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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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um ihre Frage zu beantworten. »Er wollte wissen, ob es Tote gab.«
    Rebecca erblasste. »Wie viele sind getötet worden?«
    »Drei Männer«, antwortete Daniel. »Alle von ihnen waren Angestellte dieser Bank.«
    »O Gott, wie furchtbar!«, wisperte Rebecca.
    Daniel gab Cooper ein Zeichen, ihm in eine entfernte Ecke des Innenhofes zu folgen. Dort sagte er leise: »Diesmal war etwas anders.«
    »Was?«, fragte Cooper.
    »Alle Schreibtische in der Bank waren umgekippt, und an der Wand hing eine blutverschmierte Ausgabe der Rock ford Falls Gazette.«
    »Damit wollen sie uns sagen, dass sie von unserer Zeugin wissen.«
    Daniel nickte. »Wir sollten so schnell wie möglich hier verschwinden.«

24
    Mit einem Baby zu reisen war nicht nur schwierig - es war ein Albtraum. Der Kleine konnte einfach nicht stillsitzen und plapperte unaufhörlich. Das meiste, was er sagte, ergab keinen Sinn, aber er erwartete natürlich trotzdem eine Antwort, und Cole war ziemlich sicher, dass er so viel redete, um seine eigene Stimme durch die Wälder schallen zu
    hören. Sein liebstes Wort war Nein. Er wisperte es, schrie es, jammerte es und sang es, und als sie abends anhielten, um zu lagern, war Cole sicher, dass Caleb das Wort mindestens zweihundertmal gesagt hatte.
    Die Sonne ging schon unter, als sie an einer geschützten Stelle an einem kleinen See ihr Lager aufschlugen. Große Felsen, die an einigen Stellen bis weit über das Wasser ragten, boten Schutz vor Wind und Regen. Aber noch wichtiger war, dass sich niemand während der Nacht ungesehen dem Lager nähern konnte. Es gab nur einen Zugang, und das war der schmale Pfad, auf dem sie gekommen waren.
    Während Cole die Pferde versorgte, fütterte Jessica ihr Baby. Caleb fand seine Umgebung jedoch viel interessanter, und seine Mutter hatte große Mühe, ihn dazu zu bringen, überhaupt etwas zu essen.
    Cole sorgte sich nicht wegen des Lärms, den Caleb machte, weil er wusste, dass niemand ihnen folgte. Er war zweimal zurückgeritten, um sich davon zu überzeugen. Der kleine Junge brauchte nach dem langen Ritt Bewegung. Er war fast den ganzen Tag gezwungen gewesen stillzusitzen, und diese verlorene Zeit versuchte er jetzt wieder aufzuholen. Er lachte und plapperte sinnlose Worte, während er im Kreis über die kleine Lichtung rannte. Ab und zu brach er über irgendetwas, das weder Cole noch Jessica verstanden, in helles Gelächter aus, und seine Schultern zucken vor Belustigung.
    Der kleine Junge war entzückend, selbst als er einen Wutanfall bekam, weil Jessica ihn nicht ins Wasser lassen wollte. Es erforderte all ihre Energie, den Kleinen zur Räson zu bringen, doch seltsamerweise gehorchte Caleb Cole aufs Wort. Als er ihm sagte, dass er sich setzen solle, tat er es. Caleb hatte bereits seine Schuhe und Socken ausgezogen und hockte auf einem der Sättel unter dem Felsvorsprung, während Cole die Pferde striegelte. Das Unterhemd des Babys war bis zum
    Bauch raufgerutscht, die Windel hing tief auf seinen Hüften, und er sah unglaublich glücklich und zufrieden aus.
    Seine Mutter hingegen sah entsetzlich aus. Sie war ganz offenbar am Ende ihrer Kräfte. Sie erinnerte Cole an die Stoffpuppe seiner kleinen Schwester, wenn sie zu lange im Regen und in der Sonne geblieben war. Ihr Haar war strähnig, ihre weiße Bluse voller Staub und Marmelade, die Caleb darauf geschmiert hatte, als er seine Kekse gegessen hatte, und auf ihren Wangen waren dunkle Schmutzflecke. Trotz allem jedoch sah sie unglaublich sexy aus ...
    Jessica war zu müde, um zu essen, bis Cole ihr klar machte, dass sie die Nahrung brauchte. Er überredete sie beinahe auf die gleiche Weise, wie sie ihren Sohn zum Essen überredet hatte, war aber klug genug, sie nicht darauf hinzuweisen. In ihrem gegenwärtigen Zustand wäre sie bestimmt nicht amüsiert gewesen. Er selbst war hungrig und nahm sich zweimal von dem kalten Braten, den Bohnen, dem Brot und den Zuckerplätzchen. Während er aß, beobachtete er Jessica. Die steile Falte zwischen ihren Brauen ließ auf ziemlich schlechte Laune schließen. Nachdem er ihr beharrliches Schweigen einige Minuten ertragen hatte, gab er es auf und bat sie, ihm zu sagen, was sie störte.
    »Warum hast du mir nicht gesagt, dass wir heute Abend im Freien übernachten würden? Du hättest es mir sagen sollen.«
    »Wieso? Hättest du irgendetwas anders gemacht, wenn ich es dir erzählt hätte?«
    Sie begann zu nicken und hielt dann wieder inne. »Ich weiß nicht ... Aber ich hätte darauf bestanden,

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