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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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den Schultern von Breas Raumanzug wuchsen. Die Haken wurden dann an einem trapezförmigen Rahmen befestigt und ein langes elastisches Kabel mit einem gewehrlaufartigen Rohr verbunden, die über einem Druckluftzylinder befestigt war. Ein Greifhaken ragte aus dem Rohr.
    »Sag Bescheid, wenn du bereit bist.«
    Brea schaute auf den rotierenden Metallberg über ihnen, ging in die Hocke, zielte sorgfältig und sprang. Während sie langsam nach oben driftete, zielte Stassel mit dem pneumatischen Gewehr auf die Gürtellinie des Fusions-Raumschiffs und schoss. Der Greifhaken segelte an ihr vorbei, mittschiffs in Richtung der Bernadotte .
    Fünfzig Meter weit draußen schoss ein Kabel von der Bernadotte peitschenartig vor und packte Breas Greifhaken. Sie bereitete sich auf den Moment vor, wenn die Leine sich spannen würde, doch der Schlag war erstaunlich schwach, als er schließlich erfolgte. Sobald sie Spannung im Kabel spürte, drehte sie sich in Drehrichtung der Bernadotte und flog mit dem ganzen Schub los, den ihr Rückentornister-Triebwerk hergab. Nach dreißig Sekunden schätzte sie, dass ihre Geschwindigkeit sich der des Schiffs in etwa angeglichen hatte, und schaltete das Triebwerk ab. Nachdem sie für lange Minuten als hilfloses Gewicht am Ende eines langen Pendels gehängt hatte, wurde sie schließlich an Bord geholt.
    Das Manöver wurde als »Himmelshaken-Landung« bezeichnet und diente hauptsächlich dem Zweck, Personen zwischen rotierenden Schiffen überzusetzen, deren Konstruktion keine Andockkugel an der Drehachse vorsah.
     
    Stassel und sie wurden von einem Marine durch ein Labyrinth aus Gängen zu dem Ort in der Bernadotte geführt, wo das Projekt Jungadler seinen Sitz hatte. Er staunte nicht schlecht, wie neu alles aussah. Nur die altmodischen Leuchtkörper und veralteten Interkom-Stationen auf ihrem Weg kündeten überhaupt davon, dass das Fusions-Raumschiff nicht frisch von den orbitalen Schiffswerften kam. Dreißig Jahre Vakuum-Einmottung waren dem alten Kriegsschiff nicht schlecht bekommen.
    Der Marine führte sie zu einem großen Büro zwei Decks über der Außenhülle des Schiffs. Die Bürotür wurde von einem lustigen Comicbild geziert: Er zeigte ein zerzaustes Adlerküken, das sich mit dem Schnabel von der Eierschale zu befreien versuchte und seine liebe Not damit hatte. Stassel unterzog es einer gründlichen Musterung, während der Marine anklopfte und hereingebeten wurde. Admiral Tsen schaute flüchtig vom Computerausdruck auf, den er bei ihrem Eintreten gelesen hatte; und Henri Roquette, der vor Lius Schreibtisch saß, stellte die große Kaffeetasse ab, aus der er getrunken hatte.
    »Ah, Eric! Breon, meine Liebe. Es ist gut, Sie gesund, munter und an einem Stück wiederzusehen.«
    Stassel nickte Roquette zu, machte kehrt, nahm vorm Schreibtisch des Admirals Haltung an und grüßte ihn. »Melde mich zum Dienst, Sir!«
    »Rühren«, antwortete Liu und erwiderte den Gruß. »Setzen Sie sich, Major. Ich nehme an, Sie sind über die aktuelle Lage informiert.«
    »Wir haben die Nachrichten gesehen, und Brea hat mit ihren Kollegen hier in Kontakt gestanden.«
    »Gut. Lassen Sie mich die Vorkommnisse aber noch einmal kurz zusammenfassen, damit wir auch alle wissen, worum es hier geht. Das Alien hat die Emission im Röntgenstrahlspektrum eingestellt. In den folgenden Stunden ist es hier hoch hergegangen, während wir den Kontakt wiederherzustellen versuchten. Wir haben das ganze elektromagnetische Band abgesucht: Röntgenstrahlen, Mikrowelle, sichtbares Licht, Infrarot. Wir haben alles versucht und nichts gefunden. Und sechs Stunden, nachdem das Alien verstummt war, hatten die Überwachungsgeräte plötzlich Aktivitäten auf den UHF-Bändern gemeldet. Wir haben sie natürlich aufgezeichnet und das Analyseteam vom Hauptquartier Comsec mit der Dechiffrierung beauftragt. Sie hätten mal ihre Gesichter sehen sollen, als sie schließlich sahen, dass es sich um ein stinknormales holografisches Rundfunksignal handelte. Bernie Whitnauer hat dann die Unterhaltungselektronik des Schiffs nachgerüstet und das Signal in die Holo-Monitore eingespeist. Und das ist dabei herausgekommen.«
    Roquette beugte sich vor und drückte auf eine Taste. Ein kleiner Bildschirm erhellte sich. Zuerst erschienen ein Lichtblitz und dann die Ansicht eines Planeten aus dem All. Auf den ersten Blick sah er wie die Erde aus, aber die Details widerlegten das recht schnell. Die Konturen der Kontinente stimmten nicht, genauso wenig wie das

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