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lebt gefaehrlich

lebt gefaehrlich

Titel: lebt gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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O. Ihre Augen wurden groß. »Mon dieu, das ist aber gar nicht beruhigend! Hat dieser Mann Sie gesehen?«
»Ja. Colin hat er vielleicht nicht bemerkt, aber Belleaux und ich haben einander angeschaut. Kurz, aber unvergeßlich.«
»Dann steckt also er hinter allem. Er treibt ein doppeltes Spiel!«
Magda streckte die Hand aus und berührte sanft Mrs. Pollifax' Arm. »Es tut mir leid. Mein Gott, wie es mir leid tut! Aber wir müssen noch ein Weilchen weitermachen, damit dieser Dr. Belleaux sich ärgert, ja?«
»Ja«, versprach Mrs. Pollifax. Aber ihr war nicht sehr wohl zumute, als sie sich ihre Chancen ausrechnete. Sie sprachen nicht türkisch und fuhren ständig tiefer ins Landesinnere, die Polizei, Stefan und natürlich Dr. Belleaux suc hten nach ihnen. Mrs. Pollifax war gar nicht sicher, ob Sandor jemals wieder zurückkommen würde. Ohne ihn waren sie völlig verloren. Immerhin war er ein Mann von zweifelhaftem Charakter. Zum Glück war er ungemein neugierig. Sie hoffte, daß seine Neugierde ihn zurückbringen würde, und sei es nur, um den nächsten Schritt vorzubereiten.
Colin kam aus dem Gasthaus geschlendert. »Wenn man überlegt, daß diese Mauern schon standen, als Tamerlan durch diesen Teil der Türkei gezogen kam«, sagte er träumerisch. Er tätschelte seine Kamera. »Ich glaube, ich habe herrliche Aufnahmen geschossen. Diesmal habe ich sie bestimmt nicht verpatzt. Ist Sandor noch nicht da?«
»Da kommt er«, sagte Magda.
Mrs. Pollifax mußte sich sehr beherrschen, um diesen grinsenden, schmierigen Menschen nicht selig anzulächeln. Er schien nicht untätig gewesen zu sein, denn er trug mehrere Bündel in den Armen.
»Da bin ich wieder!« rief er. »Ich habe Bengzig Madrali gefunden, und er will uns helfen. Wir sollen zu ihm kommen. Aber vorher - gute türkische Bauernkleider, damit keiner euch erkennt.«
»Wie, bitte?« fragte Mrs. Pollifax. Angewidert betrachtete sie das Bündel, das Sandor ihr entgegenhielt. Es sah aus wie die Schmutzwäsche einer Woche.
Offenbar erwies er ihr mit seiner Gabe eine ganz besondere Ehre.
»Für die Damen die Pluderhosen«, sagte er. »Und den Rock, das Hemd und den Schal. Wie, das zeige ich Ihnen.« Er stopfte Mrs. Pollifax das Zeug unbarmherzig in die Arme. »Und für Sie«, rief er Colin entzückt zu, »den buschigen Schnauzbart, eine Kappe und zerrissene Hosen. Sie werden aussehen wie ich. Eh? Gibt's etwas Besseres?«
»Sicher nicht«, bestätigte Colin trocken.
»Also, hol's der Teufel, zieht euch gleich im Wagen um, und wir gehen. Madrali soll euch besser nicht in euren eigenen Kleidern sehen. Er liebt die Intrige, dieser Mensch - und die Straßensperren stehen bereits.«
Mit dem Kleiderbündel im Arm hatte Mrs. Pollifax den Hof bereits halb durchquert. Bei diesen Worten blieb sie wie angewurzelt stehen.
»Straßensperren?«
Sandor nickte aufmunternd. »Seit zwanzig Minuten. Husch plötzlich sind sie da! Die Polizei hält jeden auf. Madrali sagt, offiziell ist es eine Verkehrszählung, aber in Wirklichkeit sucht die Polizei ganz bestimmte Personen.« Strahlend sah er Mrs. Pollifax an. »Sollten Sie vielleicht diese bestimmten Personen sein?«
    Der Raum sah aus wie eine Räuberhöhle. Flackernde Kerzen warfen ihre Schatten an die Wände und die Zimmerdecke. Zum Abendessen hatte es Tel kadayif und Pilaf gegeben. Auf dem Holzkohlenöfchen war gekocht worden. An einer geweißten Wand hing das Bild eines ungewohnt leutselig lächelnden Atatürks. Hinter dem Kohleofen hockte Bengzig Madrali mit untergeschlagenen Beinen auf dem Boden. Auf den Knien balancierte er ein Brett und fertigte, mit zusammengekniffenen Augen, drei Identitätskarten an. Ab und zu brummte er laut, wenn er seine Arbeit durch eine Lupe betrachtete. Dazwischen warf er Mrs. Pollifax ein beruhigendes Lächeln zu.
    »Sie heißen jetzt Yurgadil Aziz«, bemerkte Sandor. Schmatzend stopfte er sich das Essen mit den Fingern in den Mund und schielte über Madralis Schulter. »Die andere Dame heißt Nimet Aziz und er« - er wies mit einem fetttriefenden Finger auf Colin - »ist Nazmi Aziz.«
    Emily Pollifax betrachtete wehmütig die schwarzen Pluderhosen, die um ihre Beine wallten.
    Madrali hatte im Basar eine braune Flüssigkeit besorgt, und damit war Magdas Haar gefärbt worden. Dann war es über dicke Metallwickler gerollt worden, die grotesk von ihrem Kopf abstanden.
    Genußvoll rauchte sie eine türkische Zigarette. Ihr Körper wurde von der faltenreichen türkischen Verkleidung restlos verdeckt. Colin lud

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