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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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zur Gewissheit, als er begriff, was Gregor und Dùghlas vorhatten. Er blickte
    Dùghlas an, der angelegentlich damit beschäftigt war, mit seinem sgian dubh seine Fingernägel zu säubern. »Seid lieber vorsichtig, sonst landet ihr bei meinem Bruder im Torhaus«, warnte er.
    »Bruder, tatsächlich?«, höhnte Dùghlas. »Du kannst genauso wenig Calums Bruder sein wie der von Seumas Glas, wenn du dich weiterhin weigerst, Dylan Dubhs Wünsche zu respektieren.«
    »Deine Wünsche, meinst du wohl?«
    Jetzt meldete sich auch Eóin zu Wort. »Er spricht nicht nur für sich allein, Ciaran.«'
    »Du, Eóin?« Verrat von dieser Seite hatte Ciaran nicht erwartet. Seine Hoffnung sank.
    »Ich nicht. Ich würde mich jeder Entscheidung anschließen, die du triffst, Ciaran. Aber du solltest auf der Hut sein. Dir droht nicht nur von diesen Männern hier Gefahr. Der Clan erwartet von dir, dass du dich auf die Seite der Stuarts stellst, deines Vaters wegen und um des katholischen Glaubens willen.«
    Plötzlich fühlte Ciaran, dass er sich auf unsicherem Boden befand. Die Macht, die er ererbt zu haben glaubte, glitt ihm durch die Finger. Er begann zu begreifen, wie eng gesteckt die Grenzen seines Titels und seiner Befugnisse waren. Wieder wünschte er, sein Vater wäre bei ihm, um ihm zu raten.
    Doch stattdessen hörte er die Stimme der Fee über seiner rechten Schulter.
    »Du kannst den Dingen nicht einfach ihren Lauf lassen, mein Freund. Du bist in einer schwierigen Lage. Jetzt muss es so aussehen, als ob du alles unter Kontrolle hast, selbst wenn dem nicht so ist.«
    Also wandte sich Ciaran an seine Männer. »Ich muss über all das erst nachdenken, danke euch aber für euren Rat. Ich werde in Kürze meine Entscheidung treffen.«
    Damit schienen die Männer einverstanden zu sein. Einige nickten und erhoben sich von ihren Plätzen.
    »Geht jetzt«, befahl Ciaran. »Die Soldaten dürfen unsere Abwesenheit nicht bemerken.«
    Nacheinander verschwanden die Männer im Wald, um zu unterschiedlichen Zeiten und aus unterschiedlichen Richtungen wieder im Tal einzutreffen. Ciaran sah ihnen hinterher und hing dabei seinen Gedanken nach. Eines stand fest. Sein Clan würde auf der Seite von Prinz Charles kämpfen - mit ihm oder ohne ihn.
    8. KAPITEL
    Seine Füße steckten in schwarzen Wildlederschuhen mit Schnallen.
    Leah stand auf der Brustwehr der nördlichen Burgmauer und blickte über den See hinaus. Den Loch. Loch. Unwillkürlich musste sie lächeln. Seltsam, wie von selbst begann sie, in den Worten zu denken, die ihr noch vor zwei Monaten so fremdartig vorgekommen waren. Sie fand es beunruhigend und erregend zugleich. Bei diesen Worten musste sie immer an Ciaran denken, und sie laut auszusprechen beschwor sofort sein Bild herauf. Loch. Tigh. Glen. Immer wenn sie Gälisch hörte wünschte sie, die Sprache selbst zu beherrschen, aber sie war zu schwierig zu erlernen. Die meisten Worte konnte sie kaum aussprechen, und niemand war willens, sich die Zeit zu nehmen, sie ihr beizubringen. Diejenigen, die überhaupt mit ihr sprachen, fanden es einfacher, dies auf Englisch zu tun.
    Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte sie eine Bewegung» drehte sich um und sah einen Mann den Pfad im Süden herunterkommen und auf das Dorf zusteuern. Sie ging die Mauer entlang, um besser sehen zu können, und blieb an einer günstigen Stelle auf dem Westturm stehen. Wieder bewegte sich etwas, diesmal rechts von ihr, und ein weiterer Mann im Kilt näherte sich dem Dorf vom Südufer des Sees her. Ein unbehagliches Gefühl beschlich sie, und sie wartete ab, was weiter geschehen würde. Schon nach kurzer Zeit tauchte der nächste Mann auf.
    Leah verbarg sich hinter einer Zinne, um die Gegend noch ein paar Minuten zu beobachten. Ein vierter Mann kam den Pfad entlang, der im Süden hoch in die Berge führte, und dieser Mann war Ciaran. Sein Gang und das dunkle Haar verrieten ihn sofort; er war der einzige Schotte im Tal, der das Haar im Nacken zusammenband. Der Laird von Ciorram hatte die Burg verlassen, und zwar nicht alleine, obwohl er offensichtlich diesen Eindruck erwecken wollte. Da die Männer weder Gewehre noch Pfeil und Bogen bei sich trugen, konnten sie nicht auf der Jagd gewesen sein. Außerdem hätten Jäger es nicht nötig gehabt, sich einzeln und heimlich ins Tal zurückzuschleichen.
    Vater würde es brennend interessieren, dass im Wald eine illegale Versammlung von Clansleuten stattgefunden hatte. Leah presste die Wange gegen die steinerne Mauer. Er würde die

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