Leerer Kuehlschrank volle Windeln
C : Wie viele sind wir denn jetzt eigentlich?
Freund B : Mit Freund A’s Freundin insgesamt zwölf.
Freund C : Und wann genau geht es los?
Freund B : Du hast ein Gedächtnis wie ein Sieb! Neunzehn Uhr beim Mexikaner. Bitte unbedingt pünktlich sein! Wir lotsen Mario um halb acht dorthin. Und nicht verplappern!
Freund C : Ach Quatsch!
Freund D : Leute, ihr wisst schon, dass Mario jetzt auch bei Facebook ist und ihr gerade die Überraschungsparty versaut?
Freund A : Scheiße!
Freund B : Aber das steht ja jetzt erst ein paar Minuten drin, und er wird ja hoffentlich nicht ausgerechnet jetzt vor dem Rechner sitzen.
Freund D : Bist du dir da sicher?
Freund B : Natürlich nicht. Ich lösche das auch sofort wieder.
Freund D : Mach fix! Und jetzt noch schnell die Probe aufs Exempel: Mario? Hast du das hier gelesen?
Ich: Was genau meinst du?
Freund D : Scheiße!
Freund A : Scheiße!
Freund B : Scheiße!
Freund C : Scheiße!
Ich: Yep p! Der Hinterwäldler ist online! Aber ich freue mich. Wer holt mich Freitag ab?
ALPTRAUM IN PINK
Sie heißt Mandy. MANDY . Ich hätte es wissen müssen. Dieser Name hätte meine Alarmglocken unverzüglich in Alarmbereitschaft versetzen müssen. Aber naiv und optimistisch wie ich bin, gerate ich unaufhaltsam in Situationen, bei denen ich im Nachhinein denke: »Was war DAS denn jetzt?«
Nicht von ungefähr greift die Presse gern eine Studie von Sozialwissenschaftlern auf, die bestätigt, dass mit bestimmten Vornamen eine negative Sozialprognose verbunden ist. So soll es in der Schule häufiger Ärger geben, die Jobsuche soll komplizierter sein und Kredite gibt es offenbar nur zu ungünstigen Konditionen. Wenn überhaupt. Auch bei der SCHUFA soll man es schwer haben, wenn man in der falschen Stadt, im falschen Stadtbezirk oder in der falschen Straße wohnt – oder eben schlichtweg einen von den Eltern ungünstig gewählten Vornamen hat.
Zu diesen angeblichen »Problemnamen« gehören laut dieser Studie neben Mandy auch Cindy und Chantal und bei den männlichen Vornamen unter anderem Ronny, Justin und Kevin. Wobei zwei dieser Namen auch die Namensgeber für dieses Phänomen sind: »Chantalismus« oder auch »Kevinismus«. Ob sich das wirklich belegen lässt: Keine Ahnung! Ich persönlich kenne zum Beispiel eine Cindy. Sie ist meine Halbschwester – und meiner Meinung nach völlig okay: gebildet und mitten im Leben stehend. Ich glaube, sie ist ein wirklich gutes Gegenbeispiel für die Untersuchung. Dass aber auch Kandidatinnen existieren, die wie die Faust aufs Auge in diese Studie passen, erfahre ich nun am eigenen Leib. Kommen wir also zu einer ganz speziellen Mandy:
Sie hat mir bei Facebook eine Freundschaftsanfrage geschickt (wie auch immer sie meine Ich-nehme-keine-unbekannten-Menschen-in-meine-Freundesliste-auf-Einstellung umgangen hat). Auf dem Profilfoto, das so groß wie eine Briefmarke ist, kann ich sie kaum erkennen. Vielleicht sind wir uns mal über den Weg gelaufen und ich habe es vergessen? Oder ist es ein Pseudonym? Ich kann mit Mandy nichts anfangen. Also bestätige ich erst einmal durch einen Mausklick die Anfrage.
Auf dem Profil will ich mir genauer ansehen, wer sich dahinter verbirgt, um mit einer vorschnellen Ablehnung niemanden vor den Kopf zu stoßen. Löschen kann ich sie notfalls schnell per Knopfdruck aus meiner Freundesliste.
Ich lese mir ihre Profildaten durch und bin noch immer ratlos. Die Informationen sind nicht sehr hilfreich.
Dreiundzwanzig Jahre soll sie alt sein und in Leipzig wohnen. Das ist es auch schon. Bis auf das mickrige Profilbild sind keine weiteren Fotos vorhanden.
Nun ja, ich kenne sie nicht, also fliegt sie auch wieder aus meiner Freundesliste. Bevor ich Mandy jedoch rausschmeißen kann, macht es PLING in meinem Postfach – und ich habe eine Nachricht. Von Mandy.
Hallo Mario!
Danke, dass du mich angenommen hast. Du kennst mich nicht. Meinst du, ob wir uns mal fix auf einen Kaffee treffen können? Ich muss mit dir etwas Wichtiges besprechen.
Liebe Grüße
Mandy
Was will sie denn mit mir besprechen? Scheint wichtig zu sein. Ein bisschen neugierig bin ich schon. Ich schreibe ihr zurück, dass ich es einrichten kann. Zumindest für eine halbe Stunde. Zwei Tage später soll das Treffen in der Innenstadt Leipzigs stattfinden.
Wie geplant bin ich zur vereinbarten Zeit am vereinbarten Ort – einem Eiscafé im Zentrum. Die Sonne scheint, ich bin bestens gelaunt, warte auf Mandy und bin gespannt, was es so Wichtiges zu erzählen
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