Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
sein sollte. Diese Neuigkeit hatte die anderen Solarier an Bord elektrisiert. Chryse hatte sich wochenlang in Geduld üben müssen, bis die anderen Erdbewohner ihren Hintergrund vergaßen und sie als ein Mitglied der Besatzung akzeptierten. Warrick war ein Paradebeispiel gewesen. Nachdem er ihr als Mitarbeiter zugeteilt worden war, hatte er in ihrer Anwesenheit zuerst kein Wort herausgebracht. Nun hatte er sich schon so sehr an sie gewöhnt, dass er ihr sogar Widerworte gab.
    Sie schaute zum Frachtstapel auf und ließ den Blick über die vielen bunten Kisten und Aufkleber mit den kryptischen Beschriftungen schweifen. Dann widmete sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Inventur, die der eigentliche Grund für ihre Anwesenheit im Lagerraum war. In weniger als achtundvierzig Stunden würde die Procyon’s Promise in der Nähe der Grelsho-Sonne aus dem Hyperraum ausbrechen. Chryse hatte beschlossen, die verbleibende Zeit möglichst sinnvoll zu nutzen.
     
    Terra Braedon saß an der Pilotenkonsole der Sirenengesang , als Jim Davidson den Kopf durch die Luke im achternen Schott steckte.
    »Bist du noch nicht fertig?«
    Terra schaute vom Computer auf, wo sie gerade eine Diagnose des Antriebs und Navigationssystems des Scoutboots ausführte.
    »Fertig wozu?«, fragte sie mit ausdruckslosem Gesicht.
    »Für Professor Williams’ Vortrag natürlich.«
    Terra stöhnte. »Ist es schon so weit?«
    »Leider ja.«
    »Können wir das nicht schwänzen? Wir müssen hier noch tausend Dinge überprüfen, wenn wir für den Ausbruch bereit sein wollen.«
    Davidson schüttelte den Kopf. »Der Chef sagte, der Kommodore will, dass das ganze Erstkontakt-Personal daran teilnimmt. Damit sind wir gemeint, erinnerst du dich?«
    Terra murmelte leise einen Solarier-Ausdruck, der sehr unschicklich war für eine richtige Alphaner-Dame. Sie gab ein paar Befehle ein, die der nicht empfindungsfähige Computer des Scoutboots in ihrer Abwesenheit abarbeiten sollte, und erhob sich dann von ihrem Platz.
    Terra und Jim Davidson stiegen die Leiter von der Luftschleuse der Sirenengesang zum Hangardeck der Promise hinunter. Das Scoutboot saß auf einer Andockvorrichtung hoch über den Hangartoren. Zwei weitere eiförmige Schiffe besetzten die anderen »Hochdocks«, während ein kompakter Zylinder mit rundlichem Bug zwischen die drei Scoutboote gequetscht auf dem Hangardeck stand.
    Das zylindrische Schiff war der FTL -Cutter - zum interstellaren Raumflug fähig, aber auch nur bedingt. Nachdem die Konstrukteure den I-Massen-initialisierten Fusionsgenerator, den Grav-Antrieb und den Sternenantrieb im Cutter untergebracht hatten, war kaum noch Platz für die zweiköpfige Besatzung und das Umwelt-Kontrollsystem. Tatsächlich war die Steuerkabine des Cutters kaum größer als die der ersten Apolloraumkapseln.
    Terra und Davidson bahnten sich einen Weg durch das Durcheinander auf dem Hangardeck zum Personenlift und fuhren bis zum Epsilon-Deck hinauf, wo sich die Messe des Schiffs befand. Der Raum war schon zu achtzig Prozent gefüllt, als sie dort ankamen. Sie zogen Kaffeetassen aus einem Edelstahlbehälter, gingen zu zwei leeren Plätzen an einer Seite des Abteils und widmeten ihre Aufmerksamkeit dann Colin Williams. Der weißhaarige Xenologe stand hinter einem improvisierten Pult an der Vorderseite der Kabine. Er ließ den Blick ungeduldig über das Publikum schweifen. Nach ein paar Minuten warf er einen Blick aufs Chronometer an der Wand und räusperte sich.
    »Wollen wir nicht anfangen, Leute?«
    Er wartete, bis die Geräuschkulisse der vielen Unterhaltungen verstummt war und wandte sich dann dem großen Holoschirm zu, der eine Messewand zierte. »PROM hat mich darüber informiert, dass Kommodore Braedon nicht an dieser Veranstaltung teilnehmen kann. Deshalb teile ich Ihnen in seiner Abwesenheit mit, dass ich damit beauftragt worden bin, denjenigen von Ihnen eine kurze Übersicht über die Grelshos zu geben, die an der ersten Kontaktaufnahme beteiligt sind. Was Sie heute sehen werden, ist jedoch nur ein kleiner Teil der Daten, über die wir in PROMs öffentlich zugänglichen Dateien verfügen. Ich möchte, dass jeder von Ihnen vor dem Ausbruch sich noch einmal im Detail mit diesen Informationen befasst. Wenn Sie Fragen haben – ich bin morgen während der ganzen ersten Schicht in meinem Büro. Und für diejenigen von Ihnen, die noch nie ein Bild von einem gesehen haben: Das ist ein Grelsho …«
    Der Bildschirm erhellte sich und zeigte ein graues, unbehaartes

Weitere Kostenlose Bücher