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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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komm her!«
    Prompt ließ der Junge das Stöckchen fallen und kam zu ihnen herübergelaufen. Cole setzte ihn auf seinen Schoß und zog ihm das Hemdchen aus.
    »Ist das Wasser tief?«, fragte Jessica.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Cole, während er die Bändchen an Calebs Windel löste. »In der Mitte wahrscheinlich schon. Warum? Kannst du nicht schwimmen?«
    »Nicht besonders gut«, gestand sie. »Ich hatte nicht viel Gelegenheit zu üben.«
    »Bist du als kleines Mädchen nicht schwimmen gegangen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Für solchen Luxus hatte ich keine Zeit.«
    Cole schaute sie an. »Wieso hattest du keine Zeit?«
    »Weil ich mit anderen Dingen beschäftigt war.«
    Ihr Tonfall ließ erkennen, dass sie nicht über ihre Kindheit sprechen wollte. Wenn er ein einfühlsamerer Mann gewesen' wäre, hätte er den Hinweis respektiert und das Thema fallen lassen. Aber Einfühlsamkeit gehörte nicht zu seinen Stärken. »Womit denn?«, hakte er nach.
    Sie seufzte. »Ich musste meiner Mutter in dem Laden helfen, in dem sie arbeitete. Es war ein Geschäft für Damenmode«, fügte sie hinzu. »Als ich jünger war, blieb ich bei Nachbarn oder in der Schule. Zum Spielen hatte ich nicht viel Zeit.«
    »Du warst allein mit deiner Mutter, nicht? Dein Vater hatte euch verlassen.«
    »Ja.«
    »Weißt du, was aus ihm geworden ist?«
    »Ich hörte, er sei gestorben, aber ich weiß nicht, ob es stimmt. Wirst du jetzt mit Caleb baden?«
    »Ja.«
    »Du wirst ihn doch richtig festhalten?«, vergewisserte sie sich. »Er rutscht einem sehr leicht aus den Händen, wenn er nass ist.«
    Cole zog sein Hemd aus und legte es beiseite. Dann nahm er seinen Waffengurt ab und stand auf. Jessica drehte sich rasch zum See um, aber erst, nachdem sie gesehen hatte, wie muskulös seine Brust und Oberarme waren. Seine Haut war braun gebrannt, und das bedeutete, dass er viele Stunden mit nacktem Oberkörper in der Sonne verbracht haben musste. Weiches dunkelblondes Haar zog sich in einer schmalen Spur von seiner Brust zu seinem Bauchnabel hinunter und ...
    O Gott, eigentlich hätte sie gar nicht hinsehen dürfen! Cole war ein gut aussehender Mann. Sie hätte schon blind sein müssen, um nicht seine schönen blauen Augen zu bemerken, aber was ihn noch viel attraktiver für sie machte, war sein Verhalten ihrem kleinen Jungen gegenüber. Er besaß eine unglaubliche Geduld, war sanft und liebevoll zu Caleb. Nichts, was der Kleine tat, schien ihn zu stören.
    Er würde einen wundervollen Vater abgeben. Kaum war ihr der Gedanke gekommen, verdrängte sie ihn rasch wieder. Du brauchst weder ihn noch irgendeinen anderen Mann, ermahnte sie sich streng. Sie und Caleb kamen auch so sehr gut zurecht.
    »Ich wünschte, ich hätte vor dem Aufbruch noch Gelegenheit gehabt, mit Grace zu sprechen. Ich hatte ihr versprochen, ihr zu helfen, eine Ranch für sie zu finden. Sie wollte mir Arbeit geben, und eine Ranch wäre der ideale Ort gewesen, um Caleb aufzuziehen. Da hätte er Platz genug gehabt, um herumzutoben und zu spielen.«
    »Was hättest du auf einer Ranch tun können?«
    Sie versteifte sich. »Eine ganze Menge. Ich habe keine Angst vor harter Arbeit«, fügte sie hinzu.
    »Du brauchst nicht gleich ärgerlich zu werden. Ich wollte dich nicht beleidigen oder kränken. Ich war bloß neugierig.«
    »Ich wünschte, ich hätte Grace gesagt, wohin wir reiten. Ich hätte sie bitten können, schon allein vorauszufahren und sich dann später mit mir und Caleb irgendwo zu treffen. Sie steht unter enormem Druck; die Zeit läuft ihr davon.«
    Cole verstand nicht, was sie meinte, aber Jessica dachte nicht daran, es zu erklären. »Wenn Grace dich über ihre privaten Angelegenheiten informieren möchte, wird sie es dir selbst erzählen. Ich hätte meine Sachen aus dem Wagen holen sollen. Hoffentlich denkt Grace jetzt nicht, sie müsse darauf aufpassen.«
    »Hör auf, dir den Kopf darüber zu zerbrechen«, meinte er. »Sie kommt schon klar, und ihr werdet euch bald Wiedersehen.«
    Jessica war einen Moment lang abgelenkt, als Caleb sich in ihre Arme warf. Er war splitternackt und ziemlich schmutzig.
    »Ich hole die Seife«, sagte sie.
    »Jessie.«
    »Ja?«, antwortete sie, während sie das Baby von ihrem Schoß hob.
    »Du solltest jetzt vielleicht für einen Moment die Augen schließen.«
    Sie fragte nicht, warum, sondern kniff nur schnell die Augen zu. Aber dann war ihre Neugier stärker, und sie musste es einfach wissen. »Du hast doch nicht etwa alle deine Sachen

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