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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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und spielte mit den Lichtern, die in den Facetten blitzten.
    »Haben Sie schon beschlossen«, fragte er mit heiserer Stimme, den Blick nicht von dem Amethyst hebend, »wohin ich Sie bringen soll?«
    In ihrer Brust schien sich ein Eisklumpen zu bilden.
    »Warum sollten Sie mich überhaupt irgendwohin bringen?«, erwiderte sie.
    »Weil ich es versprochen habe«, erklärte er dem Ring. »Sie sagten, Sie würden nur solange bleiben, bis es Ihnen wieder gut ginge, Priscilla.«
    Einzelne, verworrene Szenen, die sich in der letzten Nacht abgespielt hatten, huschten durch ihren Kopf. Sie erinnerte sich, dass sie diesen Satz ausgesprochen hatte. Nervös befeuchtete sie ihre Lippen. »Sie sagten, Sie seien gekommen, um mich nach Hause zu bringen.«
    »Sagte ich das?« Er sah ihr immer noch nicht in die Augen, sondern starrte den Ring in seiner Hand an. »Nun, ich stehe zu meinem Wort. Aber Sie müssen mir verraten, wo das ist, Ihr Zuhause.«
    »Shan!« Ein wilder Schmerz durchzuckte sie; sie versuchte gar nicht erst, ihn einzudämmen, und spürte sofort die Woge von Besorgnis, die von ihm ausströmte. Endlich hob er den Blick.
    »Sie wollen nicht, dass ich fortgehe!«, rief sie und wusste, dass es so war. »Warum …«
    »Was ich will, ist unwichtig, Priscilla! Nur was Sie wollen, zählt! Wenn es einen Ort gibt, den Sie als Ihr Zuhause betrachten, wo es jemanden gibt, der sich Ihrer annimmt, wenn Sie Hilfe brauchen, dann bringe ich Sie dorthin. Ich sorge dafür, dass Sie in Sicherheit sind und Geborgenheit finden …« Seine Stimme klang ungewöhnlich harsch und brach dann jäh ab. Er senkte die Lider, um sich vor ihren Blicken abzuschirmen.
    Er atmete ein paarmal tief durch; seine Emotionen befanden sich in Aufruhr und waren für sie nicht zu lesen. »Dass ein Mitglied dieses Schiffs glaubt, es hätte in der Stunde höchster Not keinen sicheren Zufluchtsort, erfüllt mich mit tiefer Scham, Priscilla. Ich habe versagt, als Ihr Captain … und als Freund.«
    »Ich möchte hier bleiben«, flüsterte sie. Sie umklammerte den Rand der Matratze und setzte von neuem an. »Captain, bitte. Sie haben nicht versagt. Ich fühlte mich niemals von Ihnen im Stich gelassen. Ich bin diejenige, die einen Fehler beging, als ich nicht erkannte, was es bedeutet, ein Besatzungsmitglied auf Ihrem Schiff zu sein.« Tränen rannen ihr über die Wangen. »Shan, bei der Großen, Allweisen Mutter! Die Passage ist mein Zuhause. Schicken Sie mich nicht fort.« Sie machte einen zittrigen Atemzug und wischte sich mit bebenden Händen die Tränen ab.
    »Also wirklich, Priscilla, Sie könnten mich ruhig vorwarnen, wenn ich mich mit Taschentüchern ausrüsten muss.«
    Sie gab einen schluchzenden Laut von sich, der dann in ein halbherziges Lachen überging, und nahm das angebotene Taschentuch an. »Danke.«
    »Keine Ursache. Ich besitze jede Menge davon.« Er lehnte sich zurück; seine Miene wirkte bereits lebhafter, und in seinem Muster flackerten Funken, die sie als Hoffnung deuten konnte.
    »Das Schiff würde die Dienste eines Zweiten Maats sehr vermissen«, äußerte er vorsichtig. »Dem Captain wurde mitgeteilt, dass die Ausbildung des Zweiten Maats erfreulich zügig vorangeht, und man ihm mit jeder neuen Schicht ein wenig mehr Verantwortung übertragen kann. Der Erste Maat ist über diese Entwicklung höchst erfreut. Und auch der Captain ist sehr zufrieden.«
    Melant’i. Sie zwang sich dazu, tief und gleichmäßig durchzuatmen, wie Lina es sie gelehrt hatte, und ihre verspannten Muskeln entkrampften sich. »Der Zweite Maat wünscht von ganzem Herzen, dem Schiff und dem Captain auch weiterhin dienen zu dürfen.«
    Erleichterung entströmte ihm wie eine Kaskade aus eiskaltem Wasser. »Gut. In vier Schichten werden Sie Ihren Dienst wieder aufnehmen.« Er hob die Hand, als sie protestieren wollte. »Heute um Mitternacht, Ortszeit, findet ein Treffen im Büro der Hafenmeisterin statt, Priscilla. Da Sie in den Fall unmittelbar verwickelt sind, sollten Sie daran teilnehmen. Es werden auch Deltn Plemia, Sav Rid Olanek, Hafenmeisterin Rominkoff, Shan yos’Galan, Gordon Arbuthnot und Mr. dea’Gauss anwesend sein. Desgleichen Lina Faaldom, als Beobachterin.«
    »Geht es um diesen Schuldausgleich?«
    »In der Tat, es geht um Genugtuung und Revanche. Dabei fällt mir etwas ein. Thodelm Mr. dea’Gauss möchte gleich mit Ihnen sprechen, um festzustellen, was Plemia und Korval Ihnen schulden …«
    »Korval schuldet mir überhaupt nichts!«, rief sie. »Im Gegenteil,

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