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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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drehte sich noch im Sturz, um auf dem Rücken aufzukommen und nicht das Kind in seinen Armen zu zerdrücken. Die Hitze, die dem heißen Dach entströmte, versengte seine Haut, und er wusste, dass es nur noch Sekunden dauern konnte, bis das ganze Haus einstürzte. Er richtete sich mühsam auf, wandte sich suchend in die eine Richtung und dann in die andere, um einen Weg vom Dach zu finden. Flammen krochen wie
    Schlangenköpfe von unten auf ihn zu und bedrängten ihn von den Balken über ihm. Das Feuer schnitt ihm den Fluchtweg ab, den Daniel mit Tilly eingeschlagen hatte, und Cole wusste, dass er es nicht schaffen würde, auf der Seite hinabzusteigen, wo er hergekommen war, weil die Äste zu hoch waren, um sie mit einem Baby in den Armen zu erreichen.
    Er saß in der Falle.
    Er konnte in der Ferne das schwache Läuten einer Feuerglocke hören. Und dann erklang ein schriller Pfiff. Er drehte sich gerade in diese Richtung um, als Daniel von neuem pfiff. Die Augen gegen den scharfen Rauch zusammenkneifend, entdeckte Cole ihn auf dem dicken Ast, über den er selbst aufs Dach gestiegen war.
    Er war zu weit entfernt - unmöglich zu erreichen.
    Aber eine andere Alternative blieb ihm nicht. »Halt dich gut fest, Caleb«, flüsterte er dem Kleinen zu. Dann, nachdem er noch einmal tief durchgeatmet hatte, nahm er seine ganze Kraft zusammen und sprang durch den Ring aus Feuer vor ihm. Er spürte, wie das Holz unter seinen Füßen nachgab, und hörte, wie die Balken hinter ihm zusammenkrachten, aber er rannte weiter, bis er das Gefühl hatte, dass seine Lungen explodieren würden.
    Daniel sah Cole in seine Richtung laufen. Als er das Dach halb überquert hatte, legte Daniel sich flach auf den Ast und schlang die Beine um einen etwas tiefer liegenden. Während er mit dem linken Arm den Ast umschlang, auf dem er ruhte, streckte er die rechte Hand so weit wie möglich aus.
    Es war ein reiner Verzweiflungssprung. Die Entfernung vom Rand des Dachs zu Daniels Hand war beachtlich. Cole hatte das Gefühl zu fliegen, und für einen kurzen Augenblick war es auch so: Er stürzte in die Nacht hinein und griff nach Daniel.
    Ihre Hände fanden sich. Und damit war der Sturz beendet.
    Cole schloss die Augen und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Daniel stöhnte von der Anstrengung, aber sein Griff blieb fest. Als Cole aufhörte, hin- und herzupendeln, und Daniel sicher sein konnte, dass er ihm nicht entgleiten würde, griff er mit der anderen Hand nach Caleb und ließ Cole auf einen niedrigeren Ast herab. Das Baby schrie, als Daniel ihn vorsichtig in seine Arme nahm. Nur wenige Sekunden später waren alle auf dem Boden und rannten, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Jessica lief zu Daniel, um ihm Caleb abzunehmen. Aber Cole hinderte sie daran, indem er einen Arm um ihre Taille schlang, sie auf die Arme hob und aus der Reichweite des Feuers trug.
    Als sie Grace und Tilly erreichten, stürzten die Außenwände und das Dach des Hauses ein. Die Stadtbewohner, die mit Wassereimern hin- und herliefen und versucht hatten, das Feuer zu löschen, hielten plötzlich inne, um das schaurig-schöne Schauspiel nicht zu verpassen.
    Es war eine Nacht, die allen unvergesslich bleiben würde.
    Der Reporter der Rockford Falls Gazette lief aufgeregt umher, um jemanden zu suchen, den er interviewen konnte, während John Cletchem, der Fotograf, seine Kamera aufbaute, damit er dieses Bild der Zerstörung festhalten konnte, bevor das Feuer seine Kraft verlor.
    Tilly saß im Gras und weinte leise. Grace war noch bewusstlos, aber Tilly hatte ihren Kopf in ihren Schoß gezogen und streichelte ihr Haar. Daniel hockte neben den beiden Frauen und drückte tröstend Tillys Schulter, obwohl sein eigentliches Interesse Grace galt. Er beobachtete ihre Atemzüge und dankte Gott für jeden, den sie tat.
    Sie sah unglaublich jung, unschuldig und verwundbar aus. Daniel schrie jemandem zu, den Arzt zu holen. Seine laute Stimme erschreckte Grace, und sie fuhr zusammen. Er war fast so weit gewesen, sich einzureden, sein Herz sei nicht gefährdet, als sie die Augen aufschlug und ihn ansah. Da fing es wie wild zu pochen an, und seine Augen füllten sich mit Tränen der Erleichterung.
    Was, in Gottes Namen, war nur los mit ihm? Er konnte gar nicht anders, als sie in die Arme zu nehmen. Vorsichtig stand er mit ihr auf.
    »Daniel? Ihr Gesicht ist schmutzig.«
    »Ja, ich weiß. Wie fühlen Sie sich?«
    »Mein Kopf tut weh«, sagte sie. »Ich weiß aber nicht, warum«, fügte sie

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