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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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Antwort völlig ungerührt. »Wo habe ich das nur schon gehört?«
    »Was?«
    »Sie haben mir die ganze Nacht erzählt, es ginge Ihnen gut, aber das stimmte ganz und gar nicht. Und jetzt beugen Sie sich vor.«
    Seufzend tat ihr Daniel den Gefallen. »Sie sind sehr beharrlich«, murmelte er.
    Sie legte ihre Hand an seine Stirn und schüttelte den Kopf. »Schwer zu sagen«, gab sie zu. »Wenn Sie Fieber haben, ist es nicht viel. Sie dürfen aber noch nichts essen oder trinken, weil Ihnen sonst wahrscheinlich wieder übel wird. Sie haben großes Glück gehabt.«
    Er lehnte sich mit dem Rücken an die Kissen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie meinen Sie das?«
    »Sie haben nur eine leichte Grippe. Es hätte viel, viel schlimmer kommen können. Jessica hat sich drei Tage lang fast unablässig übergeben. Ich dachte schon, sie würde sterben.«
    »Ich wäre gestern Nacht am liebsten gestorben«, gab er zu. »Übrigens, auch vielen Dank für ... Na ja, Sie wissen schon.«
    »Gern geschehen.«
    Neugierig fragte er: »Warum haben Sie sich umgezogen? Habe ich Ihre Kleider zerknittert, als ich mit dem Kopf auf Ihrem Schoß lag? Ja, das muss es wohl gewesen sein«, meinte er, bevor sie etwas erwidern konnte. »Aber die Mühe hätten Sie sich eigentlich sparen können. Niemand außer mir wird Sie sehen.«
    »Es war nötig.«
    »Warum?«
    Sie stieß einen kleinen Seufzer aus. »Weil Sie sich auf mir erbrochen haben.«
    »O Grace, das tut mir Leid!«
    Sie lachte. »Sie haben es doch nicht absichtlich getan, Daniel.«
    »Hat der Schaffner Ihnen geholfen ...«
    Er führte die Frage nicht zu Ende, weil Jessica den Kopf schüttelte.
    »Ich habe den Schaffner nicht hereingelassen, weil ich Ihnen versprochen hatte, niemandem zu öffnen. Erinnern Sie sich nicht daran?«
    »Nein«, gestand er. »Ich erinnere mich an gar nichts mehr. Wenn er nicht hereingekommen ist, wer hat dann den Fußboden gesäubert?«
    »Ich.«
    Er schien bestürzt zu sein, und sie bereute plötzlich, ihm die Wahrheit gesagt zu haben. »Warum reden wir nicht über etwas anderes?«
    »Worüber?«
    »Über das Wetter«, schlug sie vor.
    »Sie scherzen.«
    »Etwas anderes fiel mir so schnell nicht ein. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich das Fenster öffne, um ein bisschen frische Luft hereinzulassen?«
    Er stand auf und schob das Fenster für sie hoch. Die leichte Brise, die hereinwehte, war angenehm kühl auf seiner Haut. Er setzte sich wieder hin und schaute Grace an. »Möchten Sie etwas essen oder trinken?«
    »Würde Ihnen nicht wieder übel werden, wenn Sie mich essen sähen?«
    »Vielleicht sollten Sie wirklich noch ein bisschen warten.«
    Grace hatte seit gestern Morgen nichts mehr gegessen, doch obwohl sie sehr hungrig war, nickte sie zustimmend. »Ich warte gern, Daniel.«
    »Möchten Sie ein Glas Wasser? Ich habe Durst.«
    »Sie bekommen aber keins«, sagte sie in diesem befehlshaberischen Ton, den er allmählich hasste.
    »Warum nicht?«
    »Das wissen Sie. Weil Ihnen wieder übel würde. Ich habe keine Lust, noch einmal alles aufzuwischen.«
    »Also, wer ist jetzt hier mürrisch?«
    Er klang wie ein gereizter Bär. Mit den dunklen Bartstoppeln an seinem Kinn ähnelte er auch äußerlich einem Bär. Sein Haar fiel ihm wirr ins Gesicht, sein Hemd hing aus der Hose, und es ging jetzt etwas entschieden Bedrohliches von ihm aus. Und trotz allem fand sie ihn unwiderstehlich attraktiv.
    Er begehrte sie. Sie konnte es noch gar nicht richtig fassen und hätte wirklich gern mit ihm darüber gesprochen. Aber sie wagte nichts zu sagen, zumindest nicht, solange er in dieser gereizten Stimmung war. Vermutlich war es besser, das Thema noch ein bisschen aufzuschieben - und vielleicht fand sie bis dahin auch heraus, wieso sein Eingeständnis sie so verblüfft und aus der Fassung gebracht hatte.
    Nein, sie würde es jetzt nicht erwähnen, weil es taktlos wäre.
    Daniel hatte solche Hemmungen scheinbar nicht. »Was ich gestern sagte ...«
    »Was sagten Sie gestern?« »Sie wissen schon ... Dass ich Sie begehre.«
    Sie faltete die Hände. »Das haben Sie bestimmt nicht ernst gemeint. Ist es das, was Sie mir sagen wollen? Es war das Fieber, das aus Ihnen sprach.«
    »Nein, es war mir durchaus ernst damit.«
    »Wirklich?«, flüsterte sie, erstaunt, dass er so offen war. Sie hatte ihm einen Ausweg angeboten, aber er hatte ihn nicht genutzt.
    »Ja«, gab er zu. »Aber ich werde deswegen nichts unternehmen. Also machen Sie sich bitte keine falschen

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