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lebt gefaehrlich

lebt gefaehrlich

Titel: lebt gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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einfallsreichen Kurier«, lächelte er verschmitzt.
»Sehr freundlich, aber wo sind meine Kurierdienste erwünscht? Ich verstehe noch gar nichts.«
»Wir haben Nachricht von der FerenciSabo erhalten.«
»Sie?« fragte sie verwundert. »Die CIA? Aber wie? Wann? Warum?«
Abwehrend hob er die Hände. »Obwohl wir nichts weiter als harmlose Außenseiter sind, haben wir plötzlich einen Hilferuf erhalten. Offenbar konnte die FerenciSabo ihren Entführern entfliehen und verbirgt sich in Istanbul.«
»Kaum zu glauben«, sagte Mrs. Pollifax.
»Die Nachricht, die uns heute am späten Vormittag erreichte, besagt nur, daß die FerenciSabo allabendlich um acht Uhr in der Halle des Hotel Itep erscheint. Das ist ein kleines türkisches Hotel in der Altstadt. Dort sieht sie sich nach jemandem um, der das Buch ›Vom Winde verweht ‹ in der Hand hält. In Istanbul ist es jetzt beinah Mittemacht. Wir haben sofort unseren Mann in Istanbul verständigt, der sich um acht Uhr im Hotel Itep gezeigt hat.«
Carstairs Lippen wurden schmal. »Dreißig Minuten ehe ich Sie anrief, erreichte uns die Nachricht seines Todes. Mrs. Pollifax, ich kann das nicht als Unfall betrachten.«
»Du lieber Himmel!« sagte Mrs. Pollifax bedrückt.
»Ja. Fünfzehn Minuten nach acht verließ der Mann in Begleitung einer Frau das Hotel. Plötzlich spielte ein Auto verrückt und drückte ihn an die Wand. Er war sofort tot. Die Frau scheint im Getümmel verschwunden zu sein.«
»Das tut mir aufrichtig leid«, sagte Mrs. Pollifax. »Meinen Sie, daß er die FerenciSabo dort getroffen hat?«
Carstairs zuckte die Schultern. »Durchaus möglich. In diesem Fall wird sie noch verzweifelter sein als zuvor, nachdem sie mit ansehen mußte, wie ihr Verbindungsmann vor ihren Augen getötet wurde. Praktisch treten Sie an die Stelle eines Toten, Mrs. Pollifax. Allerdings mit einem einzigen Unterschied.«
»Und zwar?«
»Vermutlich gibt es irgendwo einen Verräter. Oder die vielen Agenten, die sich zur Zeit in Istanbul aufhalten, beschatten einander. Daß man aber Sie erkennt, ist ausgeschlossen. Niemand wird von Ihrem Auftrag erfahren. Im internationalen Agentennetz gibt es nur zwei Personen, die Ihnen begegnet sind
- John Sebastian Farrell, der sich zur Zeit in Südamerika aufhält, und General Perdido, der sich in Peking von einer Herzattacke erholt. Und so soll es auch bleiben. Henry Miles weiß gar nichts
- nur, daß er Sie nicht aus den Augen verlieren darf. Nicht in seinen kühnsten Träumen käme er auf die Vermutung, daß man einen Neuling in diesen Hexenkessel schickt. Mrs. Pollifax, Sie dürfen weder Telegramme aufgeben noch sich irgendwo sonst mit mir in Verbindung setzen. Sie dürfen niemandem vertrauen. Und vor allem«, schloß er bitter, »hüten Sie sich vor rücksichtslosen Autofahrern, wenn Sie in Istanbul über die Straße gehen. Es wird Sie bestimmt freuen, zu hören, daß Sie diesmal mit einem echten Paß reisen, den wir Ihnen ausgestellt haben.«
»Wie nett«, sagte Mrs. Pollifax, als er ihr den Paß gab. »Sogar mit meinem Foto.«
»Ja, wir haben Sie ja für unsere Akten fotografiert, wie Sie vielleicht noch wissen werden.«
»Sehr umsichtig.«
»Und hier ist Geld«, sagte er. Er zog einen Briefumschlag aus seiner Aktenmappe und überreichte ihn ihr. »Ein ziemlich hoher Betrag sogar, in Anbetracht der - hm - unübersichtlichen Situation. In diesem zweiten Kuvert finden Sie Geld für die FerenciSabo und auch einen Paß für sie, der auf einen anderen Namen lautet. Das Foto fehlt natürlich. Das wird sie selbst beisteuern müssen. Der Paß ist jedoch mit sämtlichen erforderlichen Stempeln versehen, die beweisen, daß sie vor einer Woche ganz legal als amerikanische Staatsbürgerin in die Türkei eingereist ist. Und hier sind Ihr Flugticket und ein besonders auffallend gebundenes Exemplar von ›Vom Winde verweht‹ . Wir haben im Hotel Itep für Sie ein Zimmer bestellt. Zu raffinierten Tarnungsmanövern fehlte die Zeit. Auch Henry Miles wird dort absteigen, aber Sie dürfen sich nicht um ihn kümmern. Ist das klar? Sie dürfen auf gar keinen Fall mit einem unserer Beamten in Verbindung gebracht werden. Einen haben wir ja bereits verloren. Und Samstagvormittag fliegen Sie wieder zurück, einerlei, ob Sie Kontakt hergestellt haben oder nicht.«
»Asien und retour in sechs Tagen? Mein lieber Mr. Carstairs, da bin ich ja beinah rechtzeitig für den Tee des Kunstvereins am Sonntag zurück.«
»Nach amerikanischer Zeitrechnung bestimmt«, sagte er. »Sie werden

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