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Leberkäsweckle

Leberkäsweckle

Titel: Leberkäsweckle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Weiler
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Kollegen im Fernsehen an.
    Von wegen, hätten ihm Schirmer und sein Kollege Knöpfle geantwortet.
    »Du moinsch wirklich, mir misset die Version mit der Waffareinigung kaufa?«, fragte Schirmer entsetzt, nachdem Knöpfle ihm seinen Plan geschildert hatte. Mit seinem geschienten Arm und der verbundenen Hand hätte man meinen können, er käme aus dem Krieg. Fehlte nur noch die Wehrmachtsmütze. Die Kleidung stimmte schon fast für einen zivilisierten Landser.
    Knöpfle nickte unfroh. Es schien ihm tatsächlich die einzige Möglichkeit, diesen Fall, ihren ersten Fall, so zu beenden, dass sie nicht wie die allerletzten Idioten dastanden. Der Bürgermeister würde sicherlich mitspielen, da war sich Knöpfle sicher. Er wollte den Fall jedenfalls so schnell wie möglich abschließen.
    »Vermutlich musst du aufschließen«, sagte Udo Bürzle zu Wenke Frühwald. Sie waren schon beim Du. Irgendwie, wenn das Leben auch mal Leben spielt, dann geht halt eins ins andere, und kaum hat man einen Kirchenschlüssel, trifft man auch schon auf einen Kriminalassistenten und hat dann noch einen Toten in einer Kirche in petto. Dann geht eben was. Das dachte Wenke gerade, die sich zwar jugendlich leicht dem Kennenlernen ergab, dennoch etwas verdutzt war, wie schnell so was gehen konnte. Schließlich hatte sie schon einige Kandidaten im Internet durchgecheckt, vergeblich. Der Udo war da anders, das merkte sie irgendwie. Der war so locker und gleichzeitig so souverän. Das war ein Mann.
    Mann, wenn das mal nicht schiefging, dachte sich Udo Bürzle. Er lehnte sich hier ganz schön weit aus dem Fenster. Denn eigentlich durfte er noch gar nicht so alleine ermitteln. Wenn Schleck ihm da draufkam, dann würde aber die Hütte brennen. Obwohl, seinem Gefühl nach hatte Hauptkommissar Schleck die nächsten Tage gut damit zu tun, sich mit der Dienstaufsichtsbeschwerde einer gewissen Frau Schickle zu befassen. Von der Seite sollte also Ruhe sein.
    »Jetzt steck ihn doch rein«, sagte er zu Wenke, als sie mit dem Schlüssel am Schloss zögerte.
    Und Wenke, vielleicht im Hochgefühl, vielleicht ein wenig erregt, wie sie später entschuldigend dachte, fiel der alte Spruch ihres Bruders ein: »Des hot des Mädle au gsagt!«
    »Bitte?«, fragte Udo.
    »Alter Spruch«, sagte Wenke.
    »Versteh ich nicht«, sagte Udo.
    »Das wird noch viel Arbeit mit uns beiden«, sagte Wenke, und Udo verstand immer noch nicht. Aber Frauen sind geduldig, dachte Wenke und steckte ihn halt rein, den Schlüssel. Er drehte sich im alten Schloss, und die Tür ging auf, und sie sahen nichts.
    Franz Werth sah mittlerweile auch nicht mehr viel. Inzwischen war es zappenduster in der Kirche. Die Laternen auf dem Marktplatz waren schon vor ein paar Stunden ausgegangen. Er saß allein im Dunkeln und konnte so in Ruhe nachdenken. In der Sakristei hatte er vorher noch ein paar Flaschen Abendmahlwein entdeckt. Die erste Flasche hatte er schon geköpft. Einfach den Korken reingedrückt und vorsichtig angesetzt. Mit ein paar Schlucken Rotwein im Bauch ließ sich die Situation doch wesentlich leichter ertragen. Auch die Schmerzen im Bein waren plötzlich aushaltbarer. Ein bisschen kam er schon wieder in bessere Stimmung, schwelgte in Erinnerungen an ihre Hochzeit damals. Da drehte sich plötzlich der Schlüssel im Schloss.
    Als die Tür der Kirche geöffnet wurde, wusste er nicht, sollte er jubeln oder weinen. Eine Entscheidung stand an. Er sah aber zuerst nichts. Nun ausgerechnet, nachdem er sich einigermaßen eingerichtet hatte, tat sich was. Er sah zwei Gestalten, die da im düsteren Dunkel auf ihn zukamen.
    »Und was kommt jetzt auf mich zu?«, fragte Luise Bremer, ganz in sich zusammengesunken im Wohnzimmersessel.
    Ihr Mann stand sichernd hinter ihr. Die Chose würde wohl einigermaßen glimpflich über die Bühne gehen. Unfall mit Todesfolge, darauf gab es, wenn alles gut ging, höchstens eine Bewährungsstrafe, wenn es überhaupt zur Anklage kam. Vielleicht ließ sich da auch außergerichtlich was drehen, zumindest hatte das dieser Kommissar Knöpfle angedeutet. Nun gut, Luise blieb also, und es war an ihm, für Elfriede Ersatz zu beschaffen. Immerhin, die Luise machte einen prima Kartoffelsalat, und der blieb ihm schließlich bei dieser Lösung ebenfalls erhalten. Denn siehe, der Mensch macht sich oft an Kleinem fest.
    Kommissar Knöpfle hatte mit Bremer den Fall besprochen. Sie würden Luise Bremer zunächst offiziell verhaften – das mussten sie einfach bei einem Tötungsdelikt –,

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