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Leberkäsweckle

Leberkäsweckle

Titel: Leberkäsweckle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Weiler
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beendet hatte, schaute Schirmer Knöpfle an.
    »Des war die Feierwehr. Send hend vergessa, ons von dem Eisatz Bescheid zu geba! Kasch do au no! Wenn dia ebbes zom Lescha hend, no vergesset die elles om sich rom!« Schirmer hatte sich in Rage geredet.
    Thomas Knöpfle schüttelte nur den Kopf. Sie brauchten eigentlich keinen Schriftsteller, der komische Geschichten erfand. Sie machten die Geschichten schon selbst!
    Aber wer war für den Tod von Gerda Schickle verantwortlich? Wer konnte einen Grund haben, diese herzensgute Frau so hinterhältig zu erschießen? Und was war das jetzt mit dem Brand bei Luise Bremer? Wo war denn der Bürgermeister eigentlich? Schließlich war seine Sekretärin vor dem Rathaus erschossen worden.
    Ähnliches dachte wohl auch Kollege Schirmer.
    »Mir brauchet den Bremer!«, sagte er laut. »Zwoi Fraua aus seim unmittelbara Umfeld. Des ka koi Zufall sei!«
    »Dann suchen wir ihn jetzt«, beschloss Knöpfle.
    Da kann die Polizei ruhig kommen, dachte Hans Bremer. Diesmal war es anders als beim Tod von Elfriede. Das hatte er mit viel Glück gerade noch so hinbiegen können. Mochte sein, dass sie ein wenig misstrauisch sein würden. Mit dem Tod von Luise konnten sie ihn jedenfalls nicht in Verbindung bringen, denn er war ja schließlich nicht da gewesen. Wie er seine Abwesenheit und den Aufenthalt im Gewahrsam vom Litauer erklären oder verschweigen sollte, da hatte er noch keine Idee. Aber da dachte er sich was aus, da würde er mit der Schickle schon einen Weg finden, das so darzustellen, dass auf ihn kein Verdacht fallen würde, ja, fallen konnte.
    Er fuhr im Fond des Taxis fröhlich seiner Wege und grüßte nach draußen, wenn ein Pfenninger ihn erkannte. Doch die Gesichter und Hände grüßten nicht zurück, in den Blicken lagen eher Unverständnis und Entsetzen. Sie näherten sich dem Rathaus, und als Bremer die Absperrung sah, wusste er, irgendetwas für ihn Bedeutendes war hier passiert.
    Er überlegte schnell, sehr schnell. Dann tippte er dem Fahrer auf die Schulter. »Drehen Sie bitte um und fahren Sie in die Wilhelm-Heinze-Straße«, sagte er leise. Der Fahrer tat, wie ihm geheißen, und sie fuhren flott wieder stadtauswärts.
    Er musste irgendwie rauskriegen, was da passiert war. Die konnten doch eigentlich noch nicht wissen, dass Luise nicht mehr war. Am besten fuhr er nach Hause. Da war zwar wahrscheinlich niemand mehr, aber ihm fiel nichts Besseres ein.
    Das Taxi bog eben in seine Straße ein, als er Blaulichter sah. Die Feuerwehr. Wahrscheinlich eine Übung, die nahmen das sehr ernst mit diesen Übungen, das wusste Bremer. Als sie näher heranfuhren, sah er dann, dass sich dieses Blaulichtgewitter vor seinem Haus abspielte. Das war nun mehr als unwahrscheinlich. In seiner Abwesenheit würde Luise doch auf keinen Fall einer Feuerwehrübung zustimmen, und dass die Wehr, sozusagen posthum, die Gelegenheit eines verwaisten Hauses beim Schopf ergriffen hatte, das war auch sehr unwahrscheinlich.
    Vorsichtshalber tauchte er auf der Rücksitzbank ein wenig ab und rief dem Fahrer zu, einfach weiterzufahren.
    Eher ums Weitermachen ging es für Dr.   Sommerwagen und Luise Bremer auf der Intensivstation der Beutlinger Klinik. Zwar konnte er die Patientin mit einer Infusion kreislaufmäßig stabilisieren, aber ein hoher Alkoholspiegel und vor allem das eingeatmete Kohlenmonoxid machten die Behandlung ziemlich schwierig.
    Was hatte er in den letzten zwei Tagen mit den Pfenningern alles erlebt! Wenn er nur an diesen Einzelhändler Mülleimer oder so ähnlich dachte. Eine solche Verletzung der Weichteile hatte er noch nicht gesehen. Und dann dieser Pfarrer. Der war jetzt schon zum zweiten Mal da. Haute sich die Birne an und sprach in Bildern. Er schien aber nun auf dem Weg der Besserung zu sein. Den Vogel schoss jedoch Alfred Rottwald ab. Vierunddreißig Brüche, das war Rekord.
    Dr.   Sommerwagen informierte die Schwester, welche Maßnahmen noch zu treffen waren. Man musste sehen, wann die Patientin wieder ansprechbar war. Sein sonst so ausgeprägter Optimismus ließ ihn diesmal allerdings im Stich. Er hatte ein ungutes Gefühl.
    Das hätte auch Hans Bremer unterschrieben. Wohin sollte er jetzt? Der Taxifahrer wollte das ebenfalls gerade wissen. Sie fuhren die Hauptstraße in Richtung Beutlingen entlang.
    Er könnte sich ganz einfach stellen. Hier, bitte, Hans Bremer, falls gesucht. Im schlechtesten Fall würde er wahrscheinlich so fünf bis zehn Jahre sitzen. Eine furchtbare Vorstellung,

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