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lebt gefaehrlich

lebt gefaehrlich

Titel: lebt gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Gespannt sah er Mrs. Pollifax an.
»Aber das ist doch heller Wahnsinn!« widersprach Colin. »Und wenn es schiefgeht?«
Sandor grinste. »Die ist in Ordnung. Die schreckt vor nichts zurück. Aber hol mich der Teufel, bei ihr hätte ich das nie vermutet.« Er betrachtete Mrs. Pollifax wohlgefällig.
Plötzlich bremste der Laster ab, schlitterte und blieb dann stehen.
Onkel Hu schob das Fenster zurück, das den Laderaum von der Fahrerkabine trennte. »Der Kühler«, sagte er und deutete nach vorn.
Dicke Rauchwolken stiegen aus der Kühlergrube und vernebelten die Straße. »Der ist staubtrocken«, erklärte er überflüssigerweise.
»O Gott!« seufzte Mrs. Pollifax. Auch sie kletterte aus dem Wagen und folgte Colin und Sandor ins Freie.
»Das dauert ungefähr eine halbe Stunde«, erklärte Ramsey. »Nur kein kaltes Wasser in den kochenden Kühler füllen, das zerreißt ihn.«
Er verschwand im Wagen und reichte einen Spirituskocher, Töpfe und einen Krug Wasser heraus. »Stelle ihn auf, Colin«, sagte er. Er nickte Mrs. Pollifax freundlich zu und streckte ihr die Hand entgegen.
»Gestatten - Hugh Ramsey.«
»Emily Pollifax.« Sie schüttelte ihm die Hand.
»Ist die Frau da drinnen auch verletzt?«
»Nein. Hauptsächlich Schrammen. Aber noch bewußtlos.«
»Dann lassen wir sie lieber, wo sie ist. Türkin?«
Mrs. Pollifax öffnete den Mund und schloß ihn wieder. »Europäerin«, sagte sie dann unverbindlich.
Ramsey nickte. Vorsichtig goß er Wasser in zwei Töpfe. »Lästige Unterbrechung«, sagte er mit seiner sanften Stimme.
Bald begann das Wasser zu kochen. Ramsey und Sandor trugen die Töpfe vorsichtig zum Wagen, öffneten die Kühlerhaube und gossen das heiße Wasser in den Kühler.
»So weit, so gut«, sagte Ramsey. Er wandte sich an Mrs. Pollifax.
»Trinken Sie, solange wir noch Wasser haben.« Er gab ihr einen Becher.
»Wissen Sie, ob es in Kayseri einen Flughafen gibt?« erkundigte sie sich erwartungsvoll.
»Ja, einen kleinen. Im Sommer fliegen von dort mehrmals wöchentlich Maschinen nach Ankara und Istanbul.«
Colin holte sich ebenfalls einen Becher Wasser.
Dabei erklärte er seinem Onkel: »Mrs. Pollifax will unseren Fahrgast -«, er deutete mit einer Kopfbewegung zum Wagen »unbedingt nach England bringen.«
»Ja«, bestätigte Mrs. Pollifax energisch. »Angenommen, es gelingt uns, sie nach Kayseri zu schaffen... Stimmt es, daß sie nur dort ihren Paß vorweisen muß, gleichgültig, wie oft sie unterwegs die Maschine wechselt?«
»Ja, das stimmt«, sagte Ramsey. »Sie muß in Kayseri die Paßkontrolle und den Zoll passieren. In Istanbul gilt sie dann als Durchreisende und erhält ihren Transitschein, während sie auf dem Flughafen wartet. Den muß sie abgeben, wenn sie die Maschine nach London oder Paris oder wohin immer besteigt.«
Aufgeregt hörte Mrs. Pollifax zu. Das wäre die Lösung, wenn es ihr glückte, Magda nach Kayseri zu schaffen. Wenn Magda den Zoll passieren könnte, ohne angehalten zu werden. Die Schrecksekunde bei der Paßkontrolle würde vorübergehen, und dann... »Aber Mrs. Pollifax, Sie kennen doch nicht mal die Flugpläne!« bemerkte Colin ärgerlich.
Zur allgemeinen Überraschung sagte Onkel Hu: »Ich habe einen im Laster liegen. Ich weiß nämlich immer gern über Flug-, Bahn-und Schiffsverbindungen Bescheid, besonders im Sommer, wenn auch dieser Teil des Landes zu erreichen ist.« Er wandte sich an Colin. »Das Wasser ist heiß. Fülle es bitte ein. Ich sehe inzwischen nach.«
Ramsey kehrte mit einer Schuhschachtel voll Karten und Pläne zurück. »Ich hab's!« rief er und schwenkte einen Plan. »Er ist der Van-Istanbul-Flug der türkischen Luftfahrt. Geht dreimal wöchentlich, Montag, Mittwoch und Freitag. Jeweils um acht Uhr früh ab Kayseri. Landet elf in Istanbul. Das Sternchen im Plan bedeutet, daß diese Maschine Anschluß an die Mittagsflüge nach Paris und London hat.«
»Na also!« sagte Mrs. Pollifax entzückt. »Ich seh mal nach, ob Magda sich schon bewegt.«
»Bringen Sie ihr einen Becher Wasser mit«, riet Colin.
»Wir werden drinnen eine Taschenlampe brauchen«, meinte Ramsey. Er kroch vor ihr in den Laderaum. Colin und Sandor folgten. Magda gab noch immer kein Lebenszeichen von sich.
Mrs. Pollifax befühlte ihren Puls. »Scheint in Ordnung zu sein«, sagte sie unsicher. »Sie wacht nur nicht auf.«
»Und Sie glauben, daß sie in ein bis zwei Tagen ohne Hilfe ein Flugzeug besteigen kann?« sagte Colin zweifelnd.
»Wenn sie schlucken kann, müssen wir ihr Wasser

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