Leg dein Herz in meine Haende
was der Marshal sagt, und setzen Sie sich wieder hin. Sie müssen sich jetzt ausruhen.«
»Ich will zu Jessica. Ich muss mit ihr reden.«
»Ich suche sie«, versprach Daniel.
Als er auf das Feld hinter dem Haus zuging, kam Jessica ihm schon entgegen. Offenbar hatte sie das Weinen ihres Sohnes gehört, denn sie hatte die sauberen Kleider, die sie eben erst aus dem Wagen geholt hatte, fallen lassen und rannte zu dem kleinen Caleb. Cole war dicht hinter ihr. Er sah den Schutt, der überall herumlag, und rief Jessica zu, vorsichtig zu sein und sich nicht zu verletzen, da auch Glas im Gras lag, das die dünnen Sohlen ihrer Pantoffeln mühelos durchschnitten hätte.
Daniel rief Cole etwas zu und blieb am Rand des Grundstücks stehen. Verwundert starrte er auf die beiden leeren Milchflaschen. Es hatte in der vergangenen Woche stark geregnet, und dennoch waren die Flaschen sauber. Neugierig hob er eine auf. Der Geruch nach Petroleum war immer noch sehr stark zu spüren, und als er genauer hinsah, konnte er Reste davon auf dem Flaschenboden sehen.
Er zeigte Cole die Flaschen. Er roch daran und nickte. »Als wir herkamen, fiel mir auf, dass es keinen Ausgangspunkt für das Feuer gab. Der hintere Teil des Hauses brannte genauso lichterloh wie der vordere. Es war, als ob das ganze Haus im selben Augenblick in Flammen aufgegangen wäre.«
»Wer immer das getan hat, muss eine Lunte aus Petroleum rings um die Pension gelegt haben.«
»Glaubst du, dass es die Blackwater-Bande war? Sie könnten den Artikel in der Zeitung gelesen haben. Ein Feuer mitten in der Nacht wäre ein sicherer Weg gewesen, zwei der möglichen Zeugen für immer loszuwerden. Rebecca hat Glück, dass sie nicht hier eingezogen ist.«
»Sie könnte die Nächste auf ihrer Liste sein«, erwiderte Daniel mit grimmiger Stimme. »Wir müssen alle drei bewachen, und sobald sie sich ein bisschen ausgeruht haben, werden sie uns die Wahrheit sagen.«
»Wirst du ihnen erzählen, dass das Feuer nicht von selbst entstanden ist?«
Daniel nahm Cole die Flasche ab und stellte beide neben einem Baum auf den Boden. »Noch nicht«, antwortete er. »Ich möchte sie nicht noch mehr verängstigen, als sie es ohnehin schon sind.«
Cole schaute zu den Trümmern des Hauses hinüber. »Was für eine Nacht!«, murmelte er.
»Komm, lass uns dafür sorgen, dass die Menge sich zerstreut«, schlug Daniel vor. »Es sind zu viele Leute hier. Das ist gefährlich.«
Die Marshals konnten Rebecca Befehle erteilen hören, als sie in den Vorgarten zurückkehrten. Sie klang wie ein General, der kein Nein als Antwort akzeptierte, und die Leute, die sie herumkommandierte, gehorchten wie Rekruten. Sie taten alles, was sie ihnen auftrug. Jessica und Grace wussten nicht, was sie getan hätten, wenn ihre Freundin nicht die Organisation in die Hand genommen hätte. Nachbarn wurden heimgeschickt, um Decken für die Frauen und das Kind zu holen. Dr. Lawrence wurde gebeten, Tilly bei sich aufzunehmen, bis sie andere Vereinbarungen treffen konnte; Männer wurden losgeschickt, um den Wagen zum Hotel zu fahren, und eine Brigade wurde zusammengestellt, um Wasser herbeizuschaffen und das Feuer zu löschen, bevor es auf das Feld hinter dem Haus Übergriff.
Keinem wurde erlaubt, untätig herumzustehen. Es gab viel zu tun, und Rebecca sorgte dafür, dass alles so schnell wie möglich erledigt wurde.
Eine knappe halbe Stunde später begab sich die erschöpfte Gruppe zum Hotel. Obwohl Grace heftig dagegen protestierte, war Daniel nicht davon abzubringen, sie zu tragen. Cole trug Caleb, der in seinen Armen einschlief, noch bevor sie auf der Straße waren. Rebecca machte den Vorschlag, dass Jessica und Caleb eins der Zimmer der beiden Marshals nehmen sollten und Grace das andere. Da sämtliche Zimmer des Hotels besetzt waren, würden die Marshals im Freien übernachten müssen.
Cole und Daniel hatten jedoch ganz andere Pläne. Sie dachten gar nicht daran, die Frauen aus den Augen zu lassen. Daniel wollte in der Halle Wache stehen, und Cole hatte vor, oben zu bleiben, um die Gänge zu bewachen. Aber ihre Pläne erfuhren eine Änderung, als sie Sheriff Sloan begegneten, der versuchte, das Hotel ungesehen zu verlassen.
Daniel berichtete ihm, was geschehen war, und befahl ihm, sich vor Rebeccas Tür zu setzen. Sloan stimmte hastig zu, denn es war ihm ungeheuer peinlich, dass er nicht einmal etwas von dem Feuer gewusst hatte. Er war anderweitig beschäftigt gewesen, und sein selbstzufriedener Gesichtsausdruck
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