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lebt gefaehrlich

lebt gefaehrlich

Titel: lebt gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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sagte sich Mrs. Pollifax, griff wieder nach dem ersten Hebel - und plötzlich segelten sie über den Köpfen der Zigeuner und Polizisten dahin.
»Nein!« seufzte sie voll Genugtuung. »Nein!« sagte sie nochmals und hätte viel darum gegeben, wenn sie sich an den eben ausgeführten Griff erinnert hätte.
»Du lieber Himmel, wir fliegen«, sagte Colin schwach.
»Bleiben Sie still. Sie bluten stark. Es ist aber nur eine Fleischwunde «, sagte Magda zu ihm. »Legen Sie sich hin.«
»Hinlegen? Ich habe meine Erschießung überlebt, nur, um von einer Verrückten in einem Hubschrauber entführt zu werden...«
»Psst!« befahl Mrs. Pollifax streng. »Ich bin der Pilot. Wo ist jetzt nur der Flughafen?« Sie flogen sehr niedrig. Genaugenommen hüpften sie eher wie ein Känguruh. Verbissen probierte Mrs. Pollifax die Hebel aus und versuchte festzustellen, mit welchem Hebel es in die Höhe ging, mit welchem nach vom und zur Seite.
»Vorsicht!« kreischte Magda, als sie mit knapper Not einem Baum auswichen.
Der Hubschrauber tat einen Satz, sackte ab, trudelte in Seitenlage durch ein Feld, wendete, hob sich und fand schließlich zu einer vernünftigen Höhe.
»Sie sollten wirklich leiser sprechen«, tadelte Mrs. Pollifax. »Wenn Sie mir ins Ohr schreien, erschrecke ich. Das überträgt sich auf meine Hand und auf die Maschine.«
»Sehen Sie doch - dort ist eine Autostraße!« sagte Magda atemlos.
Sie kniete hinter Mrs. Pollifax.
»Gut-der folgen wir«, entschied Mrs. Pollifax. »Colin, wie spät ist es?«
Er stützte den Arm auf und sagte: »Sieben Uhr fünfzehn.«
»Sie fliegen zu tief, Mrs. Pollifax. Wir werden die Autos streifen«, sagte Magda. Sie vergaß, daß sie sich ruhig verhalten sollte, und schrie auf: »Passen Sie auf!«
Der Hubschrauber hüpfte. Links und rechts flitzten die Autos zur Seite. Mrs. Pollifax zerrte am ersten Hebel, der ihr in die Finger kam, und sie stiegen jäh empor. Zittrig sagte sie: »Wir brauchen unbedingt einen Flughafen.«
»Ich halte Ausschau, verlassen Sie sich darauf«, sagte Magda.
Sie überflogen Kayseri - es mußte Kayseri sein - und segelten haarscharf an der Spitze eines Minaretts vorbei, das sich ihnen wie eine Nadel in den Weg stellte.
»Rauf!« schrie Magda.
»Die sind viel zu hoch gebaut!« brüllte Mrs. Pollifax beleidigt, betätigte den falschen Hebel, und schon krebsten sie zum Minarett zurück. Ungestüm zerrte sie an einem anderen Hebel, und wieder schwangen sie sich himmelwärts.
»Ich sehe den Flughafen!« jubelte Magda. Und da lag er tatsächlich, eine prachtvolle Fläche, etwa ein bis zwei Meilen entfernt, mit Landebahnen und einem Kontrollturm.
»Vorsicht, die Häuser!« schrie Magda verzweifelt. »Wir flattern!«
»Ich weiß«, rief Mrs. Pollifax. Sie ruckten nach vom, sackten ab, verloren plötzlich noch mehr an Höhe, der Motor starb ab und sie landeten auf dem Boden. »Ich glaube, das Benzin ist ausgegangen«, sagte Mrs. Pollifax. »Wo sind wir?«
»Wir sind soeben auf dem Hauptplatz von Kayseri gelandet und hätten fast den Verkehrspolizisten umgeworfen«, sagte Magda gelassen.
Mrs. Pollifax öffnete die Augen. »Ja, das sehe ich«, seufzte sie.
»Und so viele Leute schauen uns an.«
Colin sagte: »Dann verlieren Sie keine Zeit! Rennen Sie! Werfen Sie sich in ein Taxi! Den Rest überlassen Sie mir.«
Er hatte recht. Mrs. Pollifax öffnete die Tür an ihrer Seite, die zum Glück dem Polizisten abgewandt war, rutschte aus der Maschine, reichte Magda die Hand, und sie sprangen ab. Einen Augenblick standen sie Hand in Hand und blinzelten unsicher in die rasch anwachsende Menschenmenge. Dann lächelten sie freundlich, bahnten sich einen Weg, ließen die Neugierigen hinter sich und schlenderten unauffällig in eine Seitenstraße. Dort fanden sie ein Taxi.
    »Gehen Sie auf die Damentoilette«, schärfte Mrs. Pollifax Magda ein. »Warten Sie nicht auf mich. Zwei könnten auffallen. Gehen Sie rein, ziehen Sie sich die türkischen Kleider aus und stopfen Sie sie in den Abfallkorb.«
    Es war Punkt sieben Uhr fünfunddreißig, als sie den Flughafen betraten. Nachdem Magda auf die Damentoilette geflüchtet war, blickte Mrs. Pollifax sich um. Jetzt erst fiel ihr auf, welchen Eindruck sie nach ihrer Reise durch die Türkei mit Autobus, Auto, Pferdewagen und Hubschrauber auf die zivilisierte Welt machen mußte. Bescheiden drückte sie sich in ein Eckchen und wartete.
    Zehn Minuten später kam eine schlanke, sehr damenhaft wirkende Frau hocherhobenen Hauptes aus der Damentoilette. Das

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