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Lee, Julianne

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Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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musterte ihn einen Moment nachdenklich, dann sagte »Man setzt den ganzen Körper dazu ein?« »Aye. Mein Vater hat diese Kampftechnik in Amerika gelernt und mir beigebracht, als ich noch ein kleiner Junge war. Sie erfordert jahrelange Übung.« Als die Augen des Prinzen sich verengen, fuhr er hastig fort: »Aber ich kann Euch lehren, das Gleichgewicht zu halten, damit ein Gegner Euch nicht so leicht zu Boden stoßen kann.«
    Das schien Charles zufrieden zu stellen, denn er bat: »Dann fangt gleich damit an.« Er ahmte Ciarans Haltung nach, was ihm mühelos gelang. »Richtig so?«
    »Aye, Hoheit. Sehr gut. Nun versucht, Euer Gewicht von einer Seite auf die andere zu verlagern, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren...« Er zeigte dem Prinzen, was er meinte. Charles lachte vor Freude, als es Ciaran nicht gelang, ihn mit einem kräftigen Stoß zu Boden zu werfen. In den nächsten Stunden brachte Ciaran ihm bei Fackelschein die Grundbegriffe des asiatischen Kampfsportes bei. Charles erwies sich als Musterschüler, der rasch begriff, worauf es ankam. Er war mit einer solchen Begeisterung bei der Sache, dass Ciaran den Unterricht erst beenden durfte, als er sich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    Nachdem er sich endlich neben dem Feuer in sein Plaid eingewickelt hatte, murmelte er Sinann zu: »Wenn unser Sieg allein von dem Enthusiasmus dieses Burschen abhängen würde, fiele uns London mühelos in den Schoß.« Im Dimkein erklang ein leises Kichern.
    Am vierten Dezember marschierte die fast fünftausend Mann starke jakobitische Armee in Derby ein, wo sie damit rechneten, auf die hannoveranischen Truppen zu treffen, die von König Georgs Sohn, dem Herzog von Cumberland, angeführt wurden. Sie waren weniger als hundert Meilen von London entfernt.
    Am darauf folgenden Tag betrachtete Ciaran die Soldaten, die kampfesdurstig ihre Schwerter schärften, und flüsterte Sinann zu: »Bist du sicher, dass Pa gesagt hat, wir würden hier kehrt machen?«
    Auch die Fee wirkte verwirrt. »Aye. Er sagte, weiter als bis Derby würdest du nicht kommen.«
    »Hat er auch gesagt, warum nicht?« Sie zuckte die Schultern. »Nein. Er wusste es selbst nicht.« »Vielleicht hat er sich geirrt.« Hoffnung keimte in ihm auf. Wenn dem so war, dann hatte sich sein Vater vielleicht auch in allen anderen Punkten geirrt.
    Aber die Fee schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, er war sich
    ganz sicher. Er konnte sich zwar nicht an alle Einzelheiten des Aufstandes erinnern, aber er wusste, dass du nur bis Derby gelangen würdest«
    In diesem Moment kam ein Laufbursche von Lord George atemlos vor Erregung auf ihn zugestürmt. »Sir, soeben ist eine Versammlung des Kriegsrates einberufen worden. Alle Clanführer haben sich in Exeter House einzufinden.« Mit diesen Worten rannte er weiter.
    Ciaran war sicher, dass lediglich der Schlachtplan für das bevorstehende Zusammentreffen mit Cumberland festgelegt werden sollte. Reine Routine. Gemächlich schlenderte er auf Exeter House zu.
    Doch als er die Halle betrat, verriet ihm das erregte Stimmengewirr, dass etwas in der Luft lag. Obwohl sich noch nicht alle Lairds eingefunden hatten, war bereits eine lautstarke Diskussion im Gange. Keiner der Männer hatte auf einem Stuhl Platz genommen. Alle wirkten verwirrt, gereizt und aufgeregt. Lord George Murray führte das große Wort, und anscheinend schlug er den Rückzug nach Schottland vor.
    Vor Überraschung blieb Ciaran wie angewurzelt stehen. Sinann zischte ihm zu, er solle den Mund schließen.
    »Mit Drummonds Verstärkung haben wir gegen Cumberland bessere Aussichten«, sagte Murray gerade. »In Schottland warten fest dreitausend Mann auf uns.«
    »Dreitausend Mann?«, flüsterte Ciaran Sinann zu. »Die Franzosen haben uns Soldaten geschickt, aber sie sind in Schottland?« »So sieht es aus, mein Freund.«
    Murray fuhr fort: »Wenn wir dort zu ihnen stoßen, brauchen wir unsere Armee nicht in England aufreiben zu lassen.« »Und wir müssen das Leben unserer Männer nicht für England aufs Spiel setzen«, knurrte Cameron of Lochiel. Zustimmendes Gemurmel ertönte.
    Charles, der in einem großen Stuhl neben dem Pfosten saß, an
    dem das Banner seines Vaters hing, mischte sich ein. Sein Gesicht war vor Zorn hochrot angelaufen. »Wir sollten unbedingt weiter nach Süden marschieren, den Trent überqueren und ...«
    »Wenn Ihr weiter Richtung London vorrückt, sitzt Ihr innerhalb der nächsten zwei Wochen in Newgate«, ertönte eine Stimme

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