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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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erwachte, bibbernd und in Schweiß gebadet.
    Bei allen Göttern, dieses spezielle Gespenst aus der Vergangenheit hatte sie schon lange nicht mehr heimgesucht. Sie zwang sich dazu, ganz still in dem breiten, weichen Bett zu liegen und tief durchzuatmen, bis das Zittern aufhörte. Dann rollte sie sich an die Bettkante, stand vorsichtig auf und tappte barfuß zum Schreibtisch.
    Die Uhr verriet ihr, dass es bereits Vormittag war. Die Arme fest über ihren kleinen Brüsten verschränkt, ging Miri ins Bad und nahm eine kalte Dusche.
    Ein Schrei weckte ihn. Reglos lag er da und lauschte dem Nachhall.
    Es war seine eigene Stimme gewesen. Und er hatte »Daria!« geschrien.
    Daria?
    Es musste ein Name sein. In dem behaglichen Bett liegend, die Augen geschlossen, wartete er darauf, dass die Erinnerung zurückkehrte.
    Es dauerte eine geraume Weile, bis er sich wieder entsann. Er träumte sehr selten, und er kannte so viele Namen …
    Daria dea’Luziam.
    Die Brauen über den geschlossenen Augen zusammengezogen, sann er darüber nach. Aber weitere Einzelheiten wollten sich nicht einstellen.
    Gereizt wälzte er sich aus dem Bett, sprang auf die Füße und marschierte ins Bad, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen:
    Zu viel Wein und zu wenig Schlaf, dachte er, als er sich mit einem Handtuch abtrocknete. Viel zu wenig Schlaf. Als er den Blick hob, sah er sein Gesicht im Spiegel über dem Waschbecken und runzelte die Stirn.
    Daria?
    Endlich sah er sie in Gedanken wieder vor sich; eine schlanke Frau, ungefähr so groß wie er, kurzes, lockiges dunkles Haar, fröhlich blitzende, lebhafte blaue Augen. Ein wenig älter als er.
    Auf den Tag genau ein Jahr älter – sie war achtzehn und er siebzehn. Die Mitglieder der Abschlussklasse durften mit den jüngeren Studenten keine Liebelei anfangen, aber es gab Wege, das Verbot zu umgehen. Sie hatten Pläne geschmiedet. Daria wollte ihren Solo-Einsatz als Scout absolvieren – unabdingbar für ein erfolgreiches Abschlussexamen – und dann warten, bis er seine Felderfahrung als Single-Scout hinter sich hatte. Sie beabsichtigten, sich nach seiner Graduierung als Team einsetzen zu lassen. Solche Konstellationen waren nicht ungewöhnlich. Und sie würden ein erstklassiges Team abgeben; sie war die Beste ihres Jahrgangs, und er führte seine Klasse an.
    An dem Tag, als sie zu ihrer Solo-Mission aufbrach, hatte sie ihn geküsst, gelacht und ihm an ihrem Geburtstag in einem halben Jahr eine triumphale Rückkehr versprochen.
    Aber ihr gemeinsamer Geburtstag verging, ohne dass sie sich gemeldet hätte. Eine Suchaktion, bei der man den Sektor durchkämmte, in den sie geschickt worden war, förderte lediglich ein paar verstreute Bruchstücke aus Metall und Plastik zutage, die möglicherweise Trümmer eines Scoutschiffs waren.
    Val Con schüttelte heftig den Kopf; er beugte sich weit nach vorn und sah sich selbst tief in die Augen.
    Du hast sie geliebt!, warf er sich vor. Und trotzdem erinnerst du dich kaum an ihren Namen?
    Die grünen, glänzenden Augen im Spiegel erwiderten seinen Blick.
    Nach einer Weile wandte er sich ab und trat zu dem stummen Diener, um sich seine Kleidung geben zu lassen.

11

     
     
     
    Es tat gut, wieder die alten Ledersachen zu tragen, dachte Miri, während sie sich das Halstuch fest um den Arm zurrte. Eine Zeit lang stand sie vor der Ablage und starrte auf die darauf liegenden Gegenstände – ein schmaler, auf Hochglanz polierter Stab, eine silberne Halskette mit blauem Stein und ein Fingerring in Form einer Schlange.
    Zögernd griff sie nach der Kette, rollte sie zusammen und steckte sie in ihre Gürteltasche zu den anderen Schätzen. Den Ring schob sie wieder an ihre linke Hand, lächelte ein wenig, und den glänzenden Stab nahm sie mit, als sie ins Schlafzimmer zurückging.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte sie die Veränderung, wirbelte mit aufgeklapptem Messer herum und nahm eine Kampfhaltung ein. Als sie sah, dass lediglich ein Tablett mit einer Kaffeekanne, einer Tasse und einem zugedeckten Teller friedlich auf dem Schreibtisch stand, entspannte sie sich ein bisschen.
    Sie schüttelte den Kopf über ihre Paranoia, doch ihr Blick wanderte von dem Frühstückstablett zur Tür.
    Abgeschlossen. Letzte Nacht hatte sie die Tür verriegelt, und das Zeichen, das sie aus schierer Gewohnheit angebracht hatte, verriet ihr, dass sich niemand an dem Schloss zu schaffen gemacht hatte.
    Der Zimmerservice konnte nicht durch eine abgesperrte Tür gehen.
    Das Messer zum Zustechen

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