Leg los alter Sack

kleinen Mittagsschlaf zu machen. Ich träume dabei, dass mir die Treatment-Socks Superkräfte verleihen. Aber nur an den Füßen. Sie sind unverwundbar, können fliegen und haben Röntgenaugen. Das träume ich zum Glück nur einmal während der dreiwöchigen partiellen Tragphase. Meine Füße sehen danach wirklich besser aus.

    Das Fazit: Da ich, wie fast alle Männer, meine Treter eine Terz vernachlässige, ist dies eine ideale Möglichkeit der bequemen mobilen Fußpflege. Vorausgesetzt, niemand sieht einen in den leicht tuntigen Socken herumschleichen.
    DAS MORNING AFTER RESCUE GEL VON NICKEL
    Das Versprechen: »Alkohol, Zigaretten, eine durchwachte Nacht: All das kann man an Ihrem Gesicht ablesen!«, unkt der Hersteller unheilverkündend auf der blau-silbrigen Verpackung. Durch den Einsatz seines Gels würde die Haut eines paffenden Zechers nach einer durchwachten Nacht wieder »Spannkraft und Festigkeit« bekommen und »strahlend und weich« werden. Außerdem würde der »mit Koffein und Menthol angereicherte Komplex auf der Basis von grünem Kaffee die geschwächten Prozesse« reaktivieren und stärken. Ganz schön ehrgeizig, meine Damen und Herren von der Firma Nickel. Das wollen wir doch mal sehen.
    Der Test: Ich gebe mir mit einem Kumpel die Kante und schaffe es, bis vier aufzubleiben. Obwohl ich nicht rauche, inhaliere ich sogar zwei Züge »Camel ohne«. Am »Morgen danach« trage ich das Gel auf. Es fühlt sich schön frisch an, aber auch nach ein paar Minuten sehe ich immer noch aus wie ein Ork.

    Das Fazit: Etwas für alle Stimmungskanonen, die wenigstens versuchen wollen, sich ihr Lotterleben nicht ansehen zu lassen.
    DAS LIOMO EXPRESS WASH & CARE GEL
    Das Versprechen: Dieses Gel verspricht »Reinigung und Pflege im Handumdrehen«. Es soll Hände »ohne klebrige und fettende Rückstände porentief« sauber kriegen und mit »Gingo-Extrakten freie Radikale« bekämpfen.
    Der Test: Freie Radikale bekämpfen? Muss nicht sein, ich war ja selber mal einer. Aber trockene Hände habe ich nach dem Waschen oft. Also gebe ich vorschriftsgemäß eine kleine Menge Gel auf meine angefeuchteten Handflächen, massiere die Emulsion ein und wundere mich sofort, dass es sich anfühlt, als seien feine Sandkörner darin enthalten. Meine Frau klärt mich auf. »Andere Männer«, sagt
sie mit mildem Lächeln, »sind häufig handwerklich tätig, basteln an Autos – kurz: Sie machen sich die Hände dreckig. Und dann helfen diese kleinen Peelingkörner, um den groben Schmutz zu entfernen.« Ach so: ein Heimwerkergel für echte Männer. Ich gehe zu meinem Fahrrad und grabsche an der Kette herum. Dann reinige ich meine eingesauten Hände mit dem Liomo-Gel. Geht gut und fühlt sich hinterher angenehm »unausgetrocknet« an.

    Das Fazit: Hier handelt es sich um die duftende High-Class-Version einer handelsüblichen Handwerker-Handwaschpaste. Für alle, die sich auch nach dem Schrauben wie ein Mann von Welt fühlen wollen. Ich biete das Reinigungsgel Atze an, einem raubeinigen, begnadeten Biker, Handwerker und Mann für alles. Atze liest kopfschüttelnd den Namen »Liomo Express Wash & Care Gel«, fühlt sich blöde angemacht und haut mir eine rein. Hier müssen noch Vorurteile abgebaut werden.
    DER NICKEL SMOOTH OPERATOR
    Das Versprechen: »Ein Mann kann hart und sensibel zugleich sein«, salbadert es verzärtelt im Text auf dieser Dose mit Rasiergel. Durch dieses würden auch »widerborstige Barthaare gefügig« und die Haut babyweich.
    Der Test: Ich entdecke vor der Rasur sofort rund zwanzig deutlich renitente Barthaare, die sich des Beschnitts zu widersetzen drohen. »Euch werd ich gefügig machen«, donnere ich. Dann sprühe ich das blaue Gel auf mein Gesicht, verreibe den autoritären Schaum und drehe die Marschmusik im Radio lauter. Die Rasur verläuft ohne Zwischenfälle. Gefangene werden nicht gemacht. Jeder bartseitige Widerstand erlahmt.

    Das Fazit: Ich bin babyweich!
    NACHTRAG
    Ich habe dann, nachdem ich mich von Atzes »Wash & Care«-Behandlung erholt hatte, trotzdem noch ein paar andere Kosmetiksachen für Männer ausprobiert. Etwa den »mattierenden Power-Bronze-Puder-Pinsel« von Biotherm, den ich zunächst auf der falschen Seite aufmachte, wobei ich dann fast das gesamte Pulver aus dem Vorratsbehälter geschüttet hätte.
    Etwas blieb übrig, ich puderte los, bis eine zarte Bräune mein zerfurchtes Antlitz zierte.
    Richtig wohl fühlte ich mich aber »nachgedunkelt« nicht. Ich checkte auch noch »Manscara« von