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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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genießerisch die Lippen und stieß einen langen Seufzer aus. »Das musste mal sein.«
    »Was hat Doktor Rheinhardt entdeckt?«, fragte Stassel. Die Verwaltungsprobleme seit seiner Rückkehr hatten ihm nur wenig Zeit gelassen, sich über die wissenschaftlichen Aspekte des Projekts auf dem Laufenden zu halten.
    »Sie hat unseren ursprünglichen Verdacht bestätigt. Die Sonde wird durch eine von einer Singularität initiierte Wasserstofffusionsreaktion angetrieben. In dieser Hinsicht hat sie große Ähnlichkeit mit unseren Schiffen, nur dass ihr Antrieb ungleich stärker und effizienter ist. Außer der Bestätigung der Natur des Dings hat Helenas Gruppe auch aktuelles Wissen extrapoliert und ein mathematisches Modell des Sonden-Motors entwickelt. Es scheint eine Eigendynamik einzutreten, wenn man einen Massekonverter ›aufmotzt‹. Unter anderem wird die Fusionsreaktion zu einem Selbstläufer.
    Wie sich herausstellte, hat die Sonde in der Endphase der Reise keine Verwendung mehr für ihre I-Masse. Helena glaubt, dass sie die Singularität abstoßen wird, sobald die Reaktion sich stabilisiert hat. Dadurch hat die Sonde zwar eine erheblich geringere Masse, aber immer noch genügend Brennstoff, um auf Intrasystem-Geschwindigkeit zu verzögern.
    Bedenken Sie Folgendes! Diese Maschine ist Gott weiß wie weit geflogen und schickt sich erst jetzt an, für das Ende der Reise sich selbst zu verstümmeln. Und die Weiterungen …«
    »Welche Weiterungen?«, fragte Stassel – er war plötzlich sehr interessiert an dem, was Wojcelewitsch zu sagen hatte.
    »Sie haben ihre Kontakt-Botschaft gesehen. Anhand des Reiseberichts hat sie uns gezeigt, dass es im Universum von intelligenten Spezies wimmeln muss. Und selbst wenn wir den Bildern nicht glauben – die Konstruktion der Sonde beweist es. Ihre Erbauer unterliegen zweifellos den gleichen Gesetzen der Volkswirtschaft wie wir. Und doch scheinen sie die Sonde aufs Geratewohl ins All entsandt zu haben. Das lässt den Schluss zu, dass eine Richtung, in die sie das verdammte Ding schicken, genauso gut ist wie jede andere. Früher oder später müssen sie einfach auf jemanden stoßen, der die Sonde mit einer neuen I-Masse und Brennstoff auszurüsten vermag.« Doktor Wojcelewitsch nahm einen ordentlichen Schluck von seinem Getränk; dabei lief ein leichtes Zittern durch seine Schultern. Dann stellte er das Glas ab, wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab und sagte: »Das macht mir Angst!«
    »Wieso?«, fragte Brea verwirrt.
    »Überlegen Sie doch mal. Die Daten stimmen mit unserer eigenen Erfahrung nicht überein. Wenn hoch entwickelte Spezies denkender Wesen da draußen an der Tagesordnung sind, wie kommt es dann, dass wir bisher noch nie Besuch bekommen haben?«
    »Woher wollen wir das denn wissen? Was ist zum Beispiel mit der UFO-Hysterie des letzten Jahrhunderts?«
    Wojcelewitsch schüttelte den Kopf. »Haut nicht hin. Zahlreiche Studien haben bewiesen, dass bei den meisten UFO-Sichtungen die Menschen alltägliche Objekte für geheimnisvolle Erscheinungen hielten.
    Über atmosphärische Phänomene, die seinerzeit noch unerklärlich waren, wurde wild spekuliert, und in manchen Fällen handelte es sich ganz einfach um Lügen. Und obwohl seit dem Auftauchen der Sonde die Legende vom uralten Besucher aus dem All wieder Konjunktur hat, gibt es absolut keinen Beweis dafür, dass die Erde in der Vergangenheit von Außerirdischen besucht worden wäre.
    Deshalb«, fuhr Wojcelewitsch fort, »erscheint die Lage auch so widersprüchlich. Für unsere mehrtausendjährige Geschichte galt bislang die Prämisse, dass wir allein im Universum seien. Und doch haben wir dieses außerirdische Fluggerät entdeckt, das konzipiert wurde, um in einer mit fremden Rassen angefüllten Milchstraße zu operieren.
    Einerseits haben wir viele Nachbarn; andererseits besuchen sie uns nie. Sagt das nicht etwas Grundlegendes über die Art und Weise aus, wie das Universum beschaffen ist?«
    Brea und Stassel wechselten Blicke und schauten dann wieder auf Wojcelewitsch. »Nicht von der Hand zu weisen«, meinte Stassel mit einem Achselzucken.
    »Der alte Albert Einstein hat vielleicht Recht gehabt. Man vermag die Geschwindigkeit des Lichts nicht zu überschreiten, so sehr man es auch versucht. Wir sind in einem riesigen Käfig eingesperrt. Der ganze Reichtum, den die Menschheit jemals besitzen wird, ist ein mittelmäßiger Stern, neun durchschnittliche Planeten, ein paar Dutzend poplige Monde, etwa eine Million Asteroiden

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