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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Milchstraße? War jede Spezies dazu verurteilt, ein Leben in Isolation zu führen – waren sie für immer in ihren kleinen Blasen im Weltraum eingesperrt? War der Kontakt zwischen ihnen für alle Zeiten auf Kommunikations-Strahlen, Slowboats und Raumsonden beschränkt?
    Der Gedanke erschütterte SONDE bis in ihre Grundfesten. Sie hatte noch immer an der desillusionierenden Wirkung der naiven Bemerkung, die STELLVERTRETER vor ungefähr dreißig Stunden gemacht hatte, zu knabbern – als sie von einer Quelle, mit der sie am allerwenigsten gerechnet hätte, die Antwort darauf erhielt.
     
    Angai Yahaya versteifte sich im Halbdunkel des verlassenen Gangs und lauschte dem leisen Schlurfen von Synthetik-Stiefelsohlen auf dem Stahldeck. Es war Nacht an Bord der Graf Bernadotte ; die Korridorlampen waren auf blaues Nachtlicht geschaltet. Yahaya warf einen Blick auf sein Chronometer: 02:57 GMT.
    Mit der Spritze in der rechten Hand verließ Yahaya sein Versteck und robbte lautlos zu einer Stelle, von wo aus er den zur Nachrichtenzentrale führenden Gang im Auge hatte. Auf dem Bauch liegend spähte er um die Ecke. Die Wache, ein Marine namens Gronski, ging vor den verschlossenen Sicherheitstüren, die zur Nachrichtenzentrale führten, auf und ab. Yahaya erhob sich lautlos und lauschte angestrengt den Schritten des Wachtpostens. Als die Schritte sich entfernten, huschte Yahaya um die Ecke und bewegte sich mit der Geschmeidigkeit eines Leoparden auf der Jagd. Er erwischte den Wachtposten im Sprung. Durch den Aufprall fiel die Wache mit dem Gesicht nach unten und mit Yahaya auf dem Rücken auf den Boden. Mit dem linken Arm drückte Yahaya dem Opfer den Hals zu, und mit der Rechten stach er dem Marine die Spritze in den Nacken. Unteroffizier Gronski zappelte ein paar Sekunden lang und erschlaffte dann.
    Yahaya schleifte den bewusstlosen Mann in den Seitengang und ließ ihn auf dem Deck liegen. Dann fühlte er ihm den Puls. Als er sich überzeugt hatte, dass der Wachtposten nicht in Lebensgefahr war, drehte er sich um und huschte lautlos zur Tür der Nachrichtenzentrale.
    Das Schloss an der Tür war – wie der Rest der Ausrüstung – vierzig Jahre alt. Yahaya hatte in den zwei Tagen, die er bereits an Bord der Bernadotte war, schon drei ähnliche Mechanismen in anderen Teilen des Schiffs zerlegt. Es waren einfache Schlösser ohne jede Spur eines magnetischen Abschirmungsmechanismus. Wirksam, aber leicht zu knacken von jemandem, der eine ruhige Hand hatte und wusste, was zu tun war.
    Zügig montierte Yahaya die Tastatur ab und installierte Steckbrücken zwischen den alten gedruckten Leiterplatten. Die dritte erzeugte einen Überschlagsfunken. Anscheinend war doch jemand so umsichtig gewesen, dieses Schloss etwas »aufzupeppen«. Yahaya vergeudete keine Zeit, als Alarm ausgelöst wurde.
    Er ließ das Werkzeug fallen und rannte zu seiner Kabine, wobei er mit allen Sinnen den Geräuschen des erwachenden Schiffs lauschte.

16
     
    »Eric, ist das nicht wunderschön?«
    Brea Gallagher lag auf dem Bauch und hatte das Kinn auf die Faust gestützt. Ihr Blick schweifte über das türkisfarbene Wasser vor dem Doppelrumpf ihres gemieteten Katamarans. Stassel folgte ihrem Blick über die Weite des offenen Meeres vor ihnen. Eher noch als dass er es hörte, spürte er das rhythmische Schlagen der Segel, das Sirren der Nylex-Takelage, das stete Zischen zweier schnittiger Rümpfe, die das Wasser teilten. Eine Stunde hinter ihnen verschwanden die riesigen Stahlpiers und Türme von Nassau Nord hinterm Horizont. Voraus ragte eins der kleinen Riffe der Berry Island -Inselgruppe aus dem Meer.
    »Da fragt man sich doch fast, wozu man überhaupt ins All fliegen sollte, nicht wahr?«
    »Was heißt fast ?«, erwiderte Brea. Sie streckte sich, rollte sich zu ihm herum und legte den Kopf auf einen Arm. Beide trugen Sporttaucherbekleidung, was auf den Bahamas wenig mehr als nackte Haut bedeutete. Stassels Herz schlug höher, als durch Breas Stellungswechsel zwei braune Brustwarzen in seinem Blickfeld auftauchten.
    »Sie hätten Sonnenschutz auftragen sollen«, sagte er schroffer, als er es eigentlich beabsichtigt hatte. »Sie bekommen nämlich schon einen Sonnenbrand.«
    »Das sagt gerade der Richtige.«
    Er verrenkte sich den Hals, um einen Blick auf seinen Rücken zu werfen. Tatsächlich breitete sich bereits eine rosige Fläche von den Schultern abwärts aus. Er verfluchte den Vorfahren, der ihm das »Blond-Gen« vererbt hatte, und aktivierte die

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