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lebt gefaehrlich

lebt gefaehrlich

Titel: lebt gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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rüttelten übers Erdreich. Sandor zerrte mit einer Hand an seinem Gürtel. Er zog seinen Revo lver, aber der andere Wagen war bereits vorbei. Eine zweite Kugel schirrte ›peng‹ gegen das Heck des Lieferwagens.
Mrs. Pollifax drehte sich um. Colin reagierte erstaunlich vernünftig.
Ihm war eingefallen, daß er ebenfalls bewaffnet war. Jetzt schlug er ein Loch in das kleine Bullaugenfenster des Hecks. Er riß den Revolver hoch, den er Stefan abgenommen hatte, und schob ihn durchs Fenster. Mrs. Pollifax nahm an, daß er schoß, aber genau wußte sie es nicht. Die Aufregung war zu groß. Sandor riß wütend das Le nkrad herum, um den Wagen wieder auf die Straße zu bringen.
»Achtung!« kreischte Mrs. Pollifax. Der Tourenwagen hatte ebenfalls gewendet und donnerte ihnen jetzt mit Höchstgeschwindigkeit entgegen.
Er würde sie rammen, falls es ihm nicht vorher gelang, ihre Reifen zu zerschießen. Sandor gab Vollgas, der Motor heulte auf und der Lieferwagen hüpfte mit einem Ruck zurück auf die Fahrbahn. Im selben Augenblick scherte der Packard aus. Eine Kugel pfiff über Sandors Kopf, verfehlte Mrs. Pollifax um ein Haar und verließ den Wagen durchs offene Fenster. Aber auch Sandor hatte geschossen.
Er schien drei Hände zu haben: eine für den Schaltknüppel, eine fürs Lenkrad und eine zum Schießen. Mit einer heftigen Drehung am Lenkrad wendete er, fuhr im Rückwärtsgang und versuchte, am anderen Wagen entlangzuschießen. Der Packard wich jedoch aus, beschrieb einen Kreis und kam ihnen neuerlich frontal entgegen.
In dieser Stellung verharrten sie mehrere Sekunden lang. Die beiden Wagen standen einander in einer Entfernung von etwa achtzehn Metern gegenüber. Jeder Fahrer brachte seinen Motor auf Touren und wartete ab. Dann brauste der Packard mit aufheulendem Motor auf sie zu. »Hurra!« schrie Sandor. Seine Augen leuchteten. Für ihn war das alles ein köstlicher Spaß. Tollkühn lenkte er den Lieferwagen geradewegs auf den Packard, ohne einen Zentimeter auszuweichen.
Mrs. Pollifax schrie auf und glitt vom Sitz zu Boden. Von dort aus schielte sie aus dem Fenster. Ottos Gesicht schwebte dicht vor ihr.
Der Packard brauste knapp an ihnen vorbei. Dann hörte sie, wie Colin aus dem Heckfenster schoß. Reifen quietschten, und dann kreischte Metall. Mrs. Pollifax vergrub das Gesicht in den Händen.
»Sie haben sich überschlagen!« rief Sandor, trat auf die Bremse und sprang aus dem Wagen.
Mrs. Pollifax flitzte ins Freie. Der Packard hatte sich mehrmals überschlagen und war, mit den Rädern nach oben, im Staub liegengeblieben.
Mrs. Pollifax begann zu laufen. »Wir müssen ihnen helfen!« rief sie. Plötzlich zerriß eine Explosion die Stille. Flammen schlugen aus dem Packard wie aus einem Scheiterhaufen. Mrs. Pollifax wich zurück und hielt sich die Augen zu. »Ist noch jemand rausgekommen?« fragte sie atemlos.
Colin legte ihr die Hand auf die Schulter. Er war sehr blaß. »Nein«, sagte er. »Ich habe genau hingesehen. Der Fahrer war Otto. Den Mann, der geschossen hat, kenne ich nicht.«
Sandor sagte streitsüchtig: »Was, zum Teufel, soll das heißen? Sind die verrückt geworden? Übergeschnappt? Die wollten uns umbringen, verdammt noch mal.« Drohend schüttelte er die Faust. »Was wollten die eigentlich?«
»Uns«, erklärte Mrs. Pollifax ihn mit zittriger Stimme auf. Er starrte sie an. »Diese Kerle wollten Sie abknallen?«
Mrs. Pollifax nickte müde. »Ja. Zuerst haben sie das Flugzeug ausgeschickt. Sie müssen eine Funkverbindung haben, und dann...«
Sandor sah von ihr zu Colin und wieder zurück. »Aber warum?« forschte er empört.
»Sie wollen anscheinend nicht, daß wir Ankara erreichen«, sagte sie verzagt.
»Das habe ich auch bemerkt. Aber was, zum Teufel, geht hier vor?«
Nach kurzem Zögern wagte Mrs. Pollifax den Sprung. »Warum soll ich es Ihnen verheimlichen, Sandor? Wir haben nicht nur diese Leute am Hals, sondern auch die Polizei.«
»Polizei? Sie?« fragte er fassungslos.
»Ja.«
Sein Kiefer klappte nach unten. »Dann haben Sie also doch den Mann erschossen, den Sie auf dem Friedhof abgeladen haben!«
»Nein«, berichtigte sie geduldig. »Das hat Otto getan - der Mann, der den Packard fuhr.«
Verstehen dämmerte in Sandors Augen auf. »Jetzt schlägt's dreizehn!« sagte er. Zu Mrs. Pollifax' Überraschung sah er sie bewundernd an. »Jetzt schlägt's dreizehn!« wiederholte er und kratzte sich den Schädel. Dann begann er zu lachen. »Ihr seid auch Ganoven!« rief er entzückt.
»Ich muß doch sehr

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