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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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schnell, wie er gekommen war – war der Moment vorbei. Ihre Leidenschaft hatte sich jäh abgekühlt, und ihre Lippen klebten nicht mehr an seinen.
    »Was ist denn los?«, fragte er verwirrt.
    Sie schlug den Blick zum dunklen Sand nieder. »Ich weiß nicht. Es ist nicht richtig.«
    »Was ist nicht richtig?«
    »Du … ich … dieser Platz …«
    »Verstehe«, sagte er und ließ sie los.
    »Nein, du verstehst nicht, Eric. Es ist nicht so, dass ich nicht will. Ich träume schon eine ganze Weile von diesem Augenblick. Es ist nur so … wo er endlich gekommen ist, kann ich nicht ! Es scheint irgendwie nicht richtig.«
    Ihre Worte erstarben plötzlich, abgewürgt durch ihre Verwirrung. In Wahrheit wusste sie nicht, weshalb sie ihn zurückgewiesen hatte. Alles, was sie wusste, war, dass sie plötzlich vom Gefühl der Schuld überwältigt worden war. Sie hatte auch nicht das Gefühl, dass sie Greg betrog, obwohl Eric sie wirklich an ihn erinnerte. Und dann war da noch das Wissen wegen der geschmuggelten I-Masse, das wie eine Schneewechte an einer Bergflanke über ihr hing. Bei der kleinsten falschen Bewegung würde sie von einer Lawine mitgerissen. Sie schaute mit Tränen in den Augen zu ihm auf. »Verzeihst du mir?«
    »Es gibt nichts zu verzeihen«, sagte er schroff.
    Ohne ein Wort schlüpfte er in Shorts und Schuhe und ging zum Strand zurück, um das Boot zu kontrollieren und sich wieder zu sammeln. Als er fünf Minuten später zurückkam, sah er, dass Brea auch Shorts, Schuhe und Büstenhalter angelegt hatte. Ihre Augen waren rot. Sie wich seinem Blick aus, als sie über den Grill gebeugt war, mit einer Gabel ein Steak anhob und es geschickt wendete. Nachdem sie mit dem zweiten Steak genauso verfahren war, schaute sie ihm schließlich in die Augen.
    »Ich fühle mich elend, Eric. Mach mir keine Vorwürfe.«
    »Wir stehen beide unter Stress. Vergessen wir es einfach. Ist das Essen schon fertig?«
    »Fast. Wieso öffnest du nicht den Wein? Ich serviere schon mal die Beilagen, während wir auf die Steaks warten.«
    Sie sprachen übers Wetter, während sie aßen, schauten auf die flachen Wellen, die gegen ihr Eiland schwappten und tranken Wein. Nach einer Weile stellte sich wieder ein kameradschaftliches Gefühl bei ihnen ein. Sie unterhielten sich über ihre ersten Eindrücke an jenem Tag im Ballistik-Kapsel-Terminal von Tycho und kamen dann auf die Ereignisse an ihrem ersten gemeinsamen Abend zu sprechen.
    Schließlich schnitt Brea das Thema an, das sie seit diesem ersten Abend im Museum umtrieb.
    »Darf ich dir mal eine ernsthafte Frage stellen, Eric?«
    »Natürlich.«
    »Erinnerst du dich daran, was du über die Unvermeidlichkeit des Krieges gesagt hast? Hast du das wirklich so gemeint, oder hat das nur zum Plan gehört?«
    »Ich wünschte, es wäre so. Hast du schon mal vom Berne Institute gehört?«
    Brea schüttelte den Kopf.
    »Das Institut ist eine Denkfabrik, die sich auf Langzeit-Extrapolationen spezialisiert hat. Es steht schon seit Jahrzehnten bei uns unter Vertrag und erstellt jedes Jahr eine Simulation bezüglich der Wahrscheinlichkeit eines Kriegs. Das Modell berücksichtigt dabei Dinge wie Bevölkerungsdruck, agrarische Techniken, Investitionen in Forschung und Entwicklung, neue Kapitalausrüstungsaufträge und eine weitere Milliarde relevanter Fakten. Es ist die wahrscheinlich komplexeste Simulation, die jemals versucht wurde. Jeden Dezember aktualisiert das Institut seine Langfristprognosen.«
    »Und …?«
    »Und die Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb des nächsten Jahrhunderts ein größerer Konflikt ausbricht, beträgt eins zu zwei und steigt im Lauf des nächsten Jahrhunderts auf fast fünfundneunzig Prozent.«
    »Das ist ja furchtbar!«
    »Ja, das ist es. Zum Glück hat das Berne-Modell – wie alle Langfristprognosen – aber ein gravierendes Manko: Es unterstellt, dass in den nächsten zweihundert Jahren keine grundlegend neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse gewonnen oder Technologien entwickelt werden. Wenn wir zum Beispiel diese Nachricht veröffentlichen, wird unser außerirdisches Raumfahrzeug bei den Prognosen berücksichtigt werden müssen. Ich vermute, das wird einen großen Unterschied machen.«
    »Wie kann der Außerirdische die Wahrscheinlichkeit eines Kriegs beeinflussen?«
    »Er ist die Unbekannte in der Gleichung. Denk doch nur an die Vorteile, die wir aus der Kontaktaufnahme mit einer außerirdischen Rasse erlangen würden. Die Möglichkeiten sind fantastisch. Außerdem ist das da

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