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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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dass Chryse Haller sich zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich schon die fein manikürten Fingernägel abgekaut hatte. Auch im Zeitalter der fast verzögerungsfreien Kommunikation war es irgendwie weniger nervenaufreibend, direkt am Ort des Geschehens zu sein als darauf zu warten, bis die Berichte auf dem Dienstweg gefiltert worden waren.
    Der Plan zur Erkundung des K0-Systems war recht einfach. Das Sternenschiff hatte das System mit annähernder Lichtgeschwindigkeit verlassen, als Robert Braedon sich entschied, das Risiko einzugehen und das Geheimnis der verschollenen Einheimischen zu lüften. Es hatte drei Tage gebraucht, um diese Geschwindigkeit aufzuzehren, und noch einmal sieben, um zum Rand des Systems zurückzukehren. Nachdem die Promise auf der Ebene der Planetenbahnen in eine Umlaufbahn gegangen war, hatte Braedon alle drei Scoutboote ausschwärmen lassen, um sich vor unangenehmen Überraschungen zu schützen. Der Plan sah vor, dass zwei Boote die Flanken des Sternenschiffs schützten, während das dritte vor dem Sternenschiff zum zweiten Planeten des Systems flog.
    Da ja bereits ein Wald aus Antennen und Fühlern aus dem Rumpf der Sirenengesang wuchs, hatte sie sich als Vorhut angeboten. Und weil die Sirene Terras Boot war, hatte sie auch dafür gesorgt, dass sie und Jim Davidson den Auftrag erhielten. Ihrem Vater war es zwar nicht recht gewesen, dass sie sich in Gefahr begab, aber er war ein so guter militärischer Führer, dass er seinen Einfluss nicht geltend machte, um den Dienstplan nachträglich zu ändern.
    Terra hörte zu, wie der Controller an Bord der Procyon’s Promise mit der Göttlicher Wind und der Caroline , den anderen zwei Scoutbooten sprach. Beide meldeten ebenfalls negative Ergebnisse. Allerdings waren sie zwei Millionen Kilometer weiter vom Ziel entfernt, sodass das nicht verwunderlich war.
    »Ich gehe nun in den Fernbereichs-Suchmodus«, meldete Ramirez von der Heckkabine.
    »Leg es auf den Bildschirm, Juan«, sagte Terra.
    »Wird gemacht. Kommt sofort.«
    Die Teleskopansicht des Planeten wurde von einer glühenden grünen Linie eingerahmt, als der Radar den Selbsttest durchführte. Dann änderte sich die Bildschirmansicht plötzlich, und eine Reihe hellgrüner Punkte erschien in schneller Folge. Jeder wurde von einem blassvioletten Pfeil begleitet – dem Geschwindigkeitsvektor. Terra sah, dass aus zehn Punkten hundert wurden, die sich wiederum zu tausend multiplizierten. Das ging so weiter, bis der Planet von zwei breiten Bändern aus grünen Punkten und violetten Pfeilen umspannt wurde.
    » Madre de Dios!«, rief Ramirez in Terras Kopfhörer. »Wir haben allein beim ersten Durchgang über zwanzigtausend Kontakte gehabt, und sie alle stellen sich als Artefakte dar!«
    »Wir haben Kontakt!«, meldete Jim Davidson der Procyon’s Promise .
    »Ja, wir sehen sie auch«, kam die Antwort.
    »Sieht so aus, als ob wir unsere Eingeborenen gefunden hätten«, sagte Terra dem Controller. »Wie lauten Ihre Instruktionen?«
    »Terra!«, rief eine andere Stimme nach einer Kommunikationsverzögerung von zwei Sekunden. Die Stimme gehörte ihrem Vater.
    »Ich höre Sie, Kommodore.«
    »Erkennst du irgendwelche Anzeichen von Aktivität?«
    »Wir registrieren eine leichte Energiestreuung bei den Kontakten«, meldete Ramirez als stellvertretender Beibootkommandant, »aber noch immer nichts vom Planeten unten.«
    »Dranbleiben«, ertönte PROMs Stimme. »Wir werden Ihnen eine Kursänderung für den dichten Vorbeiflug an einem der Kontakte geben.«
    »Wir bleiben dran, PROM«, sagte Terra.
    Ein hochfrequentes Wimmern drang aus der Kommunikations-Schaltung, als der neue Kurs vom Sternenschiff an das Scoutboot übermittelt wurde. Gleichzeitig änderte die blassrote Linie auf dem Monitor, die den projektierten Orbit der Sirene anzeigte, leicht ihre Form.
    Nachdem Terra zehn Minuten gewartet und den nun überladenen Bildschirm betrachtet hatte, ertönte wieder PROMs Stimme in ihren Ohren. »Drei Minuten bis zum ersten Kontakt. Sie sollten am besten die Kameras einschalten.«
    In der achternen Kabine stellten die drei Techniker die Aufnahmegeräte auf hohe Geschwindigkeit ein, während Jim Davidson mit dem Hauptschirm-Recorder genauso verfuhr.
    Danach vermochten sie nichts mehr zu tun als zu warten. Die Sekunden vergingen mit überraschender Schnelligkeit, während auf dem Bildschirm der dunkelblaue Planet langsam größer wurde und seitlich abdriftete. Dann verschwand er völlig vom Bildschirm und ließ nur die

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