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Lee, Julianne

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Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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dargebracht zu haben. Also sagte er nur: »Ich glaube daran, wie ich glaube, dass die Erde rund ist oder dass jeder Same eine Frucht trägt, wenn man ihn in den Acker setzt.« Seine Augen wurden schmal, als er hinzufügte: »Oder wie Ihr an die Macht des Kreuzes und die Verwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi glaubt«
    Leah stieg bei seinen Worten das Blut in die Wangen, und sie wandte den Blick ab.
    Ciaran fuhr fort: »Haltet Ihr uns wirklich alle für rückständige Barbaren?«
    Leah schwieg eine Weile, dann sah sie ihn an. »Das habe ich anfangs getan. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.«
    Dieses Mädchen steckte voller Überraschungen. Sein ganzes Leben lang hatten Engländer verächtlich auf seine Kultur und seinen Glauben herabgesehen. Ciaran hatte die Sassunaich immer für so beschränkt gehalten, dass nichts sie dazu bewegen konnte, ihre Meinung zu ändern - so, wie sich seine Meinung über die Rotröcke nie ändern würde.
    Doch dann wurde ihm klar, dass es sich in Leahs Fall anders verhielt. Durch ihr Mitgefühl hatte sie ihm bewiesen, dass sie nicht ganz so war wie ihre Landsleute. Auch andere änderten allmählich ihre Meinung über sie. Ab und zu hatte er Leah in der großen Halle oder draußen an der frischen Luft angetroffen, wo sie mit einer Näharbeit beschäftigt war und sich dabei mit Sìle, Kirstie und Mary unterhielt. Als er seine Schwestern gefragt hatte, waren sie der Meinung gewesen, Leah sei »... freundlich, umgänglich und nicht dumm ... für eine Engländerin«. Aus ihrem Mund ein hohes Lob, denn die Töchter von Dylan Dubh hassten die Sassu-naich ebenso erbittert wie seine Söhne.
    Und so fragte er, statt abfällig zu schnauben, mit leiser Stimme: »Warum? Was macht Euch auf einmal so unsicher?«
    »Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass zwischen Euren Leuten und meinen gar kein so großer Unterschied besteht Wir alle tun unsere Arbeit und sind gerne mit unseren Freunden und Verwandten zusammen. Wir alle essen, schlafen und sorgen für unsere Kinder. Und wir alle haben unsere abergläubischen Marotten, die Glück bringen sollen, auch wenn es mir so vorkommt, als ob es in England weniger davon gibt als hier.« Sie hielt inne, holte tief Atem und fuhr dann fort: »Um ganz offen zu sein - allmählich fange ich an zu glauben, dass nichts Böses dahintersteckt, wenn man sich bekreuzigt oder den Rosenkranz betet«
    Ciaran zwinkerte. »Was sagt Ihr da? Ihr fangt an zu glauben, dass nichts Böses dahintersteckt?« Ein spöttischer Unterton schwang in seiner Stimme mit, vermischt mit der Gereiztheit, die
    ihn immer überkam, wenn er gezwungen war, sich seiner Religion zu schämen. Sie sprach ihn von einer Sünde frei, die er nie begangen hatte, was deutlich von ihren wahren Gedanken zeugte.
    Sie errötete und nestelte an den Enden ihres Schals herum. »Es tut mir Leid. Nein, es liegt nichts Böses darin. Das Böse besteht darin, diejenigen zu bestrafen, die ihren Glauben ausüben.« Sie hob den Kopf »Oder diejenigen zu verbrennen, die es nicht tun.«
    Ciarans erster Impuls bestand darin, ihr zu versichern, dass sie in diesem Fall in der Hölle landen würde, aber er bezwang sich und sagte nur: »Aye.«
    »Wenn es James Stuart gelingt, den König zu stürzen, glaubt Ihr, dass er dann alle Protestanten ins Gefängnis stecken wird?«
    Ciaran zuckte die Schultern. »Das kann ich mir nicht vorstellen, denn dann blieben ihm ja kaum noch Untertanen übrig.« Er kicherte in sich hinein. »Schöne Aussichten - alle Protestanten sitzen im Gefängnis, und wir Katholiken müssen die ganze Arbeit verrichten und all die Gefangenen ernähren.« Leah lächelte, und er fuhr fort: »Och, aye! Jeder würde sagen: »Bringt uns König Georg zurück, und zwar schnell, denn unter James müssen wir zu schwer arbeiten!<« Daraufhin brachen sie beide in Gelächter aus.
    Sowie die Heiterkeit verebbt war, sagte Ciaran leise zu sich selbst: »Aye, wir faulen katholischen schottischen Taugenichtse...«
    Leah wurde ernst. »Mir gefällt Euer Lächeln, Ciaran Dubhach.« Er warf ihr einen scharfen Blick zu; überrascht, ein gälisches Wort von ihren Lippen zu hören. Sie redete leise weiter: »Aber ich bekomme es so selten zu sehen. Ihr seid immer so ernst.« Ein warmes Licht trat in ihre Augen und entlockte ihm erneut ein Lächeln, obgleich er es zu unterdrücken versuchte. »Seht Ihr? Ihr solltet viel häufiger lächeln, Ihr erhellt den Tag damit.«
    »Och.« Mehr brachte er nicht heraus.
    Lange

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