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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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die »geistigen Getränke« ihnen die Sinne vernebelt hätten.
    Am Wochenende sollten die Alphaner noch einmal Gastgeber spielen. »Ich werde noch richtig fett durch das gute Essen«, beklagte Braedon sich bei seiner Tochter, als sie im Kontrollraum der Hangarbucht standen und zusahen, während die große Tür sich öffnete wie die Blütenblätter einer großen Stahlblume.
    »Du solltest dir mehr Zeit für Sport nehmen.«
    Er nickte, sagte aber nichts. Über seinem Kopf erschienen Sterne am schwarzen Firmament und umkränzten ein einzelnes Schiff. Das Interorbital-Transferboot der Raumwacht hatte eine ähnliche Konstruktion wie Chryse Hallers Ausflugsboot, nur dass seine Kraftquelle eine chemische Rakete und keine von I-Massen initialisierte Fusionsrakete war. Der Hangar-Offizier ließ vorsichtig die Finger über ein kompliziertes Bedienfeld wandern. Ein sonores Summen ertönte, das Boot der Solarier bewegte sich vorwärts und wurde von einem Netz aus Traktorstrahlen eingefangen. Dann landete das Boot an der Stelle auf dem Deck, wo das Ausflugsboot vor einiger Zeit gestanden hatte. Die Hangartüren wurden geschlossen, und ein Zischen signalisierte, dass die Hangarbucht wieder mit Druck beaufschlagt wurde.
    »Ein Zehntel g , Garald«, sagte Braedon zum Techniker vom Dienst.
    »Kommt, Kapitän.«
    »Empfangskomitee, Mr. Martin.«
    »Aye, Aye, Sir.«
    Innerhalb von Sekunden formierten sich mehrere Alphaner zu einer doppelten Reihe an beiden Seiten der Luftschleuse des Boots der Solarier. Braedon folgte mit Terra im Schlepptau. Die Luft in der Hangarbucht war kalt infolge der Expansionsabkühlung, sodass jeder von ihnen beim Ausatmen eine lange »Luftschlange« ausstieß. Braedon erreichte das Boot in dem Moment, als die Luftschleuse sich öffnete und Sergei Vischenko zum Vorschein kam.
    »Hallo mal wieder«, sagte Vischenko und schüttelte Braedon die Hand. »Fit für eine neue harte Verhandlungs-Nacht?«
    Braedon lachte. »Ich sagte gerade zu Terra, dass dieses ganze Feiern mir auf die Hüften schlägt.«
    »Ich weiß, was Sie meinen«, bestätigte Vischenko und klopfte sich auf den Bauch. »Übrigens erhielt ich ein Kommuniqué vom Vorsitzenden, kurz nachdem wir uns heute Nachmittag vertagt hatten.«
    »Gute Nachrichten, hoffe ich«, sagte Braedon.
    Vischenko lächelte rätselhaft. »Es bleibt bis nach dem Essen ein Geheimnis, Kapitän.«
     
    Das Dinner war eine Komposition aus Rinderbraten und geschmorter Rabsine – (eine kleine, biberartige Kreatur aus dem Hochland der Alphaner) -, ein Gemüse-Potpourri und einen Kuchen, der mit geschmolzenen Schokoraspeln gefüllt war. Letzteres war ein Präsent der Solarier. Sie hatten die Alphaner vor zwei Tagen mit Schokolade bekannt gemacht und über die enorme Begeisterung gestaunt, die sie hervorrief.
    Nach dem Dessert wurden die Kristallgläser mit purpurrotem Brandy aufgefüllt, und jeder brachte einen Trinkspruch auf Das Versprechen aus. Im Anschluss an die Toasts warf Sergei Vischenko einen Blick auf sein Armband-Chronometer, erhob sich und klopfte mit dem Löffel gegen sein Glas. Die lebhaften Gespräche verstummten schnell.
    »Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten. Ich habe eine Mitteilung zu machen.« Vischenko holte einen Datenwürfel aus einer Innentasche und hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger hoch, wo er im Schein der Deckenbeleuchtung funkelte.
    »Ich habe heute Instruktionen von meinem Vorgesetzten erhalten. Vorsitzender Duval hat mich gebeten, dies hier heute Abend abzuspielen.« Er wandte sich an Braedon, der ihm gegenüber am Tisch saß. »Wir haben einen Würfel-Spieler mitgebracht, Kapitän. Wenn Sie uns zeigen würden, wo man ihn anschließen kann.«
    Braedon hob die Stimme. »PROM!«
    »Ja, Robert.«
    »Bist du in der Lage, das Ausgabesignal eines Standard-Würfellesegeräts zu ermitteln, ohne es in deine Daten-Schaltkreise zu integrieren?«
    »Natürlich. Es wäre aber noch einfacher, wenn Berater Vischenko den Würfel einfach nur ruhig hält – falls das konveniert. Ich werde ihn nun lesen.«
    Vischenko war perplex. »Ist das denn möglich?«
    »Absolut, Herr Berater«, erwiderte PROM.
    Vischenko murmelte etwas vor sich hin, das verdächtig nach »Ich will verdammt sein!« klang, als er den Würfel noch höher hielt.
    »Sie können den Arm wieder herunternehmen, Herr Berater. Ich habe die Aufgabe beendet.«
    Der Bildschirm am anderen Ende der Offiziersmesse wurde hell und zeigte einen vierschrötigen Mann mit einer großen »Platte«. Er saß

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