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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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sie abholen und sie zu mir führen. Sie brauchen nicht mitzufliegen, wenn Ihnen das lieber ist.«
    »Danke, Captain. Ich möchte mein Frühstück gern im Magen behalten. Ich fliege dann im Shuttle mit Ken Rik, da er gleichfalls ausgewiesen wurde.«
    »Ist ja toll! Ich danke Ihnen für den Anruf, Rusty. Sie schaffen es immer wieder, mich mit guten Nachrichten aufzuheitern.«
    Rusty lachte und kappte die Verbindung.
    Shan schwenkte seinen Sessel herum, drückte auf den Knopf, der Gordy herbeibeorderte, öffnete eine Schublade und schaufelte achtlos den Wust von Papieren hinein.
    Die Tür ging auf, und ein bedrückt wirkender, reichlich blasser Kabinensteward kam herein. »Sie haben mich gerufen, Sir?«
    Versöhnlich streckte Shan ihm die Hand entgegen. »Verzeih mir, acushla. Ich habe die Beherrschung verloren. Ich schwöre dir, ich meinte es nicht halb so böse, wie es geklungen hat.«
    Gordy rang sich ein gequältes Lächeln ab. »Ist schon gut. Ich hätte einfach fleißiger lernen müssen. Ich glaube, ich habe es verdient, dass Sie mir den Kopf gewaschen haben.«
    »Dann werden wir uns wieder vertragen?«, fragte Shan und schmunzelte in sich hinein. »Wunderbar, denn jetzt müssen wir zusammenhalten, es ist ein Notfall eingetreten. Gordy, lauf zu Selna und lass dir ein Stück Holz geben – von ungefähr dieser Größe.« Mit den Händen zeigte er die Abmessungen an. »Danach gehst du zu Calypso und bittest ihn, er soll mir seine Antiquität leihen – er weiß, was ich meine. Und jetzt ab mit dir!«
    Gordy sauste los.
    In überraschend kurzer Zeit war er mit den angeforderten Requisiten wieder da; behutsam legte er die Stücke auf die völlig leere Schreibtischplatte.
    »Gut gemacht«, lobte Shan und betrachtete die Objekte. »Nun zu deiner nächsten Aufgabe. Gleich werden zwei Individuen in der Empfangshalle eintreffen. Du holst sie ab und bringst sie hierher.«
    »Aye aye, Sir«, erwiderte der Junge und flitzte zur Tür. »Gordy!« »Ja, Cap’n?«
    Shan grinste. »Du brauchst dich nicht zu beeilen. Lass dir ruhig Zeit.«
     
    Die Besucher reagierten verschnupft. Mit hoheitsvoller Miene und aufgeblasenem Getue folgten sie Gordy durch die verzweigten Korridore des Schiffs; im Gehen streiften ihre weiten, schwefelgelben Roben an den Wänden entlang, und wie in einer drohenden Gebärde lagen ihre Hände auf den Griffen ihrer Schwerter. Endlich gelangten sie an die rote Tür – nachdem Gordy sie mehrere Male im Kreis geführt hatte, ohne dass sie dies merkten –, und der kleine Kabinensteward drückte auf die Meldetafel.
    »Herein!« Shans deutlicher Aufforderung folgte ein seltsames, dumpfes Geräusch, gerade als die Tür aufglitt.
    Gordy betrat den Raum. Shan räkelte sich lässig in seinem Sessel; vor ihm, auf dem Schreibtisch, lag ein Stück Eichenholz, in dem die Klinge eines Beils mit Holzgriff steckte. Der Captain griff nach einem Glas Wein und hob die Brauen.
    Gordy entsann sich an das korrekte Protokoll und verneigte sich tief. »Cap’n yos’Galan, Budoc und Relgis wünschen Sie zu sprechen.«
    »Guten Tag, werte Gäste. Was kann ich für Sie tun?«
    Relgis, der eine Glatze hatte, schob sich an Gordy vorbei nach vorn und deutete widerwillig eine Verbeugung an. »Guten Tag, Captain«, begann er mit heiserer Stimme auf Terranisch. »Wir sind Beamte des Gerichtshofs von Arsdred. Es ist meine Pflicht, Sie davon in Kenntnis zu setzen, dass wir ein Schriftstück bei uns führen, welches uns hinsichtlich dieses Schiffes gewisse Vollmachten verleiht. Das Gericht von Arsdred hat entschieden, dass die Fracht der Dutiful Passage einer Inspektion unterzogen wird. Während der gesamten Dauer dieses Vorgangs ist es der Crew untersagt, die Oberfläche des Planeten zu betreten, und jedwede Handelsaktivitäten sind zu unterlassen. Die Ermittlungen richten sich gegen Shan yos’Galan, Meisterhändler und Captain des Handelsschiffs Dutiful Passage.« Er legte eine bedeutungsschwere Pause ein und starrte Shan unter seinen buschigen Augenbrauen mit strenger Miene an. Shan nippte seelenruhig an seinem Wein.
    »Die Anklage«, fuhr Relgis düster fort, »lautet auf Schmuggel illegaler Pharmazeutika und Verstoß gegen den Transport verbotener Tiere.«
    »Die Dutiful Passage wird beschuldigt, Konterbande zu befördern?«, vergewisserte sich der Captain in mildem Tonfall. »Darf ich erfahren, wer der Urheber dieser Anklage ist?«
    Relgis beäugte ihn voller Misstrauen; man sah ihm förmlich an, wie er nach einer Antwort suchte.

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