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lebt gefaehrlich

lebt gefaehrlich

Titel: lebt gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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einflößen«, entschied Onkel Hu. »Ich stütze sie. Reichen Sie mir bitte den Becher. Colin, du leuchtest ihr ins Gesicht.«
Magda wurde hochgehoben. Sie lag noch immer reglos in ihrer Decke. Die Taschenlampe flammte auf, und Onkel Hu beugte sich mit dem Becher in der Hand über sie.
Plötzlich glitt ihm der Becher aus der Hand.
»Was haben Sie?« fragte Mrs. Pollifax erschrocken.
Onkel Hu war totenblaß geworden. »Wer ist diese Frau?« fragte er erschüttert.
»Magda«, antwortete Mrs. Pollifax. Erstaunt sah sie ihn an. »Wir bringen sie zu den Zigeunern.«
»Wo haben Sie sie gefunden? Woher kommt sie?«
Alle blickten ihn verständnislos an.
»Verstehen Sie denn nicht - ich kenne diese Frau!« schrie er. »Sie ist angeblich vor fünfundzwanzig Jahren in Buchenwald gestorben!«
»Magda?« fragte Mrs. Pollifax verwirrt.
»Nicht Magda!« Er neigte sich über sie und schaute angestrengt in das von der Taschenlampe angestrahlte Gesicht. »Ich sage Ihnen, das ist Alice. Alice Blanche.«
In Mrs. Pollifax' benommenem Kopf regte sich etwas. Alice Blanche... Blanche war das französische Wort für Weiß... Alice White... Alice Dexter White... »Sie kennen sie?« stammelte Mrs. Pollifax.
»Ja. Aus dem Zweiten Weltkrieg, als ich aus dem Lager geflohen bin. Sie hat mich drei Monate im besetzten Paris versteckt. Sie... ich...« Er zögerte. Dann sagte er: »Sie war sehr schön und sehr tapfer. Ich dachte, sie sei im KZ gelandet. Charles hat es gesagt. Der Falke hat es gesagt. Die Rote Königin hat es gesagt Jetzt glauben Sie sicher, daß ich irres Zeug schwatze.« Erblickte zu Mrs. Pollifax auf. »Sie war eine Agentin, müssen Sie wissen.«
Leise sagte Mrs. Pollifax: »Das ist sie noch immer.«
»Das kann doch nicht Ihr Ernst sein«, sagte er betroffen.
»Mein voller Ernst sogar. Sie haben doch sicher begriffen, daß Sie einigen recht undurchsichtigen Leuten zur Flucht aus Yozgat verholfen haben und daß wir noch immer verfolgt werden können. Man ist hinter dieser Frau her. Und wir müssen sie nach Kayseri schaffen und mit einem Flugzeug außer Landes bringen. Falls Sie unterwegs Zeit hatten, Zeitungen zu lesen, dann wird Ihnen die Meldung über eine gewisse Magda FerenciSabo aufgefallen sein.«
»Ja, die abgesprungene kommunistische Agentin«, sagte er.
Mrs. Pollifax sah die bewußtlose Magda an und sagte: »Darf ich Sie mit der abgesprungenen kommunistischen Agentin bekannt machen, Mr. Ramsey? Aber jetzt müssen wir wirklich aufbrechen, sonst finden wir die Zigeuner nie. Ist der Kühler jetzt voll, Mr. Ramsey?«
»Ja«, sagte Ramsey. Er schaute noch immer Magda an. »Du lieber Gott!« rief er nochmals ungläubig aus. Dann knipste er die Taschenlampe aus und folgte den anderen. Sie gossen den Rest des kochenden Wassers in den Kühler. Als sie alle wieder im Wagen saßen, war die Sonne untergegangen, und die Dämmerung fiel rasch ein. In wenigen Minuten würde es stockfinster sein.
Die Dunkelheit verschluckte die Gegend, und nichts existierte bis auf die beiden Scheinwerfer des Lasters und die steinige Straße. Bei Tag hätten sie das Zigeunerlager nie entdeckt. Das Lagerfeuer abseits der Hauptstraße war es, durch das sie darauf aufmerksam wurden. Colins Onkel schwenkte von der Straße ab. Sie holperten über einen Karrenweg.
»Schon wieder Hunde!« stöhnte Colin, als sich Hundegebell mit dem Dröhnen des Motors vermengte.
»Keine Angst, das sind Magdas Zigeuner«, tröstete Mrs. Pollifax ihn.
»Wir haben sie gefunden.« Sie blinzelte hinaus und sah, daß zwei Feuer brannten, an jedem Ende des Lagers eines. Das Lager war zwischen Felsblöcken und verkümmerten Bäumen aufgeschlagen. Sechs bis acht Wohnwagen bildeten ein Rechteck. Colins Onkel fuhr genau in die Mitte des Rechtecks, ehe er anhielt.
»Wir sind da!« rief er über die Schulter zurück.
»Ja«, sagte Mrs. Pollifax dankbar. Sie öffnete die Tür und kletterte ins Freie.
Die Zigeuner waren wie Schatten aufgetaucht und umringten sie.
»Guten Abend«, grüßte Mrs. Pollifax erfreut. »Wir bringen Ihnen Magda...«
Unsicher brach sie ab. Die Zigeuner bildeten einen geschlossenen Kreis von verschränkten Armen, feindseligen Blicken und finsteren Mie nen. Keiner von ihnen bewegte sich. Nie zuvor war Mrs. Pollifax solch unversöhnlicher Haß entgegengeschlagen.
Dann erklang eine Stimme aus dem Schatten: »Guten Abend, Mrs. Pollifax!«
Von Stefan und Assim gefolgt, schlenderte Dr. Belleaux in den Lichtkreis.
Liebenswürdig lächelnd sagte er: »Sie dürfen hier nicht mit

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