Lee, Julianne
tragen!«
Wieder spie Ciaran aus, dann schob er die Pistole in seinen Gürtel zurück. »Komm, Tinkerbell. Ich muss den anderen sagen, dass ich ihn nicht retten konnte.« Mit diesen Worten ging er zu seinem Pferd hinüber, um zu seinen Männern zurückzureiten.
In Clifton, kurz vor der schottischen Grenze, kam ein berittener Bote auf die Mathesons zugaloppiert und fragte nach Ciaran.
»Was gibt es?« fragte Ciaran. Hoffentlich brachte der Mann keine schlechten Nachrichten.
»Lord George Murray braucht Euch und Eure Männer für ein Nachhutgefecht. Ihr sollt euch von dem Haupttrupp trennen, zu ihm stoßen und Euch seiner Brigade anschließen.«
Ciaran nickte, und der Mann ritt davon. Die Mathesons flüsterten unwillig miteinander. »Wir werden in England sterben«, knurrte einer.
»Achte auf deine Worte, Donnchadh«, ermahnte ihn Ciaran scharf. »Selbst wenn wir hier sterben, so können doch andere von uns Schottland wieder sehen.«
marschierten die Straße entlang in die Richtung, aus der
Cumberland erwartet wurde. Bald stießen sie auf Atholls Truppen und schlossen sich ihnen an.
Lord George wählte eine Stelle aus, wo die Straße von hohen Hecken gesäumt wurde, und platzierte seine Männer so, dass sie inmitten des Laubwerks und in einem seichten Graben Deckung fanden. Dort warteten sie auf den rasch näher rückenden Herzog von Cumberland.
Den ganzen Tag lang harrten sie so aus, während der Hauptteil der jakobitischen Armee sich weiter in Richtung Norden zurückzog. Langeweile und Anspannung wurden nahezu unerträglich.
»Dieses Unternehmen ist reiner Wahnsinn«, brummte Donnchadh.
»Ich habe doch gesagt, du sollst den Mund halten!« »Wie groß mag Cumberlands Armee wohl sein?«, fragte schließlich Seumas Og. »Wir sollen sie aufhalten, nicht besiegen.« »Och, aye«, meinte Donnchadh, »das hätten wir auch besser bei Derby versucht. Was wir hier tun, ist glatter Selbstmord. Wir sollen uns direkt in die Schwerter von Cumberlands Leuten stürzen, damit Charles aus dem Land fliehen kann.« »Das gebietet uns unsere Ehre!« »Trotzdem ist es Wahnsinn!«
Calum mischte sich ein. »Dein Laird hat dir befohlen, dein dummes Maul zu halten, Donnchadh. Ich finde, du solltest dich daran halten.«
Ciaran warf ihm einen scharfen Blick zu, doch Calum sah nicht so aus, als habe er die Bemerkung sarkastisch gemeint. Er starrte gen Süden, die Richtung, aus der der Feind erwartet wurde. Ciaran wandte sich an Donnchadh. »Wenn wir die Rotröcke so lange aufhalten können, dass der Hauptteil der Armee nach Schottland fliehen kann, wo Verstärkung wartet, dann retten wir sie vielleicht alle vor dem sicheren Tod. Und wir retten die Sache. Deswegen sind wir hier. Wenn das bedeutet, dass wir in England sterben müssen, dann soll es so sein.«
Donnchadh gab keine Antwort, sondern beschäftigte sich angelegentlich mit seinem Pulverhorn.
Während sie weiter warteten, beobachtete Ciaran seinen Bruder, dessen strahlendes Lächeln jetzt scharf und bitter wirkte. Calum musste Aodáns Tod am schwersten getroffen haben, die beiden waren ihr ganzes Leben lang eng befreundet gewesen, doch er ließ sich nichts anmerken. Seine Energie schien nie zu versiegen, und sogar jetzt unterhielt er die Männer mit zynischen Scherzen hinsichtlich ihrer Situation. Ciaran, dem absolut nicht nach Lachen zu Mute war, bemerkte, dass es seinem Bruder gelang, die Mathesons bei Laune zu halten.
Er senkte den Kopf und tat so, als würde er leise beten, um nicht aufzufallen, dann murmelte er der Fee zu: »Meinst du nicht, dass Calum vielleicht doch der bessere Clanführer wäre?«
Eine Weile herrschte Schweigen, dann antwortete sie: »Denkst du etwa daran, abzudanken und deinem Bruder das Amt des Lairds zu überlassen?«
Ciaran biss sich auf die Lippe. »Du predigst mir doch immer, ich soll mich von Culloden fern halten.«
»Ich sagte, du sollst die Wünsche deines Vaters respektieren. Aber Dylan Dubh wollte nie, dass Calum Laird wird.« »Tinkerbell, glaubst du nicht...?«
»Nein, ganz und gar nicht, mein Freund.« Sie schnaubte verächtlich durch die Nase. »Du bist dazu bestimmt, den Matheson-Clan anzuführen, also hör auf, dich mit Zweifeln herumzuschlagen. Du wurdest für diese Aufgabe geboren und bist dein ganzes Leben darauf vorbereitet worden. Es ist deine Bestimmung.«
»Aber...«
»Grüble nicht zu viel über all diese Dinge nach, es führt zu nichts. Wenn du einen Mann suchst, der seine Bestimmung nie erfüllen wird, dann sieh dir
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