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Leberkäsweckle

Leberkäsweckle

Titel: Leberkäsweckle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Weiler
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Knöpfle ungeduldig.
    »Die Kiste ist voll mit Kinderbildern«, sagte Heiner mit Bedeutung in der Stimme.
    »Na und«, sagte Schirmer, »werdet halt seine Enkel sei.«
    »Grob geschätzt an die zweitausend und alle mehr oder weniger nackt«, schob Heiner nach, und Schirmer rutschte im Sitz ein wenig nach unten. »Hat wohl einen regen Handel damit betrieben. E-Mails, Transaktionsrechnungen und Adressen, alles vorhanden!«, sagte Heiner stolz.
    »Aber ich bitte Sie, das ist doch privat!«, versuchte Zyrill von Ebhausen zu seiner Entschuldigung vorzubringen.
    »Das ist nicht privat, sondern strafbar, vor allem der Handel mit solchen Schweinereien!«, schrie Kommissar Knöpfle ihn an. »Sie werden die nächsten Jahre viel Zeit zum Schreiben haben, Herr von und zu! Machen Sie sich auf was gefasst! Und ich würde im Gefängnis immer darauf achten, eine Wand im Rücken zu haben. Die können dadrinnen vieles tolerieren, aber Kinderschändern geht’s dadrin gar nicht gut!«
    Zyrill von Ebhausen sank in sich zusammen.
    »Führet die Drecksau ab«, sagte Schirmer zu den beiden Kollegen. »Gleich ab nach Beutlingen mitsamt dem Beweismaterial. Auf den Prozess frei i mi jetzt scho!«
    An einen Prozess dachte Frieder Kötzle auch, allerdings an einen Scheidungsprozess. Wenn er nicht bald seine Barbara fand und wieder gut Wetter machen konnte, dann gute Nacht. Er durfte sie nicht allzu lange nachdenken lassen. Womöglich stärkte ihr Klara Rottwald noch den Rücken. Die hatte so ihre eigenen Ansichten über die Ehe. Der Alfred durfte einer anderen Frau doch nicht einmal die Tür aufhalten, da bekam er von der Klara schon eine mit. Wie oft hatte sich Alfred bei ihm im Gütle ausgeheult, wenn wieder mal das Wellholz über ihn gekommen war. Wenn Klara seiner Barbara inhaltlich zur Seite stand, dann Prost Mahlzeit. Aber was sollte er machen, er konnte ja schlecht an der Klara vorbei ins Haus stürmen. Die war imstande und rief die Polizei. Und die brauchte er hier auf keinen Fall. Die sollten sich um ihr Dienstfahrzeug kümmern.
    Er konnte nur warten. Warten, bis die Klara das Haus verließ. Das war seine Chance, ins Haus zu kommen. Er musste unbedingt mit Barbara reden!
    »Auf keinen Fall reden«, sagte Klara zu eben dieser Barbara. Sie hatten sich im rustikal eingerichteten Wohnzimmer der Rottwalds in die Sitzgruppe gesetzt. Klara hatte ein Likörchen zur Stärkung kredenzt, und sie diskutierten die Situation zum wiederholten Mal. Das hieß, Klara redete, und Barbara weinte.
    »Da gibt es nichts mehr zu reden, Barbara. Du gehst zu einem Anwalt und bist den Kerl los!«, sagte sie mit einiger Überzeugung in der Stimme. »Der Fall ist doch klar. Wenn das keine Gewalt in der Ehe ist, dann weiß ich auch nicht.«
    »Aber vielleicht wollte er es gar nicht. Vielleicht konnte er wirklich nichts dafür, und ich bin eigentlich schuld, weil ich nicht auf den Moritz aufgepasst habe«, schluchzte Barbara.
    »Ach was, dem war dein Beet eben ein Dorn im Auge oder so«, sagte Klara etwas unsicherer.
    Das Telefon klingelte. Klara meldete sich und hörte dann eine Weile zu. Barbara sah sie fragend an. Der Frieder hatte sie also nicht auf den Arm nehmen wollen, das hatte tatsächlich gestimmt. »Der Alfred ist im Krankenhaus«, sagte sie leise zu Barbara und dann: »Ich verstehe. Ich komme. – Ja, bringe ich mit. Danke für den Anruf.« Sie legte auf.
    »Der Alfred ist vom Fahrrad gefallen, der Idiot! Gestern schon. Da hab ich wohl das Telefon nicht gehört. Tut ihm auch mal ganz gut, so eine Nacht ohne mich«, sagte sie mit wenig Mitgefühl für ihren Ehemann. Das empfand auch Barbara so und beschloss, Klaras Ratschläge eher nicht mehr so ernst zu nehmen.
    »Du bleibst hier und machst auf keinen Fall die Tür auf, niemandem«, schärfte Klara ihr ein. »Ich muss Alfred nur ein paar Sachen bringen und bin dann gleich zurück.«
    Auf der Suche waren auch unsere beiden Kommissare. Nach einer neuen Spur, einem neuen Verdächtigen, denn mit Zyrill von Ebhausen war nun der einzige konkret Verdächtige hinter Gittern. Sie zermarterten sich ihre Hirne, wer hier noch in der Lage war, eine solche Sache zu verbrechen, und wer vor allem diese vielen Informationen besaß, die für eine solche Geschichte notwendig waren.
    »Das hat sich doch keiner ausgedacht!«, rief Knöpfle. »Das ist doch recherchiert, da hat doch einer seine Augen und Ohren überall gehabt!«
    »Von mir hot er’s nicht«, sagte Schirmer nur und kratzte sich mit dem Bleistift hinterm Ohr.

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