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Lee, Julianne

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Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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Auseinandersetzung unterbrochen, denn beider Gesichter waren vor Ärger verdüstert und Sìles Augen verdächtig gerötet Sie wagte nicht, ihren Bruder anzublicken, sondern saß mit gesenktem Kopf auf dem Bett und sah auch Aodán nicht an. Das Paar wartete darauf, dass Ciaran sagte, was er zu sagen hatte, und dann seiner Wege ginge, doch Ciaran hatte nicht die Absicht, in Aodáns Gegenwart mit seinem Anliegen herauszurücken, also wartete er. Dabei starrte er seinen Schwager mit zusammengekniffenen Augen an.
    Es dauerte einen Moment, bis Aodán begriff. Sein Gesicht lief rot an, aber er sagte nichts, als er den Raum verließ, sondern warf Sìle nur einen drohenden Blick zu, den diese allerdings nicht bemerkte.
    Ciaran trat zu seiner Schwester, beugte sich zu ihr hinunter und bat sie mit gedämpfter Stimme: »Gib das bitte einer der Mägde.« Er reichte ihr Leahs Nachricht.
    Sìle bückte stirnrunzelnd zu ihm auf. »Überbringst du jetzt schon Botschaften für sie, wie ein Page?«
    Bei dem Versuch, eine unschuldige Miene aufzusetzen, riss er die Augen weit auf, aber er wusste, dass er ein erbärmlicher Lügner war. Außerdem war dies seine Schwester, die ihn besser kannte als jeder andere Mensch. »Bitte tu es für mich, Sìle.«
    Sìle ging zur Tür, spähte hinaus und sagte: »Aodán, warte unten auf mich.«
    Aodáns Stimme klang mürrisch. »Ich denke gar nicht...«
    »Aodán!« Ciaran war nicht in der Stimmung für diese Spielchen.
    Sìle wartete, bis ihr Mann die Treppe hinunterging und sie mit Ciaran allein ließ, dann schloss sie die Tür und wandte sich an ihren Bruder. »Was soll ich also diesmal für sie tun?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest. Das hier ist nur eine harmlose Botschaft für ihre Zofe.«
    »Dann übergib sie ihr doch selbst.«
    »Ich habe dich darum gebeten.«
    »Warum?«
    Er senkte den Blick. Ein Lächeln, das er nicht zu unterdrücken vermochte, spielte um seine Lippen. »Wenn ich die Nachricht selbst überbringen würde, könnte die Magd weitererzählen, vor wem sie sie bekommen hat, und Leahs Zofe würde das höchst wahrscheinlich dem Captain.«
    Sìle nickte. Es war offensichtlich, dass sie sofort begriffen hatte »Und ihr Vater hat zwar nichts dagegen, dass sie ihre Zeit mit mir verbringt, aber wenn er erfahren würde, dass sie sich heimlich zu dir geschlichen hat, hätte er vielleicht das eine oder andere dazu zu sagen.«
    »Aye.« Er faltete die Hände hinter dem Rücken und kam sich vor wie ein Kind, das bei einer Missetat ertappt worden war.
    »Was steht in dem Brief?«
    »Nichts, was dich zu kümmern braucht.«
    »Du hast mit ihr geschlafen!«
    Ciaran wurde dunkelrot. »Sìle ...«
    »Lüg mich nicht an, Ciaran Dubhach. Wenn dem nicht so wäre, würdest du mir alles erzählen.«
    »Och.« Ciarans Gedanken überschlugen sich bei dem Versuch, rasch eine glaubhafte Geschichte zu erfinden, aber ihm wollte nichts einfallen. Endlich gab er seufzend zu: »Aye. Der Brief soll Leahs Zofe aus ihrer Kammer locken, damit ich ihr ein Kleid besorgen kann.«
    Sìle nickte verständnisvoll. »Damit sie nicht in demselben Kleid gesehen wird, das sie gestern getragen hat.«
    »Damit sie nicht dabei ertappt wird, wie sie in ihrem Nachthemd in der Burg umherwandert.«
    Seine Schwester grinste. »Sie ist nur im Nachthemd zu dir gekommen? Das kannst du doch nicht geplant haben ...«
    »Nein.«
    Sìle erstickte fast vor Lachen. »Dieses kleine Luder...«
    »Sìle!«
    »Ich kann mir nur zu gut vorstellen, was Leute ihres Schlages sagen würden, wenn ich in eine so missliche Lage geraten wäre. Nur
    dass es mir nicht im Traum einfiele, nur mit einem Nachthemd bekleidet ungebeten in das Bett eines Mannes zu kommen.«
    »Wer sagt denn, dass sie ungebeten gekommen ist?«
    »Verstehe. Dann hast du ihr also selbst vorgeschlagen, sich auszuziehen, bevor sie zu dir kommt.«
    Darauf wusste Ciaran keine Antwort. Er presste die Lippen zusammen, seine Augen wurden schmal. »Sìle ...«
    »Wie ich es mir gedacht habe. Sie ist aus eigenem Antrieb gekommen.«
    »Sie hatte noch einen Umhang um.«
    Sìle kicherte wieder. »Och, das ändert alles. Das verleiht dem Ganzen einen Anstrich von Achtbarkeit, nicht wahr?«
    »Fandest du es vielleicht achtbar, wie du es damals mit Aodán im Pferdestall getrieben hast?«
    »Er ist mein Mann!«
    »Das war er damals aber noch nicht!«
    »Dann hast du also vor, diese Sassunach zu heiraten?« Sìle war das Lachen vergangen. »Falls dem so ist, solltest du dir der Folgen bewusst sein.

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