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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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zuvor einen nackten Mann gesehen. Die Unbekümmertheit, die er an den Tag legte, jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Er schien im Stande zu sein, in diesem Zustand durch das Dorf zu laufen, ohne sich das geringste daraus zu machen.
    Auf und um den Tisch herum stapelten sich Bücher und Kisten. Er wühlte in einer davon, nahm dann aus einer Tonschale voller Schreibfedern eine heraus und spitzte sie mit einem kleinen Messer zurecht. Eine weitere kurze Suche förderte eine Schachtel mit Schreibpapier zu Tage. Er legte ein sauberes Blatt auf den Tisch, zog den Stopfen aus einer Tintenflasche und stellte sie daneben.
    »Hier, schreib eine kurze Nachricht.« Er stand auf und deutete auf den Stuhl.
    »Ich?«
    Er stutzte. »Kannst du nicht schreiben?«
    »Natürlich kann ich schreiben.« Leah glitt vom Bett und kam quer durch den Raum auf ihn zu, ohne sich ihre Verlegenheit anmerken zu lassen, so schwer es ihr auch fiel. Zumal sie spürte, wie sein Blick über sie glitt. Dann nahm sie Platz und tauchte die Feder in die Tinte.
    »Och«, meinte Ciaran, kauerte sich auf den Fersen neben den Stuhl, legte einen Arm über ihren Schoß und blickte zu ihr auf. »Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Du bist ja ganz rot geworden.« Dabei strich er sacht mit einem Finger über ihre Brust. Ein Lächeln entblößte seine weißen Zähne. Zu schade, dass er so selten lächelte.
    »Gut, was soll ich also schreiben?«
    »Richte die Nachricht an deine Zofe.« Leah gehorchte. Ciaran fuhr fort: »Und jetzt schreib: >Komm zur Kammer von Sìle, der Schwester des Lairds. <« Während Leah schrieb, beugte er sich vor, um mit den Lippen ihre Brust zu liebkosen, was sie erneut erschauern ließ. Dann sagte er weich, mit den Gedanken ganz offensichtlich nicht mehr ganz bei seinem Plan: »Jetzt überleg dir etwas, was sie dir bringen soll. Ein Schmuckstück oder sonst etwas, was du gerade brauchen könntest.« Ihm kam eine Idee, sein Gesicht hellte sich auf. »Oder ein Gebetbuch! Aye, bitte sie, dir dein Gebetbuch zu bringen.«
    Leah tat, wie ihr geheißen, dann unterschrieb sie die Nachricht und trocknete die Tinte. Nachdem sie den Bogen sorgfaltig zusammengefaltet hatte, reichte sie ihn Ciaran.
    Er stand auf, suchte im Schrank nach einem sauberen Hemd und sagte: »Ich bringe das zu Sìle. Sie soll es einer Magd geben, die es deiner Zofe aushändigen soll. Während deine Zofe unterwegs ist, um den Auftrag auszuführen, schleiche ich mich in deine Kammer und hole dein Tartankleid, eine Bluse und Schuhe.« Nachdem er das lange Hemd übergestreift hatte, nahm er eine karierte Stoffbahn und breitete sie über seinem Gürtel auf dem
    Bett aus. Dann begann er, den Stoff geschickt in Falten zu legen.
    »Warum die Hochlandtracht und nicht eines meiner normalen Kleider? «
    Ein amüsierter Ausdruck trat auf sein Gesicht. »Reifrock, Fischbeinkorsett, Unterröcke und wallende Spitze? Wenn der Laird der Burg so etwas mit sich herumträgt, dann ist doch offensichtlich, was geschehen ist, aye?«
    »Dann lass doch Sìle ...«
    »Sìle darf nichts davon erfahren. Auch sonst niemand. Wir müssen sehr vorsichtig sein, sonst verbreitet sich die Geschichte wie ein Lauffeuer in der ganzen Burg, und dein Vater wird die entsprechenden Maßnahmen ergreifen. Außerdem musst du das Kleid ja nicht lange tragen. Aber nur so kannst du über die Brustwehr gehen, ohne dass jemand merkt, dass du die Nacht hier verbracht hast.« Er setzte sich auf die gefältelte Wolle, legte sich zurück, befestigte das Ganze dann mit dem Gürtel um seine Taille und stand auf. Dann warf er den Rest des Stoffes über seine Schulter und zog ihn durch den Gürtel, ehe er sich wieder auf das Bett setzte und wollene Strümpfe, Schuhe und Gamaschen aus Schafsfell anlegte. Zuletzt überprüfte er, ob das Band in seinem Nacken richtig saß, strich sich die eine störrische Locke aus dem Gesicht und beugte sich vor, um ihr einen Abschiedskuss zu geben.
    Mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht drehte er sich noch ein Mal um, ehe er die Kammer verließ. Seine Augen leuchteten, und seine Wangen glühten noch rosiger als sonst Leah seufzte, als er die Tür hinter sich schloss.
    »Ach, Ciaran, wenn du dir einbildest, deine Schwester würde dir nicht vom Gesicht ablesen, was letzte Nacht geschehen ist, dann musst du verrückt sein.«
    Ciaran fand Sìle zusammen mit Aodán in ihrer Kammer. Beide verstummten, als er an der Tür auftauchte. Ganz offensichtlich hatte er eine heftige

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