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lebt gefaehrlich

lebt gefaehrlich

Titel: lebt gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Gaumenfreuden erfahren. Zuerst behielt sie die Suppe auf der Zunge und genoß das Naß. Dann trank sie gierig. »Der reinste Nektar«, sagte sie aufseufzend.
Zum erstenmal kam etwas Farbe in Magdas blasses Gesicht. »Wann meinen Sie, daß wir Ankara erreichen?«
Sandor schmatzte laut. »Wenn ich fahre, geht's dahin wie im Sturm. Bis Beyzapari sind es noch vierzig Meilen. Dahinter etwa sechzig.«
Kritisch betrachtete er den Lieferwagen. »Das ist ein Landrover-Chassis?«
»Ja, es ist ein umgebauter Landrover, mit Vierradantrieb und so«, sagte Colin.
»Ausgezeichnet!« sagte Sandor beifällig. »Am frühen Vormittag sind wir dort. Dann benützen wir Nebenstraßen. Sie sind sehr schlecht«, sagte er bedauernd, »und werden kaum befahren.«
»Ist die Polizei hinter Ihnen her?« erkundigte Mrs. Pollifax sich teilnahmsvoll.
Sandor grinste. »Sie sind eine nette Dame, aber Sie fragen zuviel. In Ankara habe ich gute Freunde. Dort lasse ich Sie frei.«
»Ach?« sagte Mrs. Pollifax belustigt. »Ich wußte gar nicht, daß wir Ihre Gefangenen sind.«
Anzüglich klopfte er auf seine Hosentasche. »Ich halte Sie unter Bewachung. Also Vorsicht! Hol's der Teufel, fahren wir endlich.«
Mrs. Pollifax hatte vor mehreren Minuten am Horizont ein kleines Flugzeug bemerkt. Sie hatte es beobachtet, während Sandor gesprochen hatte. Jetzt sagte sie ängstlich: »Colin, schauen Sie doch!« Das Flugzeug, das für kurze Zeit hinter einem Gebirgszug abgedreht hatte, war nun plötzlich wieder aufgetaucht und flog erschreckend tief auf sie zu. Colin blinzelte zum Himmel empor. Das Dröhnen des Flugzeugmotors wurde ohrenbetäubend. Einen Augenblick befürchtete Mrs. Pollifax einen Tiefangriff. Das Flugzeug strich so knapp über sie hinweg, daß sie das Gesicht des Piloten deutlich erkennen konnte. Der Mann schaute angestrengt auf sie hinab. Dann riß er die Maschine plötzlich hoch und drehte in einer weiten Spirale über den Berg in Richtung Ankara ab.
»Verdammter Narr!« brüllte Sandor und schüttelte drohend die Faust gegen den Himmel.
»Was, zum Teufel, hat das zu bedeuten?« fragte Colin.
»Luftaufklärung, fürchte ich«, antwortete Mrs. Pollifax. »Aber von wem?« Der Zwischenfall erschütterte sie sehr. Bisher hatte sie sich in sicherer Entfernung von Istanbul geglaubt. Energisch schob sie die Angst von sich, half Magda wieder auf die Pritsche und bestand darauf, daß Colin nur auf dem Fußboden schlief. Wieder kletterte sie auf den Beifahrersitz. Diesmal war Sandor ihr Nachbar. Und dann brausten sie los, daß ihnen Hören und Sehen verging. Mrs. Pollifax klammerte sich an ihren Sitz. Sandor war ein toller Fahrer. Munter kurvte er um die Löcher in der Straße, fluchte kräftig, wenn er nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte, und nahm oft beide Hände vom Lenkrad, um sich den Staub aus den Augen zu reiben oder eine Zigarre anzuzünden.
Sie fuhren über eine kahle, zerklüftete Hochebene. Hinter ihnen wirbelten dichte Staubwolken auf, die fast die Sonne verdunkelten. Es war sehr heiß. Hitze und Staub fingen sich im Wagen, und der Wasservorrat war verbraucht. Seit Nallihan war ihnen nur ein einziger Wagen begegnet, und der war verlassen am Straßenrand gestanden.
Plötzlich sah Mrs. Pollifax in weiter Feme eine näher kommende Staubwo lke. »Sandsturm?« erkundigte sie sich. Solange Sandor fuhr, war an ein Nickerchen nicht zu denken. Soeben hatte er ihr erzählt, daß im Sommer auf der Straße nach Ankara häufig Sandstürme auftraten.
»Auto«, sagte er knapp.
Mrs. Pollifax nickte. Wenn Sandor Auto sagte, dann würde es schon stimmen. Und es entpuppte sich beim Näherkommen tatsächlich als ein Tourenwagen, ein Packard, Baujahr 1920. Die Sonne blinkte in der Windschutzscheibe, so daß man den Fahrer nicht sehen konnte.
Es sah aus, als würde der Wage n ferngesteuert. Daher kam es völlig unerwartet für Mrs. Pollifax, als vom Beifahrersitz des Wagens zuerst eine Hand und dann ein ausgestreckter Arm sichtbar wurden. Und als sie einen Revolver in dieser Hand erblickte, erstarrte sie. »Vorsicht - Revolver!« rief sie und zog den Kopf ein. Im selben Augenblick zersplitterte die Windschutzscheibe des Lieferwagens.
Sandor trat die Bremse durch. »Hol's der Teufel!« brüllte er und riß das Lenkrad herum, um von der Straße herunterzukommen.
»Liegenbleiben, Mrs. Pollifax!« schrie Colin hinter ihr. Metall kreischte. Reifen quietschten und Mrs. Pollifax purzelte der Hut vom Kopf. Der Lieferwagen holperte über das Bankett, und sie

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