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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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automatische Kurssteuerung des Katamarans, bevor er in den Seesack griff, den sie neben dem wasserdichten Picknick-Korb angebunden hatten. Inmitten des Durcheinanders aus Schuhen und Kleidung war auch eine große Flasche Sonnenlotion.
    »Ich werde Sie einreiben, wenn es Ihnen recht ist«, sagte er mit verräterischem Tremolo in der Stimme, als er ihr den Vorschlag unterbreitete.
    Brea schaute mit einem unergründlichen Ausdruck zu ihm auf. »Nur den Rücken, Major Stassel. Vorne erscheint es mir etwas zu riskant …«
    Nachdem sie sich gegenseitig gründlich eingeölt hatten, wobei sich ihre Hände letztlich doch in »verbotene« Gefilde »verirrten«, kroch Brea wieder zum Bug zurück, während Stassel ans Ruder zurückkehrte. Als sie sich nach zehn Minuten nachdenklichen Schweigens umdrehte, sah sie, dass er sie betrachtete. Sie lächelte ihn an.
    »Das war aber nett von Oberst Ames, uns an einer so langen Leine zu lassen, dass wir noch einen Abstecher nach Florida machen konnten, nicht?«
    Stassel lachte. »Von wegen nett. Ich hatte ihm gesagt, dass wir meutern würden, wenn wir nur noch einen Tag länger in diesem Hotel eingesperrt wären.«
    »Trotzdem war es nett von ihm.«
    Stassel nickte. Nachdem sie fünf Tage gewartet hatten, um wieder vor den Ausschuss geladen zu werden, hatten er und Brea unter der erzwungenen Untätigkeit gelitten. Nicht einmal mehr die Nachricht, dass der Ausschuss beschlossen hatte, vorläufig den »Sicherheitsdeckel« auf dem Projekt Jungadler zu halten, hatte ihn aufgemuntert. Ein Ausflug nach Florida und den Bahamas war genau die Ablenkung, die sie brauchten.
    Sie segelten noch für eine Stunde weiter und genossen fast in völligem Schweigen die Nähe zum Meer, bis eine flache Insel aus Sand, Palmen und Dünengräsern steuerbord voraus erschien.
    »Was meinen Sie?«, fragte Stassel. Brea hielt sich mit einer Hand am Mast fest und hielt Ausschau nach tückischen Riffen.
    »Scheint alles klar zu sein. Der Meeresboden ist glatt, und der große Baum links lädt zu einem Picknick geradezu ein.«
    »Dann gehen wir an Land.«
    Sie setzten das Boot ohne Schwierigkeiten auf den Strand. Stassel stapfte in die Brandung, zog den Katamaran auf den Strand und hakte den Anker in einen der Bäume ein. Das Segel ließ er wie eine Wetterfahne flattern. Die roten und gelben Streifen bildeten einen scharfen Kontrast zum Braunweiß des Strands, dem Blaugrün des Meers und Gelbgrün der Inselvegetation. Nachdem er das Boot gesichert hatte, half er Brea, das Essen und die Kleidung zum Picknickplatz zu tragen.
    Zwanzig Minuten später war Brea über den Grill gebeugt, während Stassel sich auf einer Decke ausstreckte und sie mit wohlwollendem Blick musterte. Bald hatte der Duft des über Holzkohle gegrillten Steaks sich mit dem Geruch des Meeres vermischt, der über die Insel hinwegzog.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass Sie kochen können, hätte ich das schon längst vorgeschlagen.«
    Brea wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte in seine Richtung. »Don ist normalerweise der Schiffskoch, aber ich kann es auch ganz gut.«
    »Was für ein Glück für die Menschheit, dass er dieses Talent besitzt. Wären Sie zu diesem Zeitpunkt nämlich in der Kombüse gewesen, wäre die erste Sichtung vielleicht gar nicht erfolgt.«
    »Ach, ich weiß nicht. Don hätte es vielleicht auch gesehen.«
    Stassel lachte. »Ich bin aber froh, dass er es nicht war. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte Bailey zum Essen und Tanzen im Earthview Room einladen müssen, um ihm sein Wissen zu entlocken …«
    Brea drehte sich mit einem giftigen Blick zu Stassel um. »Übrigens, Major Stassel. Ich bin immer noch stinksauer auf Sie wegen der Dinge, die Sie mir an jenem Abend zugemutet haben! Wissen Sie eigentlich, dass ich noch immer Albträume deswegen habe?«
    Stassel stand auf und durchquerte den Raum zwischen ihnen. Dabei spürte er in voller Intensität den heißen Sand unter den bloßen Füßen und den hämmernden Herzschlag. Er fasste Brea an den Schultern und hielt sie auf Armlänge von sich weg.
    »Sie wissen, dass ich einen anderen Weg gewählt hätte, wenn es eine Alternative gegeben hätte.«
    »Ich weiß«, antwortete sie und nickte. »So sauer bin ich im Grunde auch gar nicht mehr. Es hat mich eben nur so überkommen.«
    Sein Blick tastete ein paar Sekunden lang ihr Gesicht ab, bevor er sie in die Arme nahm. Im nächsten Moment presste Brea sich an ihn und umarmte ihn mit wilder Leidenschaft. Und dann – so

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