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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Pazifikküste hatte seine Kraft nur noch dafür gereicht, sich der Schuhe zu entledigen, sein Schlaf-Feld auf »hoch« zu stellen und sich daraufplumpsen zu lassen, bevor er in einen tiefen Schlaf fiel.
    Er erwachte nur langsam und wurde sich bewusst, dass das Telefon schon seit einer Weile summte. Er öffnete mühsam die Augen, sah, in welchem Winkel das Sonnenlicht durch den Schlitz in den Vorhängen einfiel, und ächzte. Es war Vormittag. Er hatte nicht mehr als zwei Stunden geschlafen – höchstens drei. Das erklärte auch das Brennen unter den Augenlidern und die ausgedörrte Zunge, die zwei Nummern zu groß war für seinen Mund.
    Und er hatte auch nicht gut geschlafen. Er erinnerte sich an beunruhigende Träume. Ein Dutzend glubschäugiger Monster in karierten Reißverschluss-Overalls hatte ihn durch fremdartige Landschaften gehetzt. Sie hatten ihm Berge von Glasperlen im Tausch für die Erde angeboten. Er hatte gerade einen Kaufvertrag unterzeichnet, als er vom penetranten Blöken des Telefons erwachte.
    Er drückte nur die Audio-Empfangstaste des Telefons. »Vischenko.«
    Auf dem Display erschien Kiral Papandreas. Der Mann hatte stark geränderte Augen. »Sind Sie das, Sergei?« Sein Konterfei hatte den besorgten Blick von jemandem, der auf ein dunkles Telefondisplay starrte.
    »Ich bin’s. Was ist los?«
    »Lowell hat sich eben gemeldet. Dieser verdammte Williams hatte Recht! Wir haben zwei sonnenbeschienene Objekte, wo es nur eins geben sollte. Die Auflösung ist lausig, aber nicht so schlecht, dass wir das zweite Objekt nicht als ein sehr großes, annähernd kugelförmiges Schiff identifizieren könnten. Weil alles von uns mit dieser Größe registriert ist, würde ich sagen, dass wir unser Sternenschiff gefunden haben!«
    Vischenko stützte sich auf dem schwammartigen Schlaf-Feld ab und brachte sich in eine sitzende Position. Er leckte sich die trockenen Lippen und versuchte, sich auf die Nachrichten zu konzentrieren.
    »Haben Sie mich gehört?«, fragte Papandreas.
    Vischenko nickte in die tote Kamera. »Ich habe Sie gehört. Haben Sie einen Vorschlag betreffs unserer weiteren Vorgehensweise?«
    »Admiral Smithson ist hier bei mir. Ich verbinde Sie über den Nebenanschluss mit ihm.«
    Nach einer Pause von fünf Sekunden teilte das Display sich in zwei Hälften und ergänzte Papandreas Konterfei um das von Michael Smithson. Von den beiden wirkte Smithson um ein paar Größenordnungen ausgeruhter. Vischenko fragte sich, ob er es geschafft hatte, seit der Morgendämmerung ein Nickerchen dazwischenzuschieben.
    »Smithson, Sir.«
    »Was haben Sie zur Verfügung, Admiral?«
    »Ich werde innerhalb von sechsunddreißig Stunden drei Kreuzer in Abfangposition haben. Die Victrix steht am nächsten. Sie kommt vom Mars und wird die Sonde spätestens morgen um diese Zeit erreichen. Die Ipsilante und die Verdugo sind im Erdorbit und werden etwas länger brauchen. Habe ich Starterlaubnis?«
    Vischenko versuchte sich der möglichen Konsequenzen bewusst zu werden, Kriegsschiffe als Empfangskomitee für das FTL-Schiff abzustellen. Aus seiner Sicht sprach nichts dagegen. Wenn es wirklich die zurückkehrenden Kolonisten waren, hätte die Besatzung des Sternenschiffs Verständnis für diese Maßnahme. Und falls es doch Außerirdische waren, könnte es nicht schaden, sie wissen zu lassen, dass die Menschheit nicht völlig schutzlos war.
    Vischenko schauderte und sagte sich, dass sie gegen ein Schiff, das zu tausendfacher Erdbeschleunigung und FTL-Geschwindigkeiten fähig war, wahrscheinlich doch hilflos waren. Er schaute mit verquollenen Augen auf die zwei erwartungsvollen Gesichter auf dem Telefondisplay.
    »Weitermachen, Admiral. Aber machen Sie den Kommandanten klar, dass ein schießwütiger Kapitän eine Fahrkarte für einen Schreibtischjob auf dem Pluto hat.«
    »Jawohl, Sir. Ich habe bereits eine entsprechende Mitteilung formuliert.«
    »Ist das alles, meine Herren?«, fragte Vischenko. »Da wäre noch etwas, Berater. Uns ist ein kleines ziviles Schiff in der Nähe der Sonde gemeldet worden, zu dem aber der Kontakt abgebrochen ist.«
    »Wem gehört es?«
    »Es gehört Henning’s Roost , dem Vergnügungssatelliten. Der Pilot ist dem Vernehmen nach aber Chryse Haller.«
    »Harrold Hallers Tochter?«
    »Ebenjene.«
    Vischenko dachte für ein halbes Dutzend Sekunden über diese neue Komplikation nach. »Die Kreuzer-Kapitäne sollen ein Auge auf sie halten. Sagen Sie ihnen, dass sich an der Lage sonst nichts ändert. Wenn

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