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lebt gefaehrlich

lebt gefaehrlich

Titel: lebt gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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ihnen.
»Da kommt ja wieder unser lieber Doktor«, sagte Colin. »Er ist ein Narr! Was kann er gegen so viele von uns schon erreichen?«
Mrs. Pollifax antwortete nicht. Dr. Belleaux mochte alles mögliche sein, aber ein Narr war er bestimmt nicht. Nachdenklich sah sie sich um. Hinter ihnen lagen die Weingärten. Rechts von ihnen dehnte sich der Dorffriedhof auf einem sanften, baumlosen Hügel aus. Mrs. Pollifax bekam eine Gänsehaut.
Auf diesem Friedhof landete der Hubschrauber. Staubwolken flogen auf. Mrs. Pollifax hustete und hielt sich den Schal vor Augen und Nase. Als sie vorübergehend den Schal wieder abnahm, sah sie den Helikopter ungefähr vierzig Meter entfernt auf dem Boden ruhen. Der Rotor drehte sich noch immer und hüllte sie alle in Staub ein.
»Warum stellt er die verdammte Maschine nicht ab, verflucht noch mal!« schrie Colin und sprang ab. »Rasch unter den Wagen oder der Staub raubt euch jede Sicht!« brüllte er und hielt Magda und Mrs. Pollifax die Hand entgegen. Goru brüllte Befehle. Jeder schien jeden anzubrüllen.
Die Tür des Hubschraubers öffne te sich, und Dr. Belleaux und Stefan sprangen mit vorgehaltenen Pistolen heraus. Von rechts fiel ein Schuß. Er kam vom Friedhof, stellte Mrs. Pollifax fest. Und dann verstand sie, weshalb Dr. Belleaux so siegessicher war: er war nicht allein gekommen, sondern hatte sich mit der türkischen Polizei verbündet.
»Mon dieu!« schrie Magda. Der Friedhof wurde lebendig, Polizisten stürmten von dem Hügel. Aber sie waren noch in einiger Entfernung.
Es war kein Zufall, daß der Motor des Hubschraubers noch lief. In den wenigen Minuten bis zum Eintreffen der Polizisten standen Dr. Belleaux und Stefan den Zigeunern ganz allein gegenüber. Dr. Belleaux war unsicher und wagte sich für den Fall einer hastigen Flucht nicht vom Hubschrauber fort.
Goru hatte das erkannt. Er tauchte plötzlich hinter dem Hubschrauber auf und schlug Dr. Belleaux mit einem Knüppel die Pistole aus der Hand.
Mit einem Satz drehte Stefan sich um, aber schon strömten die Zigeuner herbei und umzingelten ihn. Yule wurde zu Boden geschlagen, denn immerhin war Stefan ein verläßlicher Leibwächter.
»Zum Weingarten! Versteckt euch im Weingarten!« schrie Anyeta.
»Schnell!«
»Sie hat recht - rasch!« brüllte Colin und zerrte Mrs. Pollifax am Ärmel.
Aber Mrs. Pollifax wehrte sich. Es war sinnlos, in den Weingarten zu flüchten. Schon stürmten die Polizisten im Laufschritt über die Felder.
In ein bis zwei Minuten, längstens in drei, mußten sie hier sein. Das war dann das Ende. Magda konnte weder den Flugplatz noch die Acht-Uhr-Maschine in die Freiheit erreichen. Wie gebannt schaute Mrs. Pollifax zu dem Hubschrauber hin, der verlassen und unbewacht dastand. »Colin, können Sie einen Hubschrauber fliegen?« fragte sie.
Er glotzte sie an. »Du liebe Zeit - nein!«
Magda lachte und sagte: »Mrs. Pollifax, Sie sind unverwüstlich!«
»Es ist die einzige Rettung«, sagte Mrs. Pollifax entschieden. Sie begann zu laufen und zog Magda hinter sich her.
Colin zögerte. Hilflos blickte er sich um, dann sah er die beiden flüchtenden Frauen und folgte ihnen. Gemeinsam rannten sie so schnell sie konnten durch das Gewühl der Kämpfenden und erreichten den Hubschrauber. Mrs. Pollifax schob Magda hinein, stemmte sich hoch, drehte sich um und wollte gerade Colin die Hand reichen. Im selben Augenblick bemerkten sie die anpreschenden Polizisten. Ein Schuß fiel, und Colin stürzte.
Mrs. Pollifax hielt seine Hand fest und zerrte ihn in die Flugzeugkanzel.
»Riegeln Sie die Türen ab!« befahl sie Magda. »Daß keiner rein kann.«
»Aber können Sie denn einen Hubschrauber bedienen?« fragte Magda und riegelte die Tür ab.
»Natürlich nicht!« fuhr Mrs. Pollifax sie an, nahm Platz und betrachtete die Hebel. Zwei waren es. Einer ragte senkrecht aus dem Boden, der zweite verlief parallel zu ihrem Bein. Sie packte den zweiten, schloß die Augen, sprach ein Stoßgebet und zog an. Der Hubschrauber machte einen kleinen Satz - aber sie lebten noch.
Ermutigt umklammerte sie den zweiten Hebel und drückte ihn nach vorn. Sie flatterten ein bis zwei Meter über der Erde. Zwar bewegten sie sich nicht vor, jagten aber den Männern um den Helikopter herum einen so großen Schreck ein, daß sie nach allen Seiten davonstoben.
Nun befaßte sich Mrs. Pollifax ernsthafter mit den Knüppeln. Mit einem Ruck schwenkten sie seitwärts und drohten Zigeuner und Polizisten unterschiedslos niederzumähen. »Nur Mut, Emily!«

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