Leg dein Herz in meine Haende
würden gegen diese Flecken etwas ausrichten.
Ryan sprach noch einmal kurz mit Sloan, bevor er sich im Büro des Bankdirektors und hinter den Schaltern umsah. Er sammelte sämtliche Papiere ein, legte sie in einen Karton, den er gefunden hatte, und trug sie zu einem alten Schreibtisch vor den Fenstern. Während Cole durch die Räume ging und versuchte, sich ein Bild zu machen, wie, warum und wann alles geschehen war, hockte Ryan sich auf die Schreibtischkante und begann zu lesen.
Sloan blieb ungeduldig an der Tür stehen.
Irgendwann bemerkte Ryan ihn. »Was ist los, Sheriff?«, fragte er, ohne von den Dokumenten aufzusehen, mit denen er sich gerade beschäftigte.
»Ich dachte nur, es wäre vielleicht besser, wenn ich noch einmal einen Trupp zusammenstellen und nach der Bande Ausschau halten würde. Wir mussten die Suche gestern Abend abbrechen, als es zu dunkel wurde. Die Spur wird verwischt sein, wenn wir noch viel länger warten.«
»Das ist eine gute Idee«, meinte Ryan. »Warum kümmern Sie sich nicht darum?«
»Vielleicht sollte ich die Männer lieber selbst aussuchen, die mit mir reiten sollen, so, wie ich es gestern tat, bevor Sie kamen.«
Ryan zuckte die Schultern. »Sie kennen die Leute besser als ich. Ich will allerdings nicht hören, dass Sie etwas so Dummes tun, wie beispielsweise jemanden aufzuhängen, weil Sie glauben, er gehörte zu der Bande. Falls Sie jemanden festnehmen sollten, bringen Sie ihn sofort hierher.«
»Ich kann nicht einen ganzen Trupp kontrollieren. Die Leute wissen, was geschehen ist. Jemand könnte ...«
Ryan unterbrach ihn. »Sie werden sie kontrollieren, Sheriff.«
Sloan nickte. »Ich werde es versuchen.«
»Das reicht mir nicht. Niemand macht das Gesetz zu seiner Sache. Ist das klar? Falls irgendeiner Ihrer Freunde anders denken sollte, erschießen Sie den Hurensohn.«
Ryan erwartete, dass Sloan nun gehen würde, aber das tat er nicht. Sein Gesicht war flammendrot und er trat von einem Fuß auf den anderen und starrte auf die Dielenbretter.
»Sonst noch etwas?«, fragte Ryan.
»Ich bin der Meinung - und mit mir viele andere in der Stadt -, dass ich die Untersuchung leiten sollte.«
Ryan warf Cole einen raschen Blick zu, um seine Reaktion auf diese Forderung zu sehen. »Und wie würden Sie das begründen?«, fragte Ryan.
»Ich bin der Sheriff hier in Rockford Falls, und deshalb ist es mein Amtsbereich, nicht Ihrer. Wie ich schon sagte - ich bin der Meinung, dass ich die Untersuchung leiten und Sie beide meine Befehle befolgen sollten.«
»Sie glauben, Sie würden bessere Arbeit leisten?«
»Das ist durchaus möglich.«
»Sie können ja nicht einmal die Blutflecken auf dem Boden ansehen«, sagte Ryan. »Wieso glauben Sie dann, Sie könnten ...«
»Es ist mein Amtsbereich«, beharrte Sloan stur.
Ryans Geduld war erschöpft. »Marshai Clayborne und
ich sind in einem speziellen Auftrag hier, und es interessiert mich nicht, ob Sie damit ein Problem haben oder nicht. Kommen Sie uns nicht in die Quere«, befahl er schroff. »Gehen Sie, und stellen Sie Ihren Trupp zusammen.«
Cole lauschte dem Wortwechsel, ohne eine Miene zu verziehen. Er wartete, bis der Sheriff fort war, und ging dann zu den Fenstern und öffnete sie. Ein frischer Luftzug drang herein und strich über seine Arme und seinen Nacken. Er atmete mehrmals tief durch, um den metallischen Geruch des Blutes loszuwerden, wandte sich dann um und lehnte sich an das Pult.
Nachdenklich starrte er auf Ryans Rücken. »Es hat gestern Nacht und heute Morgen stark geregnet«, bemerkte er.
»Ja, ich weiß. Ich war bis auf die Haut durchnässt, als ich hier ankam.«
»Heute Nachmittag werden sie keine Spur mehr finden. Der Regen hat sie längst verwischt.«
Ryan schaute über seine Schulter. »Auch das weiß ich. Ich wollte Sloan bloß loswerden.«
Cole verschränkte die Arme über der Brust und lehnte sich zurück. »Die Männer, die diese Tat begangen haben, sind längst über alle Berge.«
Ryan nickte. »Gestern wurden Telegramme an sämtliche Gesetzeshüter des Territoriums geschickt. Die Straßen müssten inzwischen überwacht werden. Auch an den Bahnhöfen und am Fluss sind Männer stationiert. Die Schurken werden aber trotz allem durch das Netz schlüpfen. Sie sind ungeheuer schlau.« Er ließ die Papiere sinken, die er durchgesehen hatte, und wandte sich zu Cole um. »Weißt du, was ich immer befürchtet habe?«
»Was?«
Ryan senkte die Stimme. »Dass sie aufhören und ich nicht mehr in der Lage sein
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