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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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ausgezogen?«
    »Natürlich«, erwiderte er vergnügt. »Caleb und ich sind splitterfasernackt.«
    Sie hätte so gerne hingesehen ... und rechtfertigte ihre Neugier damit, dass sie noch nie einen nackten Mann gesehen hatte. Obwohl das natürlich Unsinn war, nicht wahr -denn hatte sie nicht einen kleinen Sohn? Sie riskierte einen Blick, aber nur mit einem Auge, und wurde enttäuscht, weil sie zu lange gewartet hatte. Alles, was sie sah, waren Coles Po und Oberschenkel, als er in das Wasser stieg. Sie fand es ziemlich eigenartig, dass sein Po genauso braun gebrannt war wie sein Oberkörper. Was machte dieser Mann? Arbeitete er nackt? Der Gedanke war so absurd, dass Jessica lächeln musste.
    Caleb hatte seine Arme um Coles Hals geschlungen und plapperte vergnügt. Er sah überhaupt nicht ängstlich aus, und Jessica konnte sich plötzlich nichts Schöneres vorstellen, als bei ihnen zu sein.
    Stattdessen holte sie die Seife. Während sie in ihren Satteltaschen kramte, hörte sie ein lautes Plätschern, gefolgt von einem entzückten Schrei des Babys. Nichts schien Caleb zu erschrecken, was wiederum bedeutete, dass er sich sicher fühlte - das hoffte sie zumindest.
    »So weit, so gut«, flüsterte sie, froh, dass Caleb bisher durch ihre mangelnde Erfahrung noch keinen Schaden da-vongetragen hatte. Jeden Tag lernte sie ein bisschen mehr dazu, und wenn er erst fünf oder sechs Jahre alt war, würde sie sich ohne Schwierigkeiten in der Mutterrolle, die sie übernommen hatte, zurechtfinden. Sie würde sich natürlich immer um ihn sorgen - aber taten das nicht alle Mütter? Sie wollte das Richtige für ihren Sohn tun, damit er mit schönen Kindheitserinnerungen und ausgeprägtem Selbstvertrauen aufwuchs. Anders als die anderen Männer in ihrem Leben würde Caleb Wertmaßstäbe haben.
    »Jessie, kannst du uns die Seife bringen?«
    Beim Klang von Coles Stimme zuckte sie zusammen.
    Rasch nahm sie den unförmigen Klumpen selbst gemachter Seife und eilte an das Seeufer.
    »Soll ich sie dir zuwerfen?«
    »Klar«, rief er.
    Sie zielte und verfehlte ihn um etwa einen Meter. Es gelang ihm aber, die Seife aufzuheben, bevor sie auf den Boden des Sees sank. »Du wirfst wie ein Mädchen«, lachte er.
    »Ich bin ein Mädchen«, rief sie, während sie ihre Schuhe auszog und sich ans grasbewachsene Ufer setzte.
    Sie zog auch ihre Strümpfe aus, doch mehr wagte sie nicht, solange Cole im Wasser war. Es schickte sich nicht für sie, das zu tun, was sie jetzt gern getan hätte. Als Mutter hatte man anständig zu sein. Und so schaute sie nur zu, als Cole ihren Sohn von Kopf bis Fuß abschrubbte und mit ihm spielte, und wünschte sich, bei ihnen zu sein.
    Das Herz blieb ihr stehen, als Cole Caleb plötzlich in die Luft warf und ihn dann untergehen ließ. Bevor sie eine Warnung schreien konnte, hatte Cole ihn schon wieder aufgehoben, wartete, bis er aufhörte zu spucken, und warf ihn noch einmal hoch.
    Caleb quietschte vor Vergnügen, und Jessica hoffte, dass die Toberei ihn müde machte. Sie saß am Ufer und spielte mit den Zehen im Wasser, bis es fast dunkel war und es rasch kühler wurde. Da stand sie auf, holte ein Handtuch für Caleb und wartete, bis Cole zu ihr herüberschwamm, um ihr ihren Sohn zu geben.
    Die Unterlippe des Kleinen zitterte vor Kälte, aber er wehrte sich trotzdem, als sie ihn aus dem Wasser hob. Er wollte unbedingt wieder hinein. Jessica trug ihn zum Feuer, trocknete ihn rasch ab und zog ihm warme Sachen an. Sie hatte bereits eine Decke ausgebreitet und seine Stoffpuppe daraufgelegt, und kaum lag der Kleine, griff er nach der Puppe, steckte den Daumen in den Mund und schloss die Augen.
    »Ich passe auf ihn auf, wenn du jetzt baden möchtest, Jessica«, erklang Coles Stimme hinter ihr.
    »Danke«, flüsterte sie.
    Es klang belustigt, als er sagte, sie könne sich jetzt ruhig umdrehen. »Ich bin fertig angezogen, Jessica.«
    Wohl kaum, dachte sie, als sie sah, dass er nichts weiter trug als eng anliegende Rehlederhosen. Sein Haar war glatt aus dem Gesicht gestrichen, und auf seiner Brust und seinen Armen glitzerten noch Wassertropfen.
    Ein Bad zu nehmen erschien ihr ungemein verlockend. Sie wartete, bis Caleb eingeschlafen war, und holte dann saubere Kleider, Seife und ein Handtuch aus den Satteltaschen. Sie entfernte sich weit genug vom Lager, um nicht von Cole gesehen zu werden, legte ihre Sachen auf einen großen Busch und zog langsam ihre Kleider aus. Sämtliche Muskeln in ihrem Nacken und in ihren Schultern schmerzten, und

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