Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
Vom Netzwerk:
zu ihr um und lehnte sich gegen die Wand, um sich Sinanns Bericht in Ruhe anzuhören. Etwas krabbelte über seine Hoden, und er tastete hastig nach dem ungebetenen Gast. »Was denn?« Eine zweite Laus wanderte zu ihrer Vorgängerin ins Feuer. Ciaran setzte die Suche fort.
    »Neuigkeiten von Leah.«
    Ciaran blickte auf und stützte sich mit beiden Händen auf dem Boden ab. »Was ist mit ihr? Geht es ihr gut? Wie kommt es, dass man in der Burg etwas von ihr gehört hat?« Das konnte nichts Gutes bedeuten. Ciaran machte sich auf schlechte Nachrichten gefasst.
    »Sie hat dir einen Brief geschickt, den der junge Robbie gestern in deinem Büro in Empfang genommen und Robin Innis übersetzt hat, weil sie darin erwähnt, dich nach der Schlacht in Edinburgh gesehen zu haben. Ich furchte, was euch beide angeht, ist die Katze jetzt aus dem Sack.«
    Ciaran erschrak. Hastig richtete er sich auf. »Was stand sonst noch in dem Brief?«
    Die Fee kicherte. »Wenn du meinst, sie hätte detailliert beschrieben, was zwischen euch vorgegangen ist, dann solltest du dich schämen. Nein, sie wollte dir nur mitteilen, wo sie sich jetzt aufhält. Sie hat den Brief geschrieben, kurz bevor sie mit ihren Verwandten Edinburgh verlassen hat und nach Nairn gegangen ist. Die ganze Stadt lebt in ständiger Furcht vor den Rotröcken. Sogar die, die es nicht mit dem Prinzen halten, fürchten, mit seinen Anhängern in einen Topf geworfen zu werden.« »Wo genau wohnt sie denn in Nairn?«
    Sinann hob die schmalen Schultern. »Das stand nicht in dem Brief. Vielleicht weiß sie es nicht.« »Warum hat sie diesen Brief nach Glen Ciorram geschickt?« »Das liegt doch auf der Hand. Sie durfte nicht wagen, einen der Jakobiten zu bitten, ihn dir zu geben, das hätte gefährlich für sie werden können, wenn es den falschen Leuten zu Ohren gekommen wäre. Und da sie die Tochter eines Rotrocks ist, hätte der Brief dich wahrscheinlich ohnehin nicht erreicht. Sie ist sowieso schon ein großes Risiko eingegangen, indem sie ihn überhaupt losgeschickt hat, aber sie wollte dir unbedingt mitteilen, wo du sie finden kannst, wenn der Aufstand vorüber ist.«
    Ciaran wurde warm ums Herz. »Sie hat den Zorn ihres Vaters in Kauf genommen, nur um mich wiedersehen zu können?«
    »Sie liebt dich, mein Freund. Wenn du die jakobitische Armee verlassen würdest, könntest du zu ihr nach Nairn gehen und würdest nicht bei Drumossie Moor sterben.«
    Ciaran schnaubte vernehmlich. »Ich kann nicht desertieren.
    Dùghlas und Calum würden mich einen Feigling nennen und
    den Rest des Clans gegen mich aufwiegeln. Außerdem will ich gar nicht weggehen. Wir sind schon so nah vor London, dass uns Georgs Armee nicht mehr aufhalten kann. Wir wollen kämpfen, und wir werden siegen.«
    »Viele Männer sind bereits desertiert...«
    Ciaran wurde wütend. Er beugte sich vor und drohte der Fee mit dem Finger. »Aber keiner der Mathesons! Sollen doch die Camerons und die feigen MacDonells wie die Hasen nach Hause rennen! Meine Männer stehen zu ihrem Wort. Außerdem kannst du ja gar nicht sicher sein, ob ich wirklich in der Schlacht sterbe, Tinkerbell. Du sagtest ja, selbst Pa wusste nicht genau, was mit mir geschehen wird.«
    »Aye, das stimmt. Er hat nur gelesen, dass du am Tag der Schlacht ein paar deiner Männer aufspüren willst, die auf Proviantsuche gegangen sind.«
    »Und er wusste nicht, ob ich von dieser Suche wieder zurückkehre.« Doch dann runzelte er die Stirn, lehnte sich gegen die Wand und stützte einen Ellbogen auf sein angewinkeltes Knie. Mit gespreizten Fingern fuhr er sich durch das Haar und starrte dabei zu Boden. Hieß das, dass er sich vor dem Kampf drücken wollte? Er konnte es nicht glauben. Für ihn stand fest, dass er niemals ein so feiges Verhalten an den Tag legen würde. Aber was, wenn ihn seine Nerven im Stich ließen? Entschlossen verdrängte er die aufkeimenden Zweifel. Nein, er war kein Feigling. Nie würde er vor einer Schlacht davonlaufen. Pa musste sich irren. Aber inwiefern genau...
    Die Fee riss ihn aus seinen Gedanken. »Eigentlich ist das auch nicht wichtig. Nur wenige unserer Leute werden die Schlacht überleben. Diejenigen, die nicht im Kampf fallen, wird man gefangen nehmen und hinrichten, der Rest wird ins Gefängnis gesteckt, sagte dein Pa. Dann werden die Rotröcke das ganze Land nach flüchtigen Jakobiten absuchen und sie erbarmungslos abschlachten, wobei auch unzählige Unschuldige ihr Leben verlieren werden, die sich gar nicht an dem Aufstand

Weitere Kostenlose Bücher