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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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gewährleisten und die Integration des Schöpfer -Wissens in die Gesellschaft der Solarier zu regeln. Als eine De-facto-Weltregierung war die Gemeinschaft alles andere als perfekt. Aber sie hatte auch einen unbestreitbaren Vorteil.
    Sie hatte das Sonnensystem seit fast zweihundert Jahren erfolgreich regiert.
     
    Colin Williams folgte einer jungen Dame im Grün und Gold des Föderalen Diensts der Gemeinschaft durchs Innere des riesigen Gebäudes. Sie fuhren Aufzug, auf Rollbändern und gingen durch eine endlose Folge von Gängen. Innerhalb von zwei Minuten hatte er jeden Orientierungssinn verloren. Der einzige Hinweis, dass sie sich dem Ziel näherten, war der, dass die Wandtäfelung in den Korridoren von Kunstholz zu Echtholz wechselte.
    Schließlich hielt seine Führerin vor einer Tür an, die von außen mit tausend anderen identisch war. Sie schob eine Codekarte in einen Schlitz, worauf ein gedämpftes Klicken ertönte und eine zentimeterdicke Stahltür lautlos in der Wand verschwand.
    Die Führerin bedeutete Williams, durchzugehen. »Sie werden bereits erwartet, Bürger.«
    Williams bedankte sich bei ihr und ging hinein. Als die Augen sich an das Licht angepasst hatten, fand er sich in einem großen, kreisrunden Konferenzsaal mit Computer-Arbeitsplätzen für hundert oder mehr Delegierte wieder. Im Moment waren die Plätze jedoch verlassen und die Konsolen dunkel. In der Mitte des Raums stand ein rechteckiger Tisch, der von einer einzelnen Leuchtenbank an der Decke erhellt wurde. Von den sechs Personen, die am Tisch saßen, lasen zwei Leute Text von Bildschirmen ab, während die anderen sich leise unterhielten. Williams erkannte Sergei Vischenko, Leiter der Planetarischen Berater der Gemeinschaft und der Mann, der ihn zur nächtlichen Sitzung in Mexiko City eingeladen hatte. Der Zweck von Vischenkos Bitte war indes noch immer ein Rätsel.
    Vischenko schaute auf, als Williams sich dem Lichtkreis näherte. »Ach, Colin. Freut mich, dass Sie es geschafft haben. Sind Sie mit der Tiefuntergrundbahn gekommen?«
    Williams schüttelte den Kopf. »Flugauto. Sie werden das Ticket bei der Spesenabrechnung finden, wenn ich meine Berater-Rechnung einreiche.«
    Vischenko lachte. »Daran habe ich keinen Zweifel. Kennen Sie schon meinen Assistenten, Javral Pere?«
    »Der Name kommt mir zwar irgendwie bekannt vor, aber ich glaube nicht, dass ich das Vergnügen schon hatte«, sagte Williams.
    »Dann müssen Sie mal die Klatschspalten lesen«, sagte Vischenko plötzlich in schelmischem Ton. »Javral ist in der ganzen High Society als der Mann berühmt, den die Damen lieben.«
    Pere nickte und schüttelte Williams lässig die Hand. Vischenko nahm Williams am Arm und führte ihn zu den zwei Frauen, die am Konferenztisch saßen.
    »Professor Colin Williams, Universität von Nordamerika; Constance Okijimara von der Liga der Universitätsfrauen. Neben ihr sitzt Jutta Schumann, Deutsche Farben-Industrie. Der Zausel ist Kiral Papandreas, SIAAO-Direktorat. Neben ihm Admiral Michael Smithson von der Raumwache.«
    Williams nickte jedem Ausschussmitglied der Reihe nach zu und nahm dann am einen Ende des Tisches Platz.
    Vischenko setzte sich ans andere Ende. »Wo wir nun alle versammelt sind, können wir gleich beginnen. Geben Sie bitte Ihre Namen und Organisationen in den Computer ein.« Als das letzte Mitglied vom Computer aufschaute, fuhr Vischenko fort:
    »Javral wird Ihnen nun erklären, weshalb ich Sie für heute Abend hergebeten habe.«
    Der jüngere Mann beugte sich nach vorn und legte die Arme auf den Tisch. »Heute ist Kiral Papandreas wegen einer Strahlungsquelle an Berater Vischenko herangetreten, die das SIAAO-Observatorium auf Achilles vor zwölf Stunden beobachtet hat. Bei der ersten Sichtung befand sich die Quelle am Rand des Sonnensystems. Seitdem bewegt sie sich auf einer geraden Linie von der Sonne weg, und zwar auf einem Vektor zum Stern Procyon. Die Astronomen sind davon überzeugt, dass wir die Signatur eines Objekts sehen, das mit Überlichtgeschwindigkeit fliegt.«
    »Sie sagten, dass die Quelle von der Sonne abrückt ?«, fragte Jutta Schumann.
    »Nur eine optische Täuschung, Jutta«, sagte Kiral Papandreas von der anderen Seite des Tischs. »Beim Flug durch den Raum regt ein Sternenschiff das interstellare Medium stark an. Und zwar über riesige Entfernungen praktisch in Nullzeit. Die resultierende Strahlung pflanzt sich aber nur mit Lichtgeschwindigkeit fort und benötigt daher eine bestimmte Zeit, um dort

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