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Leberkäsweckle

Leberkäsweckle

Titel: Leberkäsweckle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Weiler
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ihn erledigen würde. Es gab da doch Möglichkeiten, er hatte im Fernsehen mal einen Bericht darüber gesehen. Fünftausend Euro, und das Problem war aus der Welt. Aber wo fand er in Pfenningen oder auch Beutlingen jemanden, der solche Leute kannte? In diesen Kreisen verkehrte er einfach nicht. Er überlegte. Am ehesten würde er über die örtliche Polizei ein paar Namen erfahren können. Dann würde man sehen. Er beschloss, es gleich zu tun.
    Mit »gleich tun« hatte das, was sich da in seiner Polizeidirektion abspielte, nun wirklich nichts zu tun. Thomas Knöpfle saß in seinem Büro und wartete. Er wollte den Streifenwagen wieder auf dem Hof stehen sehen und dann die Sache mit Alfred Rottwald klären. Das würde noch schwierig genug werden. Irgendwie musste er Alfred klarmachen, dass er hier einen Versicherungsfall melden musste, sonst kamen sie in Teufels Küche. Aber dazu brauchte er diesen Alfred zuerst einmal hier auf dem Revier.
    Als die Tür aufging, dachte er schon: Na endlich! Musste dann aber feststellen, dass es sich lediglich um Bürgermeister Bremer handelte. Der und Knöpfle würden in diesem Leben keine Freunde mehr, das war seit der Sache mit dem Schrotgewehr klar. Aber man schätzte sich als jeweiliger Teil der Staatsgewalt, und deshalb sah Knöpfle Bremer halbwegs freundlich entgegen. Nach kurzem Gruß kam Bremer gleich zur Sache. Er hatte ein Anliegen, vielmehr eine Frage.
    »Sagen Sie, Herr Knöpfle, ich habe da eine Anfrage vom Städtetag, von wegen organisierter Kriminalität. So etwas gibt es doch bei uns sicherlich nicht, oder?«, fragte der Bürgermeister scheinheilig.
    Was sollte das jetzt?, dachte Knöpfle.
    »In Pfenningen ist uns davon nichts bekannt«, antwortete er, »aber hin und wieder schwappt es von Beutlingen rüber, da kann es dann schon mal sein, dass Drogen in der Stadt auftauchen.«
    Der Bürgermeister schüttelte besorgt den Kopf. »Ach was, und wer wäre dann, ich meine, gibt es dann in Pfenningen Menschen, die so etwas tun?«
    »Wollen Sie jetzt Namen hören, oder wie?«, fragte Knöpfle zurück.
    »Ich sollte halt in den Bericht schon, wenn es geht, ein paar Namen reinschreiben«, meinte der Bürgermeister.
    Was wurde das denn hier?, fragte sich Thomas Knöpfle erneut. Sie hatten keine Drogenszene, Gott sei Dank, und Namen gab es somit auch keine. Aber wenn der Bürgermeister Material und Namen wollte, dann sollte er die bekommen.
    »Sie kennen den ›Atlas-Grill‹ in der Metzgerstraße?«, fragte er. Der Bürgermeister nickte. »Dort ist der Treffpunkt. Die wichtigsten Namen sind Kroaten-Paule und der Litauer. Genaueres weiß ich auch nicht. Aber die beiden halten Verbindung zum Beutlinger Kreis, so viel ist sicher.«
    Der Bürgermeister hatte sich schnell ein paar Notizen gemacht. Er bedankte sich und war auch schon aus der Tür. Knöpfle schaute ihm noch eine Weile nach, vielmehr auf die Tür. Ein seltsamer Auftritt.
    Das fanden auch die beiden Streifenpolizisten, die mit Alfred Rottwald gerade auf dem Weg ins Präsidium waren. Der stritt alles ab. Er sei gestern Abend oder Nacht überhaupt nirgends gewesen, das könne Frieder Kötzle bezeugen. Die beiden Beamten schauten verdutzt. Hatte der Alfred mit dem Kötzle die Nacht verbracht? Ohne ein weiteres Wort nahmen die Polizisten den Verdächtigen in ihre Mitte und gingen hinaus zum Wagen. Das würde kein guter Empfang werden bei Kommissar Knöpfle, das war mal sicher. Sie hatten sich mit viel netten Worten von Schirmer seinen alten R4 ausgeliehen, weil sie Knöpfle lieber nicht nach seinem Wagen fragen wollten. Mit diesem Oldtimer tuckerten sie jetzt durch Pfenningen.
    Tuckern war der richtige Ausdruck, dachte Alfred, der es sich auf dem Rücksitz bequem gemacht hatte.
    Tuckern war ganz genau der richtige Ausdruck, dachte auch Heiner auf dem Beifahrersitz. Denn das Tuckern wurde immer langsamer und der Wagen auch. Bis es sich ausgetuckert hatte. Da standen sie dann mitten auf der Kreuzung am Busbahnhof. Der Fahrer versuchte alles, den Wagen wieder in Gang zu bringen. Zur Freude der Pfenninger Passanten, die inzwischen vor der Bäckerei stehen geblieben waren, versuchten sie schließlich, den R4 anzuschieben, was leider auch nicht den gewünschten Erfolg brachte. Also stellten sie ihn einigermaßen verkehrssicher am Straßenrand ab und gingen zu Fuß weiter. Weit war es ja nicht mehr. Ein bisschen mulmig war es den beiden Beamten schon, denn sie konnten sich die Reaktion des Kollegen Schirmer lebhaft vorstellen.
    Mit

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