Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
Vom Netzwerk:
Selbstmordgedanken hatte ich nur kurz nach dem Begräbnis meiner Frau und meiner Tochter. Damals war ich ziemlich durcheinander.«
    »Ja, das kann ich verstehen.«
    »Heute denke ich, dass es einen Grund haben muss, dass ich noch immer hier bin.«
    »Ja, das denke ich auch«, flüsterte sie.
    Es freute ihn, dass sie sich Sorgen um ihn machte. Es war lange her, seit jemand sich für sein Wohlergehen interessiert hatte. Die Welt war in den letzten beiden Jahren kalt und leer gewesen - bis Grace erschienen war.
    »Wenn dies alles vorbei ist ...«
    »Ja?«
    Er schüttelte den Kopf »Nichts.«
    Sie saß nun schon so lange an Coopers Bett, dass ihr Rücken schmerzte. Sie stellte die Wasserschüssel fort und richtete sich auf, um ihre steifen Glieder zu bewegen. Was sie jetzt brauchte, war ein bisschen frische Luft.
    Das Fenster war auf der anderen Seite des Betts, wo Daniel saß. Als sie an ihm Vorbeigehen wollte, ergriff er ihre Hand.
    »Ich würde gern das Fenster öffnen.«
    Sanft zog er sie auf seinen Schoß. Sie war so verblüfft darüber, dass sie die Arme um seinen Nacken schlang, bevor ihr bewusst wurde, was sie da tat. Verlegen zog sie die Hände rasch wieder zurück.
    »Sie möchten nicht, dass ich das Fenster öffne?«
    »Ich möchte, dass Sie hier sitzen bleiben.«
    »Das schickt sich nicht.«
    »Und Sie tun immer nur, was schicklich ist, nicht wahr?«
    Die Sehnsucht, die sie in seinen Augen sah, ging ihr zu Herzen. Sanft strich sie mit den Fingerspitzen über seine Wange. »Ich bemühe mich«, murmelte sie. »Darf ich Sie etwas fragen?«
    »Was Sie wollen.«
    Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und die ganze Nacht lang so gehalten. Er wusste nicht, was über ihn gekommen war, aber vielleicht war es die Erinnerung an Kathleen, die ihn so sehnsüchtig und melancholisch stimmte. Nein, das ist es nicht, gestand er sich. Grace war es, die diese Emotionen in ihm weckte. Schon vom ersten
    Augenblick an, als er sie in Tilly MacGuires Küche gesehen hatte, hatte er keinen anderen Wunsch gekannt, als sie in die Arme zu nehmen und zu küssen.
    Und er war es Leid, dagegen anzukämpfen.
    »Grace, was ich im Zug zu Ihnen sagte - dass ich Sie begehre, meine ich ... Habe ich Sie damit gekränkt?«
    Sie antwortete nicht, und er legte eine Hand unter ihr Kinn und strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe. »Habe ich Sie damit gekränkt?«, wiederholte er.
    Sie betrachtete ihn nachdenklich. Seine Augen waren faszinierend, und sie fragte sich, ob ihm wohl bewusst war, wie überaus männlich und attraktiv er war.
    »Verzeihung ... Könnten Sie Ihre Frage noch einmal wiederholen?«
    Er lachte leise. »Wo waren Sie mit Ihren Gedanken, Grace?«
    »Ich dachte nur, wie attraktiv Sie sind«, gestand sie. »Es freut mich, dass Sie mich begehren«, gestand sie. »Aber ich bin nicht Kathleen.«
    »Nein, das sind Sie nicht.«
    »Ich kann sie nicht ersetzen.«
    »Ich will sie nicht ersetzen. Ich will nur ...«
    »Ja?«
    »Sie, Grace. Nur Sie.«
    Seine Hand glitt zu ihrem Nacken. »Ich möchte Sie küssen. Würden Sie es mir gestatten?«
    Es gefiel ihr, dass er um Erlaubnis bat. »Ja, Daniel. Ich möchte, dass Sie mich küssen. Ich warte schon sehr lange darauf, dass Sie es tun.«
    Ihre Offenheit verblüffte ihn, und er spürte, wie seine Kehle eng wurde, als sie schüchtern die Arme um seinen Nacken schlang.
    Sein Mund bedeckte ihren - zu einem Kuss, der alles an-dere als >schicklich< war. Er war stürmisch und besitzergreifend, aber auch liebevoll und zärtlich, als seine Zunge zwischen ihre Lippen glitt und in die warme Höhlung ihres Mundes drang.
    Als dieser leidenschaftliche Kuss beendet war, wollte Daniel sie gleich noch einmal küssen.
    Aber Grace entzog sich ihm und ging zum Fenster, wo sie eine volle Minute schweigend stehen blieb, bevor ihr wieder einfiel, warum sie hergekommen war. Ihre Hände zitterten, und es kostete sie beachtliche Mühe, den Riegel zu lösen und das Fenster hochzuschieben.
    Als sie wieder an Daniel vorbeiging, hoffte sie, dass er sie wieder an sich ziehen würde, aber das tat er nicht.
    Seine Augen waren geschlossen, sein Kopf ruhte an der Rückenlehne seines Sessels.
    Seufzend nahm sie ihre Wache an Coopers Seite wieder auf. Daniel schlief bis tief in die Nacht hinein und erwachte erst, als Cooper plötzlich anfing, sich hin und her zu werfen. Grace saß auf seinem Bett und versuchte, ihn zu beruhigen. Ihre sanften Worte verfehlten ihre Wirkung nicht, denn schon Sekunden später verhielt sich

Weitere Kostenlose Bücher