Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
Liege integriertes Bedienelement Rückwärtige Ansicht aus. Ein am Schott montierter Bildschirm erhellte sich und zeigte die Schwärze des Alls. In der Mitte war eine kleine Konstellation verdächtig geometrischer Sterne, deren Zentralstern gerade so groß war, um als kleine halbzylindrische Form zu erscheinen.
    »Das ist unser Ziel«, sagte Stassel und zeigte auf den Bildschirm.
    » Fünf … vier … drei …«
    Brea schaute auf ihr neues Zuhause und fragte sich, für wie lange es das bleiben würde, wo das Geheimnis nun keins mehr war. »Ich wünschte nur, wir hätten keine zehn Tage unten auf der Erde vergeudet.«
    »Ach, ich weiß nicht«, sagte Stassel und grinste sie an. »Ich habe unser Picknick jedenfalls genossen.«
    Sie errötete just in dem Moment, als der Lautsprecher den Countdown beendete. »… Schub! «
    In ihrer Eigenschaft als Kurierschiff bestand die Vibrant größtenteils aus Motoren und Tanks. Der Pilot überstürzte die Annäherung nicht: Die Verzögerungskurve überschritt niemals vier g . Dennoch war Brea einer Ohnmacht nahe.
    Als sie nach mehreren Minuten die volle Sehschärfe zurückerlangt hatte, wurde der Bildschirm nicht mehr von der gleißenden Helligkeit des Antriebsfeuers erfüllt. Die geometrische Konstellation hatte sich in eine Flotte von Schiffen aufgelöst. Im Mittelpunkt befand sich ein großes Raumfahrzeug, aus dessen Öffnungen der Lichtschein der Innenbeleuchtung drang.
    »Die Graf Bernadotte «, sagte Stassel.
    Brea blinzelte. Das Fusions-Raumschiff schien aus einem alten Epos entsprungen. Der Hauptkörper war ein massiver, mit Kuppeln, Antennen, und Wärmeaustauschern übersäter Zylinder. Das Schiff war in eine Drehung um die Hochachse versetzt worden, um die Illusion von Schwerkraft an Bord zu erzeugen. Am Schiffsumfang ragten die Mündungen von Raketenwerfern, elektromagnetischen Kanonen und den Haupt-Laserbatterien des Schiffs hervor.
    Eine Anzahl von Beobachtungsinstrumenten driftete um die Bernadotte . Auf der anderen Seite war das Skywatch -Teleskop, das Brea zuletzt im Erdorbit gesehen hatte. In der Nähe war der große »Regenschirm« eines Radioteleskops. Alle Sensoren waren auf Aquila und den Außerirdischen ausgerichtet.
    Sie lösten die Gurte und bewegten sich zur Haupt-Luftschleuse der Vibrant . Ihr Sonderstatus ermöglichte es ihnen, zwei Raumanzüge aus den Spinden zu holen, die den Korridor säumten. Brea überprüfte das militärische Modell, das sie tragen würde, sorgfältig und wünschte sich, es wäre ihr eigener Anzug. Doch der hing noch immer im Spind an Bord der Lügenbaron . Ein Anflug der alten Angst keimte wieder in ihr auf, als sie die fremde Montur anzog und sich den Kugelhelm überstülpte. Der klare Kunststoff beschlug ein paarmal im Rhythmus ihres Ausatmens und blieb dann klar, als die Helmbelüftung aktiviert wurde.
    Aus den Helmlautsprechern drang Stassels Stimme.
    »Funkkontrolle.«
    »Laut und deutlich«, antwortete sie.
    »Achten Sie auf das grüne Licht auf der Telemetrie-Schalttafel«, rief der Waffenmeister des Schiffs über den Anzugsfunk. »Sie können die Luftschleuse betreten, wenn Sie so weit sind.«
    Hand in Hand zogen sie sich in die Schleuse. »Bereit zum Druckausgleich«, sagte Stassel, als die innere Tür hinter ihnen sich geschlossen hatte.
    »Druckausgleich.«
    Brea hielt den Atem an, bis der Anzug sich aufgebläht hatte und die Kontrolllampen im Helm die normale Funktion bestätigten. Als das pochende Herz und der stoßweise Atmen sich etwas beruhigt hatten, drehte sie sich um und half Stassel mit der Ausrüstung. Sie hoffte, dass er den Schweiß nicht bemerkte, der ihr auf der Lippe stand. Er war aber zu beschäftigt oder zu höflich, um eine entsprechende Bemerkung zu machen. Wie immer verfluchte sie die Angst, durch die die ersten paar Momente im Vakuum zur Hölle für sie wurden. Dann wurde sie sich bewusst, dass Stassel mit ihr redete. »Bitte?«
    »Du gehst zuerst.«
    Sie nickte betont heftig, um mit dieser Geste die Signale der Körpersprache zu konterkarieren, die der Anzug verbarg. Stassel öffnete die Luftschleuse, und ihr Blick fiel auf die langsam rotierende Form der Graf Bernadotte – sie war so nah, dass sie den Himmel ausfüllte. Während sie den Ausstieg vorbereiteten, musste der Pilot der Vibrant sich dem Ziel bis auf hundert Meter nähern, bevor er das Schiff mit den Steuertriebwerken zum Stillstand brachte.
    Stassel streckte den Arm aus und zog einen massiven Karabinerhaken durch die Ringe, die aus

Weitere Kostenlose Bücher