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Lee, Julianne

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Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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aus der Menge.
    »Die Männer wollen jetzt kämpfen!« Der junge Prinz schlug mit der Faust auf den Tisch vor ihm. »Wir sind schon fast in London. Der Sieg ist zum Greifen nah. Cumberland und Wade sind wochenlang umhergeirrt, ohne uns zu finden. Ihre Männer sind nicht daran gewöhnt, im Winter zu kämpfen. Wir aber verfugen über eine Armee von Highlandern, denen es nichts ausmacht, im Freien zu schlafen und sich das Eis aus dem Bart zu kratzen, bevor sie in den Kampf ziehen.«
    »Aber wir sind dem Feind zahlenmäßig unterlegen«, hielt Murray ihm entgegen. »Die Franzosen haben die versprochene Verstärkung nicht rechtzeitig geschickt, und auch im eigenen Land haben wir nicht so viel Unterstützung gefunden wie erwartet. Ich glaube auch nicht, dass wir in London auf großen Zuspruch rechnen können.«
    »Die Männer werden sich erheben und sich uns anschließen!«, donnerte Charles.
    »Mit allem Respekt, Hoheit - da muss ich Euch widersprechen. Unsere Kundschafter haben gemeldet, dass Georg in Finley Truppen zusammengezogen hat. Cumberland befindet sich ganz in unserer Nähe, und wenn wir London einnehmen wollten, müssten wir nicht nur gegen seine uns weit überlegene Armee kämpfen, sondern auch noch gegen die Truppen, die uns vor der Stadt abfangen sollen. Unsere Chancen stehen viel besser, wenn wir uns Richtung Norden zurückziehen und dort unsere eigenen Truppen verstärken.«
    Im Verlauf der Versammlung wurde deutlich, dass Charles´ Pläne nicht viel Zustimmung fanden. Nur wenige Clanführer sprachen sich dafür aus, weiter auf London zuzumarschieren, aber sie hatten nur schwache Argumente vorzubringen und wurden von den einflussreicheren Lairds überstimmt. Ciaran beteiligte sich nicht an der Diskussion. Er war jetzt ganz sicher, dass sein Vater Recht behalten und die Armee umkehren würde. Nichts und niemand konnte daran etwas ändern. Doch Charles ließ sich nicht umstimmen, und gegen Mittag war immer noch keine Entscheidung gefallen. Die Versammlung wurde auf den Abend vertagt
    Ciaran nahm an diesem Treffen erst gar nicht teil, da er wusste, wie es ausgehen würde. Er saß mit seinen Männern in einer Schenke, trank Ale und hörte zu, wie sie damit prahlten, Cumberland das Fell zu gerben und dann siegreich in London einzumarschieren. Der kleine, stickige Schankraum war von Stimmengewirr und Gelächter erfüllt. Ciaran ließ sie gewähren. Er wusste, dass sich keiner ihrer Träume je erfüllen würde. Ein Kloß bildete sich in seinem Magen, während er trank. Er vermied es, das Kommende zu bedenken, weil das ohnehin nur dazu führen würde, dass er sich den Kopf darüber zermarterte, was nächstes Frühjahr in der alles entscheidenden Schlacht bei Inverness mit ihm geschehen könnte.
    Am nächsten Morgen erhoben sich die Männer in der Dämmerung, um, wie sie meinten, den Marsch Richtung London fortzusetzen. Es war ein kalter, unfreundlicher Dezembertag. Die Soldaten folgten ihren Befehlshabern durch das unbekannte Gelände und bereiteten sich darauf vor, endlich auf den Feind zu treffen. Alle warteten ungeduldig auf die Nachricht, Cumberland sei gesichtet worden.
    Doch als sich der Himmel verfärbte, blickten die Männer einander verwirrt an, denn die Sonne ging zu ihrer Rechten statt zu ihrer Linken auf. Als ihnen klar wurde, dass sie von London wegmarschierten statt auf die Stadt zu, brach ein Tumult aus. Immer häufiger fiel das Wort »Verrat«. Ciaran behielt seine Meinung für sich und befahl seinen Leuten, ebenfalls den Mund zu halten. Er dass die Entscheidung zum Rückzug unvermeidlich gewesen war. Das Schicksal nahm seinen Lauf, und daran ließ sich nichts mehr ändern.
    Zum ersten Mal zog er die Möglichkeit, dass er im nächsten April bei Culloden Moor sterben könnte, ernsthaft in Betracht.
    14. KAPITEL
    Dann drapierte er ein Plaid über seine Schultern, das dasselbeMuster aufwies wie sein Kilt und das ihm bis zu den Knien fiel Eine Franse kitzelte ihn am Bein. Er kratzte sich und zupftedann das Plaid zurecht.
    Mit dem Befehl zum Rückzug schlug auch die Stimmung unter den Soldaten um. Waren sie zuerst voller Hoffnung gewesen, am Ende den Sieg davonzutragen, so waren sie jetzt von ihrer Niederlage überzeugt. Nichts, was Cumberland eingefallen wäre zu tun, hätte die Armee des Prinzen gründlicher demoralisiert. Der Rückzug aus England erwies sich dann auch als wesentlich schwieriger und strapaziöser als der Einmarsch, denn die Männer waren nicht mehr mit dem Herzen bei der Sache.

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