Leckeres vom Balkon

kälteren Regionen oft recht gut. Und selbst wenn die Ernte bescheiden bleibt, sorgt die Rankpflanze für eine lauschige Atmosphäre. Sofern sie nicht jährlich für eine Überwinterung drinnen zurückgeschnitten werden muss, kann sie auch bei Kübelhaltung mit den Jahren Geländer, Wände oder Überdachungen beranken.
    Keltereizubehör muss allerdings nicht angeschafft werden: Für den Hobby- bzw. Kübelanbau finden nur Tafeltraubensorten Verwendung. Und diese haben gegenüber bekannte Winzersorten wie z. B. ‘Portugieser’ einen großen Vorteil: Sie sind recht widerstandsfähig gegen Falschen und Echten Mehltau. Eine kleine Sortenauswahl:
    • mit grünen bzw. gelben Trauben: ‘Bianca’, ‘Birstaler Muskat’, ‘Fanny’, ‘Lakemont’ (kernlos), ‘Solaris’;
    • mit blauen Trauben (und teils schöner roter Herbstfärbung des Laubs): ‘Boskoop Glory’, ‘Esther’ (fast kernlos), ‘Osella’, ‘Regent’;
    • mit rötlichen Trauben: ‘Decora’, ‘Suffolk Red’ (kernlos), ‘Vanessa’ (kernlos).
    Bevorzugen Sie in kühleren Lagen Sorten, die schon gegen Ende August reifen, z. B. ‘Bianca’, ‘Esther’ oder ‘Decora’.
    Kultur Im Frühjahr in große, frostfeste Gefäße ein- bzw. umtopfen. So einsetzen, dass die Veredlungsstelle ca. 5 cm über der Erdoberfläche liegt. Alle drei bis fünf Jahre umsetzen. Triebe an Stäben, einem Drahtspalier oder Rankgerüst befestigen.
    Pflege Leicht feucht halten. Im Frühjahr Langzeitdünger geben oder bis Anfang August alle drei bis vier Wochen düngen. Wenn nötig, mit Netzen vor Vogelfraß schützen. In kalten Lagen für gründlichen Winterschutz sorgen oder die Triebe einkürzen und drinnen hell und sehr kühl überwintern.
    Wie man schneidet, hängt von der gewünschten Wuchsform ab. Kompakte Kübelreben haben einen Haupttrieb, der jährlich im Spätwinter auf die gewünschte Höhe zurückgeschnitten wird. Von diesem gehen einige wenige fruchttragende Seitentriebe ab, die immer wieder erneuert werden. Ein oder zwei davon können auch – herunterbogen oder (als Kordon) waagrecht gebunden – als Gerüsttriebe an einem Spalier dienen. Soll der Wein dagegen ranken, lässt man mehrere günstig verteilte Seitentriebe in die Länge wachsen, sodass sie mit den Jahren z. B. ein fächerartiges Gerüst mit beständig erneuerten Fruchttrieben bilden. Hier ist der Schnitt je nach gewünschter Erziehungsform unterschiedlich, sodass sich Spezialliteratur bzw. fachliche Beratung lohnt.
    Wichtig ist der regelmäßige Schnitt der Seitentriebe im Spätwinter. Hier empfiehlt sich meist der Rückschnitt auf zwei Augen, der etwa 2 cm über dem äußeren Auge erfolgt. Aus diesen Augen wachsen zwei neue Triebe. Der weiter vom Stamm entfernte wird im Folgejahr ganz entfernt, den näher stehenden schneidet man wieder auf zwei Augen zurück, aus denen sich neues Fruchth olz entwickelt. Diese Triebe werden im nächsten Spätwinter wieder auf zwei Augen gekürzt usw. So bilden sich beständig neue Fruchttriebe nah am Haupttrieb bzw. Stamm. Im Frühsommer werden dann ungewollte Triebe, die aus dem Stammholz treiben, ausgebrochen, ebenso Triebe, die keine Blüten tragen. Lange Fruchttriebe können im Sommer auf etwa vier Blätter hinter der letzten Traube eingekürzt werden.
    Ernte Nach Ausfärbung probieren, ob die Trauben reif sind. Dann Fruchtstände komplett abschneiden.
    Küchentipp Dass Trauben gut zu Käse passen, liegt nicht nur an der gelungenen Kombination von süß und deftig: Die Fruchtsäure der Trauben macht Fettes bekömmlicher.
    Süße Versuchung
    Sonnenverwöhnte Weintrauben bestechen mit einer Süße, die schon etwas misstrauisch machen kann. Tatsächlich haben Trauben einen recht hohen Fruchtzuckergehalt. Doch mit im Schnitt 70 Kalorien pro 100 g sind sie noch längst keine Dickmacher, wie ihnen öfter unterstellt wird. Und die »kleine Sünde« eines Naschanfalls wird durch den reichen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und gesundheitsfördernden Polyphenolen mehr als wettgemacht.
    Robust Bereits ab Ende August reifend, kommt die Sorte ‘Palatina’ auch für kältere Regionen infrage. Sie ist allerdings recht starkwüchsig.
    Dekorativ ‘Esther’ reift ebenfalls früh und hat neben saftigen, fast kernlosen dunkelblauen Trauben im Herbst auch leuchtend rot gefärbte Blätter zu bieten.

GLOSSAR
    Art
    Oft spricht man von verschiedenen Gemüse- oder Obstsorten, aber streng botanisch sind damit meist Arten (z. B. Tomate oder Pfirsich) gemeint, keine →