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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Gastgeber, und ich habe eine wirklich tolle Zeit gehabt.«
    »Tatsächlich?«
    Vischenko unterbrach den informellen Austausch und fuhr mit der Vorstellung fort. »… Colin Williams, Professor für Außerirdische Studien, Universität von Nordamerika; Kiral Papandreas, Professor Emeritus, System-Institut für die Förderung der Astronomischen Beobachtung; und Admiral Michael Smithson, Raumwacht.«
    Es folgte eine neue Runde Händeschütteln, und dann gab es eine Verschnaufpause, als alle Platz nahmen. Livrierte Stewards tauchten aus der Küche auf und brachten Tabletts mit Getränken und Gebäck. Als jeder bedient worden war, bat Vischenko um Ruhe.
    »Kapitän Braedon, wir alle sind gespannt zu erfahren, was der Procyon-Expedition widerfahren ist, nachdem sie das Sonnensystem verließ. Hätten Sie die Güte …?«
    Braedon wandte sich an den Gelehrten Price: »Das ist eher Ihre Disziplin als meine, Horace.«
    Price nickte und ließ die Geschichte der Alphaner Revue passieren – die Ankunft der Pathfinder im Procyon-System, die Entdeckung der Basis der Sternenreisenden, der lange Kampf, den Alien-Hinterlassenschaften ihr Geheimnis zu entreißen, und schließlich die Anstrengung des Baus und Starts der Procyon’s Promise .
    Die Solarier stellten ein halbes Dutzend harmlose Fragen, die Price beantwortete. Dann beugte Colin Williams sich vor und sagte: »Gelehrter, Sie sagen, dass es Ihnen gelungen sei, dieses erstaunliche Schiff auf der Grundlage der Daten zu bauen, die Sie durch die Entschlüsselung dieser Alien-Dateien erlangten. Das ist doch ein Indiz dafür, dass diese Technologie noch im Rahmen gegenwärtiger menschlicher wissenschaftlicher Fähigkeiten liegt.«
    Price nickte.
    »Wenn wir das als Datum nehmen«, sinnierte Williams, »wie ist es dann möglich, dass die Schöpfer trotz intensiver Bemühungen in einer Viertelmillion Jahre nicht imstande waren, einen solchen Antrieb zu entwickeln? Wieso haben sie das übersehen, was im Rückblick offensichtlich erscheinen muss?«
    Price lächelte etwas bemüht. »An dem Antrieb ist überhaupt nichts offensichtlich, Sir! Obwohl die Technik in Bezug auf die Mechanik ziemlich einfach ist, ist die Theorie dahinter hoch kompliziert. Die Alien-Daten künden von hoher Intelligenz; sie beinhalten einen theoretischen Durchbruch, ohne den es den Antrieb nicht geben würde. Leider ging aus dem Aufzeichnungsstreifen, den wir zu entschlüsseln vermochten, nicht hervor, worin dieser Durchbruch bestand.«
    Kiral Papandreas klappte plötzlich die Kinnlade herunter. »Sie wollen doch nicht allen Ernstes behaupten, dass Sie in einem Schiff, dessen Funktionsweise Sie nicht völlig verstehen , zwölf Lichtjahre durch den Weltraum geflogen sind?«
    Price nickte. »Genau das will ich damit sagen, Sir. Wir wissen, welche Hebel zu betätigen und welche Knöpfe zu drücken sind, aber vom zugrunde liegenden Prinzip haben wir keine Ahnung.«

39
     
    Henri Duval blinzelte heftig, als das Licht im Vorführraum anging und die Bilder verblassten. Neben ihm rieb Josip Betrain sich die Augen. Sie hatten zwei Stunden damit verbracht, sich Bilder vom Leben auf einer anderen Welt anzuschauen.
    Die Dokumentation der Alphaner hatte Procyon VII als eine Welt fantastischer Aussichten und atemberaubender Landschaften gezeigt: mit zerklüfteten Bergen und kristallinsandigen Stränden, kleinen, beschaulichen Dörfern und geheimnisvollen außerirdischen Ruinen. Während der Dokumentation beschlich Duval zunehmend das Gefühl, dass er eine virtuelle Zeitreise in eine Ära unternahm, bevor die Menschen sich zum unumstrittenen Herrn der Erde aufgeschwungen hatten. Dabei hatte es nie ein Zeitalter gegeben, wo drei kleine Monde über den irdischen Horizont kletterten oder wo der winzige Fleck eines nahen weißen Zwergs tief am Nachthimmel über der blutroten Glut eines aktiven Vulkans hing.
    »Na«, fragte Duval an seinen ehemaligen Mentor gewandt, »was meinen Sie?«
    Josip Betrain war ein alter Mann – selbst nach zeitgenössischen Standards. Er war auch ein kranker Mann. Er litt an einer degenerativen Nervenerkrankung, aufgrund derer sein Körper ständig zuckte. Nach einer Lebenszeit von fünfzehn Jahrzehnten hatte Betrain nicht mehr lange zu leben. Dieser Umstand vermittelte ihm eine ungewöhnlich klare Sicht der Dinge und machte ihn zu einem besonders geschätzten Berater des Vorsitzenden.
    »Sergei Vischenko hat das von den Alphanern bekommen?«
    Duval nickte.
    »Und Sie wollen nun eine Entscheidung

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