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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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zentaurenartiges Geschöpf, das Chryse an einen großen Alligator erinnerte. Dies war zumindest ihr erster Eindruck. Das Wesen war äußerlich ein Reptil, aber ohne die charakteristische »Verkrümmte Ellbogen«-Körperhaltung eines Reptils. Die vier Beine waren vertikal unter dem Torso aufgehängt. Die Beine hatten die üblichen Gelenke und liefen in Zehenfüßen mit prononcierten Klauen aus. Ein kurzer Schwanz hatte sich um die Hinterbeine geringelt.
    Aus dem oberen Rumpf wuchsen zwei Arme, die in Greifgliedern endeten. Deren Details wurden jedoch durch den Ausrüstungsgegenstand verschleiert, den das Wesen in den »Händen« hielt. Ein langer, geschmeidiger Hals wurde von einem dicken Kopf mit tief in den Höhlen liegenden Augen gekrönt. Die Augen waren durch massive Knochenwülste geschützt und irisierten wie Katzenaugen, nur dass der Schlitz waagrecht statt senkrecht verlief. Es gab keine Anzeichen außen liegender Ohren außer von einem Merkmal, das vielleicht (oder auch nicht) ein Trommelfell in der Nähe des Schädelgrats war. Das Gesicht des Grelshos lief in einer Schnauze mit einem einzelnen, geschlitzten Nasenloch zwischen den Augen aus. Der Mund war offen und zeigte lange Zahnreihen.
    »… achten Sie auf die Zähne«, sagte Professor Williams nach der Beschreibung der anderen physischen Eigenschaften des Grelshos. »Das Wesen ist offensichtlich ein Allesfresser. Außerdem werden Sie bemerken, dass dies eine Außenaufnahme ist; im Hintergrund sind kleine Schneefelder zu sehen, aber der Grelsho trägt keine Kleidung. Das ist ein Indiz dafür, dass er ein Warmblütler ist und seine Körpertemperaturregelung etwas effizienter sein dürfte als unsere. Offensichtlich handelt es sich beim Grelsho nicht um ein echtes Reptil.
    Was mich zum wichtigsten Punkt bringt, den ich Ihnen heute sagen muss, Leute! Wenn Sie dieses Schiff verlassen, müssen Sie alle vorgefassten Meinungen verwerfen, die Sie vielleicht bezüglich dieser Wesen haben. Sie mögen wohl aussehen wie Menschen in Eidechsenkostümen, aber sie sind Grelshos. Wenn Sie schon nichts anderes über sie erfahren, dann akzeptieren Sie wenigstens, dass sie sich grundlegend von dem unterscheiden, was Sie je zuvor gesehen oder erlebt haben.«
    Das Bild auf dem Holobildschirm änderte sich und zeigte eine Gruppe von Grelshos, die mit unverständlichen Verrichtungen zugange waren. Dann änderte die Ansicht sich wieder und zeigte diesmal eine Grelsho-Stadt unter einem orangeroten Himmel. Professor Williams erklärte die Daten, die man bezüglich der Grelsho-Zivilisation aus den Datenbanken ausgegraben hatte. Sie waren mitnichten die fortgeschrittenste Spezies unter den elfhundert bekannten außerirdischen Rassen, obwohl sie auf dem Gebiet der Chemie und Halbleiterphysik besonders begabt waren. Nach einer Überprüfung bereits vorhandener Daten hatten die Xenologen die Grelsho-Zivilisation auf einem Niveau eingestuft, das der heutigen Menschheit etwa fünfhundert Jahre voraus war.
    »… ich möchte aber zu bedenken geben«, sagte Williams und schaute bedeutungsschwer in die Runde, »dass solche Einschätzungen nicht nur per se unzuverlässig sind, sondern dass die Daten, auf die wir diese Einschätzung stützen, über zweihunderttausend Jahre alt sind! Wenn wir im Grelsho-System ankommen, werden wir es mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht erkennen.«
     
    Robert Braedon hatte gerade die Brücke verlassen und zu Professor Williams’ Vortrag gehen wollen, als PROM ihm mitteilte, dass Chefingenieur Reickert dringend mit ihm sprechen müsse.
    »Was ist los, Chief?«, fragte Braedon, als er Reickerts verstörten Gesichtsausdruck bemerkte.
    »Ich glaube nicht, dass wir es am Bildschirm besprechen sollten, Sir. Wollen Sie in mein Büro kommen?«
    »Natürlich.«
    Braedon informierte Kapitän Garcia, dass er die Brücke für unbestimmte Zeit verlassen würde. Bevor er zu Reickerts Büro ging, bat er PROM, Williams auszurichten, dass er schon einmal ohne ihn anfangen solle. Der Chefingenieur saß in einem Leitstand hoch über der Sternenantriebs-Abteilung. Eine Wand bestand komplett aus Panzerglas, durch das er einen Blick auf die Antriebs-Abteilung unter sich hatte. Ein großer Holoschirm dominierte die andere Wand. Als Braedon ankam, sah er Reickert und den Gelehrten Price ins Studium einer Reihe von Computergrafiken vertieft.
    »Was liegt an?«, fragte Braedon.
    Horace Price schaute über die Schulter. Diesmal lächelte er nicht. »Der Antrieb weist eine Art

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