Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
Vom Netzwerk:
Atholl-Brigade Nairn lange vor Perth und dem Prinzen. Sie machten Halt, um auf die anderen zu warten. Die meisten Männer waren so erschöpft, dass sie sich auf den nackten Boden warfen, nur um eine Weile schlafen zu können.
    Ciaran nutzte die Rast, um niederzuknien und zu beten. Sein Herz hämmerte wie wild, und seine Fingerspitzen waren taub vor Kälte. Arme und Beine fühlten sich bleischwer an; er konnte sich kaum noch bewegen. Sich schwer auf seine Muskete stützend murmelte er: »Lieber Gott, gib mir die Kraft, das zu tun, was ich tun muss. Hilf mir, mich dem Andenken meines Vaters würdig zu erweisen.« Allmählich spürte er, wie der Aufruhr in seinem Inneren abzuebben begann. »Hilf mir, eines ehrenvollen Todes zu sterben wenn morgen...« Er blickte auf und sah, dass sich der Himmel bereits zu verfärben begann. Kalter Schweiß brach ihm
    aus, er begann zu zittern und schloss die Augen, ehe er fortfuhr: -»...wenn heute die Schlacht beginnt« Eine Welle von Selbstmit-
    leid drohte über ihm zusammenzuschlagen. Er riss sich zusammen und sprach leise weiter. »Wache über meine Familie und meinen Clan und lasse sie die nächsten Wochen und Monate in Frieden und Sicherheit leben. Vor allem wache über Deine Tochter Leah, die das Licht meines Lebens ist, denn sie hat keine Heimat und auch keine richtige Familie mehr. Behüte und beschütze sie und liebe sie so, wie ich es tue.« Er bekreuzigte sich. »In nomine Patri et Filii et Spiritus Sancti, Amen.«
    Die Kraft kehrte langsam in seine Glieder zurück, und sein Pulsschlag beruhigte sich, als er sich langsam erhob. Die Männer vor ihm flüsterten miteinander und weckten die am Boden Liegenden mit vorsichtigen Fußtritten auf. Nairn lag zu weit entfernt, als dass sie es noch vor Tagesanbruch erreichen konnten. Ein nächtlicher Überraschungsangriff kam somit nicht mehr infrage, und so wurde schon bald wie erwartet der Befehl gegeben, nach Inverness zurückzukehren. Ciaran, der sich mit seinem bevorstehenden Tod abgefunden hatte, rief seine Männer zusammen, und die Armee trat den Rückzug an.
    Ein paar Stunden später erreichten die ausgehungerten, erschöpften Soldaten des Prinzen erneut Drummossie Moor in der Nähe von Culloden House. Ein leichter Regen hatte eingesetzt. Kundschafter berichteten jetzt, Cumberland marschiere direkt auf sie zu. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter den Truppen. Jetzt waren sie gezwungen, dem Feind entgegenzutreten.
    »Tinkerbell, schaff mir dieses Brot und den Käse herbei, rasch!« Mochten die Männer denken, was sie wollten, er würde ihnen zumindest noch ein Mal die Bäuche füllen. Wahrscheinlich war es das Letzte, was er für sie tun konnte.
    Wortlos und ohne sich zu zeigen ließ Sinann zwei große runde Käselaibe und einen Sack mit Bannocks vor Ciarans Füße fallen. Dieser hob einen Käse auf, klemmte ihn sich unter den Arm, brach den anderen entzwei und wandte sich an seine Leute. »Hier, Esst.« Er verteilte die Käsestücke und die Bannocks unter
    den achtzehn Männern. Keiner erhob Einwände oder stellte Fragen. Sie aßen schweigend, dann wickelten sie sich in ihre Plaids und streckten sich im feuchten Gras aus, um sich auszuruhen. Ciaran fiel augenblicklich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    Ein Colonel der Atholl-Brigade, einer von Lord Georges Adjutanten, kam auf ihn zu und sprach ihn an. »Sind das hier Eure Männer, Ciorram?«
    Ciaran hob schlaftrunken den Kopf. »Alle, die noch übrig sind.« Mühsam rappelte er sich hoch, um vor dem Vorgesetzten Haltung anzunehmen, obwohl er am liebsten wieder auf den schlammigen Boden gesunken wäre, um weiterzuschlafen.
    »Wo sind denn die anderen?«
    »Tot oder auf Proviantsuche.«
    »Holt sie zurück. Wir werden heute jeden Mann brauchen.«
    Ciaran überlegte einen Moment, ob er überhaupt eine Antwort geben sollte, dann nickte er. »Aye, Sir, sofort, Sir.«
    Der Adjutant wandte sich ab und ging weiter. Ciaran sah ihm nach. Sowie der Mann außer Sichtweite war, schlang der Laird von Ciorram sein Plaid enger um sich und legte sich wieder zum Schlafen nieder. Zum Teufel damit! Er würde seine Leute nicht zurückholen und dazu zwingen , sich in dem bevorstehenden Massaker abschlachten zu lassen.
    Kaum hatte er die Augen geschlossen, als der Befehl gegeben wurde, Schlachtaufstellung einzunehmen. Benommen erhoben sich die Mathesons und bezogen in einer Reihe direkt hinter der Atholl-Brigade rechts auf dem Schlachtfeld Position. Während sie warteten, ließ

Weitere Kostenlose Bücher