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Leberkäsweckle

Leberkäsweckle

Titel: Leberkäsweckle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Weiler
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persönlich entgegen.
    »Herr Bürgermeister, seien Sie gegrüßt!«
    »Grüß Gott auch«, sagte Bremer. »Ich bräuchte einen Grabstein.«
    »Jemand verstorben in der Familie? Mein herzliches Beileid«, sagte Wiest.
    »Ja, meine Frau. Danke, danke. Ich dachte an etwas Schlichtes, aber doch Feines.«
    »Haben wir alles. Ich zeige Ihnen mal ein paar Steine.«
    Wiest führte ihn in den Ausstellungsraum, wo Bremer sich schließlich für einen sandgestrahlten grauen Marmorstein entschied. Die Beschriftung war auch schnell besprochen. Wiest sollte den Stein heute noch liefern. Für den Herrn Bürgermeister machte man gerne mal was außer der Reihe möglich.
    Bremer setzte sich wieder in sein Taxi und fuhr nun doch zuerst mal ins Rathaus, um zu sehen, wie es dort stand. Aber Gerda Schickle hatte den Laden ja im Griff, und wahrscheinlich war es gar niemandem aufgefallen, dass er seit zwei Tagen fehlte. Die Schickle war halt eine vorzügliche Kraft, die ihm bei so vielem den Rücken freihielt.
    Würde ich auch jetzt tun!, rief die Gerda von oben und wäre am liebsten runtergesprungen. Sie saß bei Gott und schaute gemeinsam mit ihm hinunter, was sich nach ihrer hinterhältigen Ermordung nun in Pfenningen abspielte.
    »Kannst du denn da gar nichts machen?«, fragte sie Gott. »Das gibt doch eine Katastrophe!«
    Gott schüttelte nur den Kopf. Es gab einfach Dinge, da konnte auch er nichts tun. Wenn jemand wie Hans Bremer die Entscheidung traf, einen Grabstein zu bestellen, dann ging das seinen Gang. Es war eindeutig zu viel Arbeit, in sämtliche beteiligten Hirne einzugreifen und diese Sache wieder umzubiegen. Meistens hatte es auch was Gutes. Der Bremer sollte seinen Hochmut bereuen. Das erklärte er auch Gerda.
    In diesem Moment schaute Franz Werth auf einen Sprung vorbei, denn er hatte gehört, dass hier nach Pfenningen geschaut wurde.
    »Und, ist was los?«, fragte er die beiden.
    »Sie sind ihm auf der Spur«, sagte Gott.
    »Dem Schreiberling?«, fragte Franz.
    »Genau.«
    »Und, werden sie ihn finden?«, fragte Werth.
    »Schon«, sagte Gott. »Und sie werden ihn auch kriegen.«
    »Hilf ihm doch«, sagte Gerda. Denn sie fand ihre Geschichte insgesamt sehr vorteilhaft für sich erzählt. Gut, mit dem Ende musste sie leben oder vielmehr hier oben tot sein.
    »Freiheit für den Autor!«, rief auch Franz Werth. Ihm gingen ähnliche Gedanken durch den Kopf. Immerhin hatte er noch ein paar schöne Tage dort unten verbracht.
    »Also gut, ich werde sehen, was ich machen kann«, sagte Gott. Diese Menschen, immer noch ein wenig Hoffnung, immer noch ein paar Träume.
    Träumen, das tat der gute Ignaz auch. Er träumte von einem ruhigen Feierabend und zog eben den Schlüssel aus der Tasche, als die Männer von Wiest mit dem Lastwagen vorfuhren und den Stein abladen wollten. Da griff Ignaz ein.
    »Heut nimmer fei«, sagte er nur und schloss das Friedhofstor mit ab.
    »Aha, und was sollen wir jetzt mit dem Stein machen?«, fragte einer der Wiest’schen Arbeiter.
    »Hobt ihr Adress?«
    »Klar haben wir die.«
    »No dann, fahrt ihr Stein zur Adress«, meinte Ignaz und verspürte ein wenig Frohsinn bei dem Gedanken, dass mal ein Grabstein zu Hause abgeliefert wurde.
    »Wenn du meinst«, sagte der Arbeiter und machte die Klappe des Lastwagens wieder zu. Dann halt zur Adresse. So war das noch nie gelaufen.
    So sah das der Litauer auch. Sie waren einfach zu schnell gewesen, und der Idiot, den er losgeschickt hatte, der hatte eine Frau ins Rathaus gehen sehen und gleich geschossen. Er wusste um die begrenzte Intelligenz so mancher seiner Mitarbeiter. Aber so blöd! Nun mussten schnellstens alle Spuren von Bremer im Keller beseitigt werden. Er hatte ein paar Männer losgeschickt, die das erledigen würden. Bremer würde sicherlich dichthalten, keine Frage. Der steckte zu tief drin in der Sache. Die Kohle konnte er wahrscheinlich abschreiben. Er glaubte nicht, dass der Bürgermeister für den Abschuss seiner Sekretärin die Summe abdrücken würde. Der Litauer ging hinüber zur Bar. Ein bulliger Glatzkopf stellte ihm einen gut eingeschenkten Wodka hin.
    »No, Glatze, hoben mer drneben gschossen«, sagte der Litauer und kippte den Wodka in einem Zug hinunter.
    Glatze schenkte sich und dem Litauer noch mal ein und prostete ihm zu.
    »Es kann net immer alles guet gehe«, sagte er lapidar. »’s war halt a Fehler.«
    Der Litauer nickte und schaute sich im »Atlas-Grill« um. Sie mussten den Stoff wegbringen, und zwar schnell. Wenn der hier

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