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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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Überdies hatten sie jetzt, mitten im Winter, mit schlechten Wetterbedingungen zu kämpfen. Die wenigen Engländer, die ihre Sache unterstützt hatten, fielen jetzt ganz davon ab. Die Jakobiten waren von Eroberern zu Flüchtenden geworden, denn Berichten zufolge saßen ihnen sowohl Cumberland als auch Wade dicht im Nacken. So marschierten die Highlander in schamerfülltem Schweigen dahin.
    Bei Cheadle in der Nähe der schottischen Grenze materialisierte sich Sinann plötzlich vor Ciaran und sah ihn aus angstvoll aufgerissenen Augen an. »Rasch, mein Freund! Komm schnell! Sie
    haben Aodán!«
    Ciaran fuhr erschrocken zusammen und sah sich nach Aodán um, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Er blieb ein Stück hinter seinen Männern zurück und flüsterte: »Was ist passiert? Wer hat Aodán?« Dabei musterte er seinen Trupp forschend. Es war an der Tagesordnung, dass die Männer sich davonstahlen, um zu plündern oder sich mit einem der einheimischen Mädchen zu vergnügen, und erst jetzt fiel ihm auf, dass er Aodán seit dem gestrigen Abend nicht mehr gesehen hatte.
    »Die Stadtbewohner haben ihn gefangen genommen! Er ist mit einer Hure in den Wald gegangen und nicht mehr zurückgekommen. Ich habe überall nach ihm gesucht. In Cheadle habe ich ihn dann gefunden. Das Mädchen hat ihn in eine Falle gelockt! Du musst ihm helfen, und zwar schnell, denn sie wollen ihn hängen!«
    Ciaran wandte sich an seine Männer. »Wer hat Aodán gesehen?«
    Er erhielt keine Antwort. Die Männer starrten zu Boden, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen, und setzten stumm ihren Weg fort. Nur Calum bedachte ihn mit einem falschen Lächeln.
    Ciaran machte sich nicht die Mühe, seine Ungeduld zu verbergen. »Aye, ich weiß, dass er es im Wald mit einer Dirne getrieben hat Wer hat ihn zuletzt gesehen, und wo? «
    »Er hat sich gestern ein Pferd geliehen und ist in die Stadt geritten, um sich da mit dem Mädchen zu treffen«, erwiderte Calum und nickte in die betreffende Richtung. »Sie sagte, sie könne ihm ein richtiges Bett bieten, das sei besser als der nackte Boden.« Er zuckte die Schultern, sein Lächeln wurde breiter. »Mach dir keine
    Sorgen. Er holt uns schon wieder ein.«
    »Und du hast ihn gehen lassen?«
    Immer noch lächelnd entgegnete Calum: »Ich bin nicht sein Laird, oder?«
    Einen Moment lang war Ciaran versucht, seinen Bruder grün und blau zu prügeln, doch er bezwang sich, ging zu einem der Packpferde und begann es abzuladen. Die Bündel warf er einigen seiner Leute zu. »Hier, tragt sie selbst, bis ich zurückkomme.«
    Als diese unwillig murrten, fuhr er sie an: »Tut, was ich euch sage! Ihr wisst ja nicht, in welcher Gefahr Aodán schwebt!« Die Männer verstummten, Eóin nahm dem Pferd den Packsattel ab, und Ciaran stieg auf.
    Er zog seine Pistole aus dem Gürtel, um sie zu laden. Während er mit seinem Pulverhorn herumhantierte, sagte er: »Eóin, sorg für Ordnung. Ich komme so schnell zurück, wie es geht.«
    »Und wenn du länger als einen Tag ausbleibst?«
    »Kommt mich auf keinen Fall suchen. Calum ist ja hier, er wird das Kommando übernehmen, wenn ich nicht zurückkehre.«
    Eóin nickte, warf Calum aber einen zweifelnden Blick zu. Ciaran nahm den Talisman aus seinem sporran und galoppierte davon.
    Cheadle lag nicht weit entfernt. In sicherer Entfernung von der Stadt machte Ciaran Halt und band sein Pferd an einen Baum. Dann näherte er sich dem Marktplatz vorsichtig, immer auf der Hut vor neugierigen Blicken, denn in seinem Kilt musste er hier auffallen. Doch dank des Talismans gelang es ihm schließlich, den Platz unbemerkt zu erreichen.
    Als er im Schatten einer Mauer auf den Rand des Marktplatzes zu schlich, bot sich ihm ein Anblick, der ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er kam zu spät, um Aodán zu retten. Der Leichnam seines Schwagers hing an einem neben einem Mietstall errichteten Galgen und drehte sich langsam im Wind. Urin rann an seinen Beinen herunter, tropfte zu Boden und bildete dort eine kleine Pfütze. Ein Mann stand auf einer gegen den Galgen gelehnten Leiter; er war gerade dabei, die Leiche abzuschneiden. Eine kleine Gruppe Schaulustiger hatte sich um ihn geschart. Ciaran graute es vor diesen Leuten, die nichts Besseres zu tun hatten, als der Hinrichtung eines Unschuldigen beizuwohnen.
    Noch während er unsichtbar für die Augen anderer das Geschehen verfolgte, rief eine Stimme von der anderen Seite des Platzes: »John! Ich kaufe dir die Leiche ab!« Ciaran verbiss sich einen

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